dc.contributor.author
Schurig, Utta
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:29:17Z
dc.date.available
2000-12-14T00:00:00.649Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1154
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5356
dc.description
schurig.pdf
dc.description.abstract
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Auswertung eines
wissenschaftlichen Feldversuches zur oralen Immunisierung (o.I.) von
Wildschweinen gegen Klassische Schweinepest (KSP) in Mecklenburg-Vorpommern.
Das Immunisierungsgebiet wurde hierbei als Impfgürtel um das gefährdete Gebiet
angelegt, wobei in bestimmten Bereichen in das infizierte Gebiet hinein
immunisiert wurde. Teile der drei Landkreise Güstrow, Müritz und Ostvorpommern
(OVP) mit jeweils verschiedenem Ausgangsstatus bezüglich der Verseuchung mit
KSPV wurden hierbei näher untersucht. Gegenstand der Betrachtungen sind die
ersten vier Immunisierungen, welche jeweils im Abstand von etwa einem halben
Jahr erfolgten.
Es wurden der Antikörperstatus von im Immunisierungsgebiet gestreckten
Wildschweinen bestimmt sowie spezielle Organe auf das Vorhandensein von KSPV
eingehend untersucht. Weiterhin wurde in ausgewählten Knochen des gestreckten
Schwarzwildes der Nachweis von Oxytetracyclin (OTC) geführt, welches dem Köder
als Markersubstanz beigegeben war.
Nach einem vielversprechenden Beginn der o.I. mit Antikörperprävalenzen von
35,5% in der 1. Immunisierungsperiode (IP) bzw. 42,1% in der 2. IP kam es zu
einem Rückgang der Antikörperbefunde auf zunächst 37,5% in der 3. IP und
schließlich 27,1% in der 4. IP, dessen Ursachen diskutiert werden. Bei den
Alttieren war der Anteil serologisch positiver Wildschweine ab der 2. IP
relativ stabil. Er lag insgesamt zwischen 50 und 70%, wobei sich die in der 2.
IP noch weit auseinander liegenden Werte von 33,3% adulter Antikörperträger im
Landkreis (LK) Müritz und 88,9% derselben im LK Güstrow bis zur 4. IP hin
allmählich anglichen. Nach den ersten vier IP waren von den Alttieren des LK
Güstrow 72,7%, des LK Müritz 60% und des LK OVP 57,1% serologisch positiv. Bei
den Überläufern wurden in der 2. und 3. IP Antikörperprävalenzen von ca. 50%
gefunden, während sie in der 4. IP nur noch knapp 30% betrugen. Dieser
Rückgang ist durch die schlechten Ergebnisse der o.I. im LK OVP mit nur ca.
18% serologisch positiven Überläufern verschuldet. Die größten Schwankungen
sind bei den Frischlingen zu verzeichnen, die in der 1. und 3. IP
Antikörperprävalenzen von ca. 40% aufwiesen (Ausnahme 3. IP in OVP mit nur
12%). Dagegen beeinträchtigen bei denen zum Zeitpunkt der Impfköderauslagen im
Frühjahr noch neugeborenen Frischlingen eine Reihe von Faktoren die aktive
Immunisierung, so daß in der 2. und 4. IP nur 3 bis 4% serologisch positiv
waren.
Trotz der rückläufigen Tendenz bei den Antikörperergebnissen gegen Ende der
ersten vier Immunisierungsperioden konnte aber das Ziel, die Ausbreitung der
KSP über den Immunisierungsgürtel hinaus zu verhindern, erreicht werden.
Virusfunde traten während der o.I. in allen drei Landkreisen auf, doch nach
der 4. Immunisierung waren die Landkreise Müritz und OVP virusfrei. Die
Virusinzidenzen lagen über alle vier IP für den LK Güstrow bei 4,2%, für den
LK Müritz bei 2,8% und für den LK OVP bei 1,3%. Insgesamt 64% der virologisch
positiven Wildschweine waren Frischlinge.
