Hintergrund Eine adäquate Hautpflege ist besonders im Säuglingsalter wichtig, da die Hautbarrierefunktion im Zuge der Anpassung an die extrauterine Umgebung in der Säuglingsphase und über das 1. Lebensjahr hinaus wesentliche Reifungsprozesse vollzieht. Exogene Faktoren wie Chlorwasserkontakt können die empfindliche Hautbarriere beeinflussen. Ziel dieser Studie war, die Wirkung von Babyschwimmen auf die Hautbarriere der Säuglinge mit und ohne Anwendung einer Pflegelotion mittels objektiver Messmethoden zu evaluieren. Methodik In diese monozentrische, prospektive Studie wurden 44 Säuglinge im Alter von 3 bis 6 Lebensmonaten eingeschlossen und in zwei Gruppen randomisiert. In GruppeL wurde am gesamten Körper nach dem Babyschwimmen eine Pflegelotion aufgetragen, GruppeKL erhielt keine Pflegelotion. Beide Gruppen nahmen einmal pro Woche, insgesamt viermal, an einem Babyschwimmkurs teil. Während der Studie erfolgten Messungen der hautphysiologischen Parameter transepidermaler Wasserverlust (TEWL), Stratum corneum Hydratation (SCH), Haut-pH und Hautoberflächenlipide (Sebum) sowie die Beurteilung des klinischen Hautzustandes durch den Neonatal Skin Condition Score (NSCS) an Stirn, Abdomen, Oberschenkel und Gesäß. Ergebnisse Der TEWL sank signifikant in beiden Gruppen an Stirn und Oberschenkel sowie am Abdomen in GruppeKL und Gesäß in GruppeL. Die SCH blieb während der Studie in beiden Gruppen an Abdomen und Oberschenkel sowie zusätzlich an der Stirn in GruppeL stabil. Der Haut-pH blieb in beiden Gruppen an Stirn und Abdomen sowie in GruppeL an allen Körperregionen stabil. Im Bereich einer Windeldermatitis wurden tendenziell höhere pH-Werte gemessen. Das Sebum blieb in beiden Gruppen an Abdomen und Gesäß sowie in GruppeL an allen Körperregionen stabil. Der Verlauf der Hautfunktionsparameter wies geschlechtsspezifische Unterschiede auf. Jungen der GruppeL hatten einen größeren TEWL-Abfall und an der Stirn höhere Sebumwerte als Mädchen. In GruppeL wurden weniger unerwünschte Ereignisse beobachtet. Ein NSCS von 4 bis 5 kam bei einer Wasserhärte ≥ 18 °dH nach dem ersten Babyschwimmkurs zu 11,18 % vor. Schlussfolgerungen Die Effekte der Pflegelotion auf die Hautbarrierefunktion kann an den entsprechenden Messarealen als stabilisierender Effekt interpretiert werden, wobei Jungen unter Lotionsanwendung einen größeren TEWL-Abfall und an der Stirn einen vergleichsweise hohen Sebumgehalt aufwiesen. Der Verlauf der Hautfunktionsparameter kann zudem durch den Einfluss des Babyschwimmens und durch die physiologische Entwicklung bedingt sein. Inwieweit der Effekt auf unerwünschte Ereignisse durch die Anwendung der Pflegelotion klinisch relevant ist, sollte an größeren Kollektiven untersucht werden. Weitere Studien sind sinnvoll, um die wissenschaftliche Basis für das Verständnis der Barrierefunktion im Säuglingsalter zu erweitern und fundierte Kenntnisse über eine optimale Pflege, insbesondere unter der besonderen Beanspruchung des Babyschwimmens, zu evaluieren.
Background Skin care is important especially in infancy as the skin barrier is maturating and adapting to the extrauterine environment during the first years of life. The aim of this study was to investigate the effect of baby-swimming and baby-lotion on the skin barrier function of term infants aged 3-6 months, using non-invasive methods. Methods In this monocentric, prospective study, 44 infants aged 3-6 months were included and randomized into two groups. In groupL, baby-lotion was applied after swimming on the entire body. In groupWL, no lotion was used. Both groups swam once a week, altogether four times. Throughout the study, skin barrier properties were evaluated on the forehead, abdomen, buttock and thigh by measuring transepidermal water loss (TEWL), stratum corneum hydration (SCH), skin-pH and sebum; skin condition was assessed using the neonatal skin condition score (NSCS). Results In both groups, TEWL decreased significantly on forehead and thigh. Also, in groupWL on the abdomen and in groupL on the buttock a significant decrease of TEWL was noted. SCH remained stable in groupL on forehead, abdomen and thigh and decreased in both groups on the buttock. In groupL skin-pH remained stable on all body areas and in groupKL on forehead and abdomen. In regions with diaper dermatitis, skin-pH showed higher values. Sebum remained stable on abdomen and buttock in groupKL and on all body areas in groupL. Skin functional parameters varied depending on body area and gender. Boys in groupL showed a larger decrease of TEWL and higher sebum levels on the front. In groupL less adverse events (AE) were observed. NSCS ≥ 4 was observed in 11.18% of the infants after the first baby-swimming. Water hardness was ≥ 18°dH. Conclusion The effect of baby-lotion could be due to a stabilising effect on skin barrier function in the respective investigated areas; in addition, a higher decrease of TEWL in all tested areas and higher sebum values were found on the front of males in groupL. The course of the functional parameters can also be influenced by baby-swimming and physiological skin barrier development. A possible positive influence of baby-lotion on AEs should be confirmed in larger cohorts. Further studies are necessary to broaden the understanding of barrier function and age-adapted skin care especially during baby-swimming in infancy and childhood.