Die Dissertation „Sorgenkinder des Lebens – Königskinder der Moderne. Liebe als Bewältigungskonzept für Modernisierungsprozesse in der Literatur des frühen 20. Jahrhunderts am Bespiel von Heinrich, Thomas und Klaus Mann“, rückt einen Kernbereich der literaturwissenschaftlichen Forschung in den Fokus: Liebe als Gesellschaft stiftendes und Handlung motivierende Konzept, vorgestellt an bedeutenden Autoren des frühen 20. Jahrhunderts. Die Arbeit geht der Fragestellung nach, ob Liebe zur Findung einer erfolgreichen Bewältigungsstrategie beitragen kann, mit der sich die Herausforderungen, die durch gesellschaftlichen Veränderungen an das Individuum gestellt werden, erfolgreich bewältigen lassen. Am Beispiel der Romane „Professor Unrat“, „Der Zauberberg“, „Der fromme Tanz“ und „Treffpunkt im Unendlichen“, wird dem Thema auf der Grundlage eines lebensweltlichen und literarischen Konzeptes nachgegangen. Die Arbeit verweist in einem ersten Schritt auf die historische Situation des frühen 20. Jahrhunderts im Modernisierungsprozess der europäischen Industriestaaten und die Funktion, die „Liebe“ als soziales Handlungsmuster darin einnimmt. „Liebe“ wird in diesem Zusammenhang als Kommunikationsmedium verstanden. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf den Untersuchungen der literarischen Texte und der These, dass das Liebeskonzept bei allen drei Autoren eine zentrale Rolle spielt: bei Heinrich Mann als Regulativ für politisches Handeln, bei Thomas Mann als Medium und Katalysator, als Anstoss dafür ein neues Weltverständnis zu entwickeln und bei Klaus Mann als Begehren, das die Befreiung des Subjekts einerseits seine soziale Eingebundenheit andererseits verdeutlicht und damit den zentralen Widerspruch individueller Existenz im 20. Jahrhundert kennzeichnet. Deutlich wird, dass alle drei Konzepte spezifisch für das frühe 20. Jahrhundert sind und unterschiedliche Module des Modernisierungsprozess kennzeichnen. Der Schwerpunkt der Studie liegt in der Entwicklung der Romankonzepte und ihres direkten Vergleichs. Die Romane werden im Wesentlichen als Fallstudien verstanden, in denen die aufgeladenen Zweierverhältnisse, ihre Kommunikationsform und ihr Verhältnis zum Sozialen im Vordergrund stehen und durchgespielt werden. Die Studie zielt ausdrücklich nicht auf die Frage der ästhetischen Wahrnehmung sondern auf die konzeptionelle Seite von erzählender Literatur ab.
The PHD thesis "Sorgenkinder des Lebens- Königskinder der Moderne - Love as a way to deal with the process of modernisation in early 20th century literature on the example of Heinrich, Thomas and Klaus Mann" focusses on a key area of literary research: Love as a concept that builds society and motivates action, based on significant authors of the early 20th century. The thesis analyses the question if love in its widest sense can contribute to the discovery of a successful copying mechanism for the challenges that the societal changes of the early 20th century created for the individual. The thesis focusses on the novels "Professor Unrat ", "Der Zauberberg", "Der fromme Tanz" and "Treffpunkt im Unendlichen". This study does not focus on the aesthetic perception but on the conceptional side of narrative literature.