Die Anwendung des Markers OTC konnte in diesem Feldversuch nicht überzeugen
und liefert nur einen gewissen Anhaltspunkt über Aussagen zur Herkunft der
gefundenen Antikörper.
Die o.I. wird als ein geeignetes Verfahren zur Erhöhung des Immunstatus im
Bestand und zur Minderung des Infektionsdruckes im Rahmen der Bekämpfung der
KSP beim Schwarzwild eingeschätzt. Sie ist allerdings mit hohem logistischen
Aufwand verbunden und einer Reihe von Einflußfaktoren unterworfen, welche
nicht immer ausgeschaltet werden können. Wesentlich ist, daß die o.I. nur
zusammen mit einer verstärkten Bejagung der Wildschweine, vor allem der
Frischlinge, effektiv ist. Vor allem in Gebieten mit sehr hoher
Schwarzwilddichte ist ansonsten keine Verminderung des Infektionsdruckes und
schnelle Beendigung des Seuchengeschehens zu erwarten.
Als Ergänzung zum Feldversuch der o.I. wurden drei tierexperimentelle
Untersuchungen durchgeführt, welche der Beantwortung von aufgetretenen Fragen
zur Wirksamkeit der Immunisierung dienen sollten. Diese wurden an
Hausschweinen durchgeführt.
Ein Versuch beschäftigte sich mit der frühestmöglichen Feststellung des
Auftretens von Antikörpern im Blut immunisierter Hausschweine bei
gleichzeitiger Überprüfung der Impfvirusausscheidung. Ein Nachweis von KSPV-
spezifischen Antikörpern ist danach frühestens in der 2. Woche nach o.I. zu
erwarten, wobei alle Tiere erst gegen Ende der 3. Woche eindeutig positiv
waren. Impfvirus wurde nur bei einem Tier am 7. d p.v. gefunden.
In einem weiteren Versuch wurde die o.I. gleichzeitig mit einer intranasalen
Infektion mit hochvirulentem KSPV in geringer Dosis durchgeführt. Während es
bei einigen Hausschweinen zu einem milderen Verlauf der Schweinepest gegenüber
der Kontrollgruppe kam, reagierten andere bei gleichzeitiger o.I. und
Infektion wesentlich heftiger, erkrankten und verendeten früher als die
Schweine der Kontrollgruppe.
Im dritten Versuch kam ein schwachvirulentes Schweinepestvirusisolat aus
unserem Immunisierungsgebiet zum Einsatz, welches ebenfalls zeitgleich mit dem
oralen Impfstoff appliziert wurde. Bei den vakziniert-infizierten
Hausschweinen der Versuchsgruppe traten lediglich kurzzeitig sehr milde,
unspezifische klinische Symptome auf, während bei denen der
Infektionskontrollgruppe neben abgemilderten respiratorischen und
gastrointestinalen Symptomen bei zwei Tieren auch ein tödlicher
Krankheitsverlauf mit bakteriellen Komplikationen zu verzeichnen war.
Diese Laboruntersuchungen lieferten wertvolle Hinweise über bestimmte Abläufe,
die bei oraler Immunisierung in einem infizierten Gebiet auftreten können bzw.
zur erfolgreichen Seuchenbekämpfung beachtet werden müssen. Eine weitreichende
Virusdiagnostik ist im Zusammenhang mit Immunisierungsmaßnahmen unbedingt
erforderlich.
de
dc.description.abstract
The current thesis deals with field studies on oral immunization of wild boar
against classical swine fever (CSF) in Mecklenburg-Western Pomerania. The
immunization zone was arranged as a cordon sanitaire around the defined
infected area. In some regions immunization was done within infected areas as
well. Parts of the three districts Güstrow, Müritz and Ostvorpommern with
different status in the antigene incidence and antibody prevalence of the wild
boar population were included in the studies. The evaluation of four
immunization periods is the subject of this thesis. Immunizations were carried
out every six months.
