Prolog: Das Ziel dieser Arbeit war, die Effektivität der koronaren Bypassoperation bei Oktogenarien und den Einfluss des Geschlechts auf den perioperativen Verlauf zu diskutieren. Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven, unizentrischen Studie wurden 178 Patienten (91 Männer und 87 Frauen) erfasst, die sich im Zeitraum von Januar 2001 bis Dezember 2004 einer koronaren Bypassoperation (ACB) unterzogen hatten und zum Zeitpunkt der Operation mindestens 80 Jahre alt waren. Alle Patienten wurden hinsichtlich prä-, intra- oder postoperativer geschlechtsspezifischer Unterschiede untersucht und durch die sich anschließende uni- und multivariate Analyse hinsichtlich von Einflussgrößen auf die Krankenhausmortalität geprüft. Ergebnisse: Ein anamnestischer Myokardinfarkt war bei Männern häufiger bekannt als bei Frauen (45,1% vs. 24,1%; p=0,03). Echokardiographisch konnte bei Frauen ein höherer Anteil an hochgradig eingeschränkter linksventrikuläre Ejektionsfraktion (EF<35%) nachgewiesen werden als bei Männern (18,4% vs. 7,7%; p=0,016). Mehr Frauen litten an einem Diabetes mellitus (51,6% vs. 29,7%; p=0,035) sowie einem erniedrigten Hämoglobinwert (7,7 ± 0,8 µmol/l vs. 8,3 ± 0,9 µmol/l; p<0,001). Die Operationsindikation unterschied sich signifikant hinsichtlich einer höheren Anzahl an elektiven Operationen bei Männern (51,6% vs. 29,9%; p<0,001) und mehr dringlichen Operationen bei Frauen (48,3% vs. 30,8%; p=0,007). Mehr als doppelt so viel Frauen wie Männer erhielten zusätzlich zur koronaren Bypassoperation einen Aortenklappenersatz (27,6% vs. 13,2%; p=0,007). Die Gesamtmortalität war bei Frauen tendenziell höher als bei Männern (18,4% vs. 11%; p=0,08). Insbesondere in der Gruppe der Patienten mit koronarer Bypassoperation ohne zusätzlichen Klappeneingriff (ACB-alleine) zeigte sich bei Männern eine signifikant niedrigere Mortalität im Vergleich zu Frauen (6,8% vs. 19,0%; p=0,02). Patientinnen, bei denen die IMA als Bypasskonduit verwendet wurden, zeigten ein signifikant verbessertes Überleben gegenüber denen mit rein venöser Revaskularisation (92,3% vs. 65,7%; p<0,01). Durch eine multivariate Mortalitätsanalyse konnten bei männlichen Oktogenarien die präoperative kardiale Dekompensation, eine anamnestische zerebrale Ischämie und ein Kombinationseingriff (ACB+AKE/MKE) sowie bei weiblichen Oktogenarien ein erniedrigter präoperativer Hämoglobinwert, die dringliche- oder Notfall-Operationsindikation und eine komplett venöse Revaskularisation als unabhängige Risikofaktoren für eine erhöhte perioperative Mortalität identifiziert werden. Schlussfolgerung: Die koronare Herzerkrankung bei Seniorinnen scheint sich eher in einer akuten Symptomatik mit hohem Anteil an dringlichen und Notfalloperationen zu präsentieren und hat eine höhere Operationssterblichkeit. Ein erniedrigter präoperative Hämoglobinwert und der Verzicht der Arteria Mammaria erhöhen bei Frauen die Mortalität. Ein Schlaganfall in der Anamnese sowie eine zusätzliche Herzklappenerkrankung stellen bei alten Männern mit KHK ein höheres Operationsrisiko dar als bei Frauen.
Objectives: To evaluate gender differences in hospital mortality of octogenarian patients undergoing coronary artery bypass grafting (CABG). Methods: From January 2001 to December 2004, we retrospectively reviewed 178 patients aged more than 80 years (80 to 89 years, 87 women, 91 men) with CABG. Univariate and multivariate analysis were used to determine perioperative factors influencing hospital survival in both sex groups. Results: Women had less anamnestic myocardial infarction (24.1% vs. 5.1%; p=0.03) but more frequently reduced ejection fraction (18.4% vs. 7.7%; p=0.02), were more often diabetic (51.6% vs. 29.7%; p=0.04), had lower preoperative haemoglobin (7.7 ± 0.8 µmol/l vs. 8.3 ± 0.9 µmol/l; p<0.01) and more concomitant valve procedure (27.6% vs. 13.2%; p<0.01). Only 29.9% of women and 51.6% of men had elective surgery (p<0.001) and 48.3% of women compared to 30.8% of men had urgent surgery (p=0.007). LIMA was used in 59.8% of women and 65.9% of men (p=0.4). There was a trend to higher overall mortality in female patients (18.4% vs. 11%; p=0.08) but in isolated CABG it was significantly increased compared to men (19.0% vs. 6.8%; p=0.02). Use of LIMA compared to saphenous vein grafting alone showed significantly better survival in women (92.3% vs. 65.7%; p<0.01) but did not reach statistical significance in men (93.3% vs. 80.6%; p=0.07). Multivariate logistic regression revealed lower preoperative haemoglobin, urgent surgery and absence of LIMA grafting, as independent risk factors for increased hospital mortality in women. Concomitant valve procedure, history of stroke and preoperative cardiac decompensation were independently associated with lower hospital survival in men. Conclusion: Elderly women undergoing CABG surgery are at higher risk of in hospital death than men, especially due to more urgent and emergency surgery in women. Lower preoperative haemoglobin levels seem to have negative impact on survival in women. But even in octogenarians, especially women benefit significantly from LIMA grafting. History of stroke and concomitant valve procedure increase hospital mortality only in octogenarian men.