Der Sense of Coherence (SOC) ist ein Maß für die Fähigkeit eines Individuums adäquate Stressbewältigungsstrategien auf der Basis der zur Verfügung stehenden Ressourcen einzusetzen. Ein niedriger SOC ist mit schlechtem Outcome bei Behandlungen und einer erhöhten Gesamtmortalität assoziiert. Rauchen hat vielfältige gesundheitliche Risiken zur Folge und ist die Ursache einer erhöhten Mortalitätsrate. Zusammenhänge zwischen dem SOC und dem Rauchverhalten sind in der bisherigen Literatur widersprüchlich evaluiert worden. Ein Zusammenhang zwischen der Höhe des SOC und dem Grad der Nikotinabhängigkeit wurde bisher nicht untersucht. Das Ziel dieser Studie war es daher herauszufinden, ob es eine Assoziation zwischen dem SOC und dem Grad der Nikotinabhängigkeit gibt. Die Erfassung der Daten erfolgte im Rahmen der randomisierten, kontrollierten ToCuED-Studie (Tobacco Control in an urban Emergency Department) in dem Zeitraum von September 2005 bis Dezember 2006 in der Rettungsstelle der Charité-Universitätsmedizin Berlin (Campus Charité Mitte). Die Daten der Patienten aus dem ländlichen Hausarztsetting stammen aus einer randomisierten, kontrollierten Studie, die von April 2002 bis September 2003 vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Greifswald durchgeführt wurde. Der Berliner Datensatz umfasste 967 Patienten. Aus Greifswald wurden uns die Daten von 977 Patienten zur Verfügung gestellt. Die deskriptive Statistik wurde anhand üblicher Standards durchgeführt. Die Assoziationen zum SOC als abhängige Variable wurden mittels eines linearen Regressionsmodells berechnet. Der Altersmedian lag bei 30 Jahren mit einer Spannweite von 18-81 Jahre. Bei 44,7 % der Patienten handelte es sich um Frauen, Männer stellten 55,3% der Daten. Im Median wurde ein BASOC-Wert von 12 Punkten (Spannweite 3-15 Punkte) erreicht, wobei etwa 40% der Patienten einen hohen BASOC (13-15 Punkte) erreichten. Etwa 40% der Patienten zeigten einen leichten Grad der Nikotinabhängigkeit, 30% einen mittleren und 30% einen starken Grad. Die lineare Regression ergab, dass Alter, Schulbildung und das männliche Geschlecht positiv mit dem SOC assoziiert waren. Der Grad der Nikotinabhängigkeit war negativ mit dem SOC assoziiert, unabhängig vom Geschlecht, der Schulbildung und dem Alter. Die Studie hat gezeigt, dass ein hoher SOC mit einem niedrigen Grad der Nikotinabhängigkeit assoziiert ist. Dies bedeutet für die Behandlung schwer nikotinabhängiger Patienten, dass mit schlechten Stressbewältigungsstrategien und einer gering ausgeprägten Gesundheitsorientierung gerechnet werden muss. Primär- und Sekundärpräventionsmaßnahmen bezüglich Tabakkonsum sollten eine möglichst frühzeitige Stärkung des SOC anstreben. Die Rettungsstelle mit einem hohen Anteil an jungen und rauchenden Patienten ohne Hausarzt stellt sich hierbei als sehr gut geeigneter Ort zur Intervention bei eben diesen sonst für das Gesundheitssystem schwierig zu erfassenden Patienten dar.
The concept of sense of coherence (SOC) measures the extend to which individual persons are able to cope with stressful life events based on their ressources available. Lower SOC scores are associated with a worse outcome in health after medical treatment and also a higher mortality. It is known that smoking has manifold health-related risks and causes a higher rate of mortality. The level of connection between the SOC and smoking behaviour has been evaluated contradictorily in former analyses. A connection between the level of SOC and the level of nicotine dependency has not been explored yet. Therefore the purpose of this study was to find out, if there is an association between the level of SOC and the level of nicotine dependency. The data were collected in the ToCuED-study (Tobacco Control in an urban Emergency Department) (randomised, controlled) from september 2005 until december 2006 in the emergency department of Charité-Universitätsmedizin (Campus Charité Mitte). Data of out-patient participants from a rural part of germany were collected in a randomised, controlled study realized by the Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin of the universtity of Greifswald from april 2002 until september 2003. The data collected in Berlin cover the number of 967 patients. Greifswald provided us with data of 977 patients. Usual standards were used in establishing the descriptive statistics. Association with SOC as the dependent variable were calculated using a linear regression model. The median of age of the participants was 30 years within a range of 18 to 81 years. 44,7 % were female, 55,3 % were male patients. The median of SOC score was 12 points (range 3-15 points), whereas about 40% of the patients schowed a high SOC. About 40% of the patients showed a light nicotine dependency, 30% medium dependency and another 30% suffered from a strong addiction to nicotine. Linear regression proved that age, education and the male gender are positively associated with the SOC score. The level of nicotine dependency showed a negative association with the SOC irrespective of age, sex and education. In result the study showed that a high SOC is associated with a low level of nicotine dependency. Treating patients with a high level of nicotine dependency means estimating a low ability to cope with stressful life events and less health-improving behaviour. Measures of primary and secundary prevention concerning smoking should aspire an early consolidation of SOC. Emergency departments with a high contingent of young and smoking patients seem to be an excellent place for interventions.