Wild boar shot in the immunization cordon were investigated on their antibody
response and some special organs were surveyed for virus of CSF thoroughly.
Additionally different bones were examined for oxytetracycline (OTC), a marker
contained in the bait matrix.
After a very promising start with antibody prevalences of 35.5% in the first
and 42.1% in the second immunization period (i.p.) we had to report a drop in
antibody responses to 37.5% in the third and finally 27.1% in the fourth i.p..
The reasons of this development are discussed. From the second to the fourth
i.p. the proportion of serological positive animals among adults was about 50
to 70%. Young wild boars showed antibody prevalences of about 50% in the
second and third, but only about 30% in the fourth i.p. This drop is due to
the bad results of only 18% serological positive young wild boars in
Ostvorpommern. The fluctuations between the immunization periods were most
conspicuous among the piglets. In the first and third i.p. the antibody
prevalences were about 40%, but in the third i.p. only 12% in Ostvorpommern.
At the time of the second and fourth i.p. in early spring some factors reduce
the value of an active immunization in newborn piglets, for which reason only
3 to 4% of the piglets were serologically positive. Nevertheless we reached
the main aim of the immunization, which was to prevent the spread of CSF
beyond the cordon.
In every district we found virus of CSF during the immunization periodes. The
districts Müritz and Ostvorpommern were free of virus after the fourth
immunization. The virus incidences were 4.2% in Güstrow, 2.8% in Müritz and
1.3% in Ostvorpommern. The main proportion of the virologically positive
animals were represented by the piglets with 64%.
We are not convinced of the usefulness of the OTC marker in these studies. It
gives only little indication on the origin of antibodies.
We regard oral immunization as a suitable method to improve the herd immunity
and reduce risk of infection with CSF in wild boar. It needs a high logistic
expenditure and is influenced by several factors. It is not possible to
eliminate all of them. Both oral immunization and increased hunting of wild
boar result in a reduced incidence of CSF. The intention is to eliminate the
CSF epizootic faster this way.
In addition to the field studies of oral immunization we carried out three
animal experiments with domestic pigs to answer some of our questions on
effectiveness of immunization.
One experiment was about the first appearance of antibodies after oral
immunization of domestic pigs against CSF and to detect the transmission or
persistence of vaccine virus. A slight detection of antibodies was possible
not before the second week, but clearly positive results were visible as late
as 3 weeks after o.i. Vaccine virus could be found on day 7 p.v. in one
piglet.
In another one oral immunizaton and infection with a low dose of high virulent
CSFV were carried out simultaneously. In vaccinated - infected domestic
piglets we found both milder and more serious course of the disease with a
faster deadly outcome then in piglets of the infection group.
In the last experiment we used a low virulent CSFV isolate from the
immunization area for simultaneous application with oral vaccine. In
vaccinated - infected piglets clinical symptoms were very mild and short
lasting, whereas two piglets of the infection group suffered from mild
respiratory and gastrointestinal symptoms and one piglet died of CSF with
bacterial complications.
These investigations gave important clues on influences on oral immunization
in a CSFV-infected population and on successful disease control. Thorough
virus diagnostics is absolutely necessary in immunization areas.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
classical swine fever
dc.subject
oral immunization
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Orale Immunisierung von Schwarzwild gegen Klassische Schweinepest in
Mecklenburg-Vorpommern
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. D. Ebner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. V. Kaden
dc.date.accepted
1999-06-11
dc.date.embargoEnd
2001-02-05
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-1999001176
dc.title.subtitle
Auswertung der ersten vier Immunisierungsperioden in drei Gebieten
dc.title.translated
Oral immunization of wild boar against classical swine fever in Mecklenburg-
Western Pomerania
en
dc.title.translatedsubtitle
Analysis of the first four immunization periods in three districts
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000000141
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http://www.diss.fu-berlin.de/1999/117/
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