Die chronische Pankreatitis (CP) ist ein wiederkehrender oder kontinuierlicher Entzündungsprozeß der Bauchspeicheldrüse, der bei einigen Patienten in eine exokrine und/oder endokrine Pankreasinsuffizienz mündet. Bei der vererbten Form der CP wird heutzutage diskutiert, daß ein Ungleichgewicht der Proteasen der Verdauungsenzymkaskade und ihrer Inhibitoren für die Pathogenese verantwortlich ist. Bislang wurde eine Assoziation mit vier verschiedenen Genen beschrieben: PRSS1, PRSS2, SPINK1 und CFTR. Aufgrund ihrer geringen Spezifizität und mangelnden Effizienz ist die SSCP als Untersuchungsverfahren nicht zu empfehlen. Zum heutigen Zeitpunkt ist die Sequenzierung das Verfahren der Wahl. Jedoch war ihr Einsatz aufgrund der Größe des CFTR-Gens für das vorliegende Patienten- und Kontrollkollektiv nicht sinnvoll, weshalb ein hochspezifischer, hochsensitiver und beliebig erweiterbarer Schmelzkurvenassay unter Einsatz von LNAs entwickelt wurde. Einerseits ist durch die Erweiterbarkeit eine Anpassung des Assays bei der Untersuchung ethnisch verschiedener Gruppen unproblematisch möglich. Andererseits konnten durch diesen Assay Bereiche wie der TG-Repeat und der Polypyrimidin-Abschnitt im Intron 8 als auch die Region im Bereich von p.F508del durch den gezielten Einsatz von LNAs analysiert werden. Darüber hinaus ist in diesen Bereichen eine DNA-Sequenzierung, die häufig bidirektional durchgeführt werden musste, nicht mehr notwendig. In der durchgeführten Untersuchung entdeckten wir 101 CFTR-Variationen bei 533 Patienten (18,9 %). Da 12 Patienten gemischt- heterozygote CFTR-Variationsträger waren, wurde bei 89 Patienten mindestens eine CFTR-Variation gefunden (89/533, 16,7 %). Signifikant angehäuft waren die CFTR-Variationen p.R117H, p.F508del und p.L997F. Dahingegen konnte für die Variationen p.I148T, p.D1152H und p.S1235R keine signifikante Anreicherung berechnet werden. In der TDT-Analyse war lediglich für p.F508del die Erhebung signifikanter Werte gegeben, was höchstwahrscheinlich auf die geringe Anzahl der vorhandenen Trios zurückzuführen ist. Der Anteil der p.F508del Variation an den gesamten gefundenen CFTR-Variationen war niedriger als bei der CF (36,6 % gegen 66 %) und die gefundenen Variationen waren überwiegend „seltene" und „milde" Variationen. Weiterhin zeigte sich ein unterschiedliches Verteilungsmuster der Variationen bei CP, CF und CBAVD. Eine Assoziation zu den von uns untersuchten CFTR-Polymorphismen bestand nicht. Bei 533 Patienten erfolgte der Nachweis von 50 PRSS1- und 111 SPINK1-Varianten. Signifikant angereichert waren die PRSS1-Varianten p.R122H, p.A16V und p.N29I sowie die SPINK1-Varianten p.N34S und [c.1-215G>A + c.194+2T>C]. Eine signifikant erhöhte Weitergabe dieser Variationen von den Eltern auf die Kinder fand sich in der TDT-Analyse für p.R122H, p.A16V und p.N34S. Darüber hinaus war eine signifikante Anhäufung von gemischt-heterozygoten CFTR-Variationsträgern und trans-heterozygoten Trägern für CFTR-, PRSS1- und SPINK1-Varianten erkennbar. Entsprechend des unterschiedlichen Variationsspektrums bei CP, CF und CBAVD ist ein einheitliche Untersuchung dieser Patienten nicht zweckmäßig. Da einige der bereits in anderen Studien beschriebenen Variationen und Polypmorphismen nicht assoziiert sind, sind die in vorangegangenen Studien genannten Häufigkeiten von CFTR-Varianten bei CP niedriger als bisher angenommen. Die vorhandenen funktionellen Daten und die hier durchgeführte genetische Analyse sprechen dafür, daß eine CFTR-Unterfunktion ursächlich für die Pathogenese der CP sein kann und nur in seltenen Fällen eine atypische Verlaufsform der CF vorliegt. In einzelnen Fällen kann anhand des komplexen Zusammenspiels von