An Embryonen der Moschusente (Cairina moschata f. domestica) und des Haushuhnes (Gallus gallus f. domestica) wurde der Einfluß der Umgebungstemperatur (UT) auf die Körpertemperatur (KT) und die Wärmeproduktion (WP) im Entwicklungszeitraum vom 20.ý34. Bebrütungstag (Entenembryonen) bzw. 12.ý21. Bebrütungstag (Hühnerembryonen) untersucht. Die Embryonen wurden bei 37,5 °C erbrütet und UT von 28,5ý39,5 °C ausgesetzt. Die Messungen dauerten jeweils 6 h, wobei nach 3 h von der Bruttemperatur zur Versuchstemperatur gewechselt wurde. Die WP der Embryonen wurde aus ihrem Sauerstoffverbrauch, der in einem offenen System kontinuierlich gemessen wurde, berechnet. Zur Analyse des Verlaufes der WP bei sich ändernder KT wurde die von der van´t Hoffschen Regel abgeleitete Q10-Methode angepaßt. Bei der Auswertung der Ergebnisse unter Anwendung der Q10-Methode konnte festgestellt werden, daß die Embryonen beider Vogelarten vom Beginn des untersuchten Bebrütungszeitraumes an einen Abfall ihrer KT mit endothermen Reaktionen beantworteten. Deren Effektivität reichte jedoch nicht aus, um den Abfall der KT zu verhindern. Generell bestand zwischen KT und UT ein hochsignifikanter linearer Zusammenhang. Beim Verlauf der WP unter Kälteeinfluß wurden zwei Reaktionstypen festgestellt: Typ 1 - vorübergehender Anstieg der WP, Typ 2 - sofortiger Abfall der WP. Der Anteil der Typ 1-Reaktionen lag bei den Entenembryonen höher als bei den Hühnerembryonen und nahm mit fortschreitender Brutdauer und vermindertem UT-Abfall zu. Am letzten Bebrütungstag trat bei beiden Arten eine nicht signifikante absolute Steigerung ihrer WP auf, obwohl die UT um 1,5 (Entenembryonen) bzw. 1,0 K (Hühnerembryonen) gesenkt wurde. Unter dem Einfluß der auf 39 °C erhöhten UT steigerten ca. 75 % der Embryonen beider Arten ihre WP. Bei jüngeren Embryonen betrug dieser Anstieg bis zu 10 % des Ausgangswertes bei normaler UT. Er verringerte sich mit zunehmender Bebrütungszeit. Im Rahmen dieser Arbeit konnte nachgewiesen werden, daß es bei den untersuchten Vogelembryonen bereits vor Beginn des letzten Drittels der Bebrütungszeit zu adäquaten, jedoch ineffektiven thermoregulatorischen Änderungen der WP bei UT-Änderung kam, die wahrscheinlich ein Einspielen der Elemente des Thermoregulationssystems in Verbindung mit epigenetischer Anpassung auf die zu erwartende Umwelt darstellen.
The influence of ambient temperature on body temperature and heat production was examined in Muscovy duck embryos (Cairina moschata f. domestica) from day 20 to 34 of incubation and in chicken embryos (Gallus gallus f. domestica) from day 12 to 21 of incubation. The embryos were incubated at 37.5 °C and exposed to ambient temperatures between 28.5 °C and 39.5 °C for 3 hours during experiments. Oxygen consumption was measured continuously in an open system and was used for calculation of heat production. For analysis of the course of heat production depending on body temperature the Q10-method, which is based on the van´t Hoff rule, was adapted. The evaluation of the results showed that all embryos of both species exhibited endothermic reactions during exposure to cold within the whole incubation period investigated, but because of the small effect of heat production they were not able to control their body temperature. In general there was a highly significant linear relationship between body- and ambient temperature. Two answering-types of heat production to lowered temperatures appeared: type 1 - transient increase in heat production, typ 2 - instant drop of heat production. The share of type 1 was higher in the duck compared with the chicken embryos and increased with embryonic age and smaller drop in ambient temperature. On last day of incubation there was a non significant absolut increase in heat production when ambient temperature was dropped by 1.5 K in duck and 1.0 K in chicken embryos, respectively. Exposed to high ambient temperatures (39 °C) about 75 % of the embryos of both species showed an increase of heat production. This increase was up to 10 % in younger embryos and declined to the end of incubation. This investigations have shown that in the examined species thermoregulatory changes in heat production due to altered ambient temperatures occured before the last third of incubation time, which are adequate but less effective. It is probably that these reactions have a training effect on the thermoregulatory system and serve the organism to adapt to the future environment by epigenetic mechanisms.