Während die Überernährung und ihre Folgen in den Industrienationen wohlbekannt sind, stellt die Mangelernährung vor allem bei akut und chronisch erkrankten Menschen ein häufig unerkanntes Problem dar. Der Unterversorgung an Makro- und Mikronährstoffen können unterschiedliche Ursachen zu Grunde liegen, die zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme, einer verminderten Nährstoffverwertung oder einem erhöhten Nährstoffbedarf führen. Eine Malnutrition ist klinisch relevant, da sie sich negativ auf die Lebensqualität, den Krankheitsverlauf und die Prognose auswirkt. Insbesondere onkologische und geriatrische Patienten weisen ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung auf, weshalb im Rahmen der vorliegenden Promotion Risikofaktoren, Folgen und Therapie der Mangelernährung an diesen beiden Patientenkollektiven untersucht wurden. Depression wird häufig als ein Grund für eine verminderte Nahrungsaufnahme bei älteren Menschen beschrieben, die Datenlage dazu ist jedoch dürftig. An einem Kollektiv von älteren Pflegeheimbewohnern wurde infolgedessen der Zusammenhang von Depression und Ernährungszustand untersucht. Dabei wurden bei einem hohen Prozentsatz der Bewohner mäßig oder stark depressive Symptome festgestellt, die nur bei einem Bruchteil der Senioren vordiagnostiziert worden waren. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Depression ein signifikanter, unabhängiger Risikofaktor für einen verschlechterten Ernährungszustand bei den älteren Pflegeheimbewohnern war. Aufgrund der häufig auftretenden verminderten Muskelkraft und Schwäche bei onkologischen Patienten wurden in einer weiteren Studie die Determinanten der Muskelkraft der unteren und oberen Extremitäten, sowie der unterstützenden Atemmuskulatur und des funktionellen Zustandes untersucht. Dabei konnte festgestellt werden, dass der Ernährungszustand nach Alter und Geschlecht den stärksten Einfluss auf die Muskelfunktion ausübte, während sich Tumorstadium und Tumortherapie in diesem Modell nicht auswirkten. Ältere Pflegeheimbewohner haben bekanntlich ein hohes Risiko für einen schlechten Ernährungszustand, weswegen effektive Strategien zur Behandlung der Mangelernährung gesucht sind. In einer Interventionsstudie wurde deshalb der Effekt einer Nahrungsanreicherung mit Protein und Energie auf den funktionellen Status und die Lebensqualität untersucht. Obwohl sich gewisse Indikatoren des Ernährungszustandes im Interventionszeitraum in beiden Gruppen besserten, blieb die Handkraft nur in der Interventionsgruppe stabil, während sie sich in der Kontrollgruppe verschlechterte. Die Selbstpflegefähigkeit und die Lebensqualität sanken in beiden Studiengruppen. Die wichtigste Schlussfolgerung aus den drei Studien ist, dass aufgrund der vielfältigen Ursachen sowie der weitreichenden Folgen der Malnutrition die Notwendigkeit einer multimodalen Therapie mit einem interdisziplinären Therapiekonzept für geriatrische und onkologische Patienten besteht.
While overweight and its consequences are well known in the industrialised world, malnutrition is a common problem in acutely and chronically ill patients, which is often overseen. Deficits in macro- and micronutrients can result from reduced nutritional intake, decreased utilisation of nutrients or increased nutrient requirements. Malnutrition is clinically relevant due to the negative effects on quality of life, course of disease and prognosis. Onconological and geriatric patients in particular have a high risk of malnutrition, which is why the risk factors, consequences and therapy of malnutrition were investigated in these two patient populations. Depression is commonly described as a cause of diminished nutritional intake in the elderly. The data supporting this however, is scarse. For this reason we investigated the association between depression and nutritional status in a population of elderly nursing home residents. A high percentage of residents had moderate to severe depressive symptoms, which were only prediagnosed in a small percentage of the elderly. This study showed that depression is a significant, independent risk factor for a reduced nutritional status in elderly nursing home residents. Oncological patients often suffer from reduced muscle function and fatigue. Therefore we investigated the determinants of muscle function of the upper and lower extremities and the functional status in a further study. Age and gender appeared to have the strongest influence on muscle function, while tumor stadium and tumor therapy did not have an effect in this model. Elderly nursing home residents do have a high risk for malnutrition, which is why effective strategies for the treatment of malnutrition are needed. An intervention study that was designed to study the effect of food fortification with protein and energy on the functional status and quality of life. Even though nutritional status improved during the intervention in both groups, no effect on hand grip strength could be seen. Self caring capacity and quality of life decreased in both groups. The conclusion from these studies is that due to the manifold causes and the far reaching consequences of malnutrition, a multimodal therapy with an interdisciplinary therapeutic approach seems essential for geriatric and oncological patients.