Variationen aller 3 Gene Einsicht in den Vererbungsmodus gewonnen werden. Im Falle eines Patienten ist anzunehmen, daß erst die Kombination von Variationen aller 3 Gene, welche von unterschiedlichen Elternteilen stammten, zur Ausbildung einer CP führte. Deshalb schlagen wir vor, daß eine Untersuchung von Patienten mit CP ungeklärter Ätiologie ein genetisches Screening für Veränderungen in den oben genannten Genen auch beim Fehlen einer positiven Familienanamnese bezüglich einer Pankreatitis beinhalten sollte. Auch wenn sich aus dem Nachweis genetischer Alterationen aktuell keine Konsequenz hinsichtlich der Therapie ergibt, mag dieser den Patienten helfen, ihre Erkrankung besser zu verstehen.
Chronic pancreatitis (CP) is defined as a continuing or relapsing inflammatory disease of the pancreas, leading to endocrine and/or exocrine insufficiency and irreversible morphological changes. Currently, it is thought that the imbalance of pancreatic proteases and their inhibitors results in the development of chronic pancreatitis. Until now, genetic variations of four genes have been associated to chronic pancreatitis: PRSS1, PRSS2, SPINK1 and CFTR. Since direct DNA-sequencing has become affordable and efficient over the last years it should be the gold standard for the investigation of genetic questions. However, the CFTR-gene consists of 27 exons and regarding our investigated patient and control population sequencing is not applicable. Therefore, we established an efficient, expandable and highly specific melting curve assay using locked nucleic acids integrated in fluorescence resonance energy transfer probes. We detected 101 CFTR-variations in 533 investigated patients (18,9 %). Since, 12 patients were compound-heterozygous CFTR- carriers, 89 patients carried at least one CFTR-variation (89/533, 16,7 %). The CFTR-variations, p.R117H, p.F508del and p.L997F were significantly enriched in contrast to p.I148T, p.D1152H and p.S1235R. TDT-analysis revealed only significant findings for p.F508del, which might be due to the small amount of trios we were able to investigate. In comparison to CF (66 %) p.F508del accounted only for 36,6 % of the CFTR-variations detected. Moreover, most of the CFTR-variations were "seldom" and "mild" variations. Furthermore, the mutation spectrum found, was distinct from that in CF or CBAVD and the investigated CFTR-polymorphisms were not associated to CP. In addition, we found 50 PRSS1- and 111 SPINK1-variations, whereupon p.R122H, p.A16V and p.N29I (PRSS1) and p.N34S and [c.1-215G>A + c.194+2T>C] (SPINK1) were significantly accumulated. Here, p.R122H, p.A16V and p.N34S showed a significant transmission in TDT-analysis. Additionally, compound-heterozygous CFTR-carrier and trans-heterozygous carrier for CFTR-, PRSS1- and SPINK1-variations were significantly enriched. Due to this, a consistent investigation of CP, CF and CBAVD patients is insufficient. Since, earlier studies counted some of the polymorphisms that are not associated, the overall frequency of CFTR-variations in CP patients is in fact lower. After all, our data suggest a disorganisation of a CFTR-subfunction and that only in rare cases an atypical form of CF is present. In one family we were able to demonstrate that only the complex interaction of alterations of all 3 genes inherited from mother and father may predispose to the development of CP. In summary, we suggest genetic testing of the above mentioned genes in patients with CP of unknown origin, even in the absence of a family history. Although, the verification of genetic alterations has no consequence in respect of the therapy of CP, it might help the patients to better understand their disease.