Einführung: Die Mortalitäts- und Morbiditätsraten Neugeborener, die hauptsächlich von deren somatischem Entwicklungsstand abhängig sind, sind wesentliche Maßstäbe zur Beurteilung des Gesundheitszustandes einer Bevölkerung und insbesondere der Qualität der geburtshilflich-neonatalen Betreuung. Die Überlebenschancen Frühgeborener werden vom Gestationsalter und vom Geburtsgewicht unmittelbar mitbestimmt und sowohl die perinatale Mortalität als auch die einschlägige Morbidität sind vorrangig durch die Frühgeburtlichkeit belastet. Nicht-medizinische Risikofaktoren der Frühgeburt treten in der weiblichen Bevölkerung im gebärfähigen Alter häufig auf, viele davon lassen sich jedoch durch Prävention und Intervention positiv beeinflussen. Ziel: In einer retrospektiven Studie wurde untersucht, welchen Einfluss zwei ausgewählte soziale Faktoren, nämlich die berufliche Tätigkeit und der Partnerschaftsstatus der Mutter, auf die Schwangerschaftsdauer und das kindliche Geburtsgewicht hatten. Methode: Die Daten entstammen den Perinatologischen Basis - Erhebungsbogen der Geburtsjahrgänge 1995 1997 der Bundesrepublik Deutschland. Der Einfluss der untersuchten Faktoren wurde zwecks Neutralisation relevanter Kofaktoren jeweils unter Anwendung spezifischer Auswertungsmodelle berechnet. Die Ergebnisse, die sich auf eine ungewöhnlich große Zahl von Probanden beziehen, erwiesen sich faktisch für alle aufgeführten Unterschiede als hochsignifikant. Ergebnisse: Was den Einfluss der mütterlichen Tätigkeit im Gesamtkollektiv angeht, wurde deutlich, dass die Schwangerschaftsergebnisse (sowohl hinsichtlich des Geburtsgewichts als auch der Frühgeborenenrate) im allgemeinen umso günstiger ausfallen, je höher die berufliche Qualifikation der Mutter ist. Ebenso zeigten sich bei nicht alleinstehenden Müttern geringere Raten sowohl an hypotrophen als auch an frühgeborenen Kindern als bei den alleinstehenden. Die tatsächliche Ausübung der Berufstätigkeit während der Schwangerschaft beeinflusste das Schwangerschaftsergebnis hingegen kaum. Folgerungen: Die Mutterschutzmassnahmen scheinen effektiv zu sein; somit liegen die Ansatzpunkte zur Prävention weniger im arbeits- und betriebsmedizinischen Bereich, sondern mehr bei den sozialen und sozioökonomischen Einflussgrößen. Hier könnten durch vermehrte Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und entsprechende Interventionen insbesondere bei bisher hierbei unterrepräsentierten Gruppen von Schwangeren mit diesbezüglich erhöhten Risiken (wie Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozialen Schicht, niedrige Bildung bzw. schlechte berufliche Qualifikation sowie alleinstehend zu sein) die Raten an frühgeborenen und untergewichtigen Kindern deutlich reduziert werden.
Introduction: The mortality and morbidity rates of newborn children which mainly depend on the status of their somatic development, are central measures for assessing the health condition of a population and in particular of the quality of neonatal and obstetric care. The chances to survive of premature infants are directly co-determined by the gestational age and by the weight at birth; and both, the perinatal mortality and the respective morbidity, are primarily burdened by premature delivery. Non-medical risk factors of premature delivery are frequent among women of childbearing age, many of which, however, may be influenced in a positive way by prevention and intervention measures. Purpose: A retrospect study investigated the influences of two selected social factors - professional activity and partnership status of the mother - on the duration of pregnancy and the child's weight at birth. Method: The data stem from the "Perinatologischen Basis- Erhebungsbogen" (perinatologic basic questionnaires) of those born in the Federal Republic of Germany between 1995 and 1997. For reasons of neutralization of relevant co- factors, the impact of the investigated factors was each calculated by applying specific evaluation models. The results, based on an unusually large number of test persons, de facto turned out to be highly significant for all differences stated. Results: Concerning the impact of the mother's activity within the overall collective, it was shown that the outcomes of pregnancy (both related to the weight at birth and the rate of premature delivery) generally are all the more favorable the higher the professional qualification of the mother. It was also shown that with non-single mothers the rates of hypotrophic and premature infants were lower than with lone mothers. The actual execution of a profession during pregnancy, however, had hardly any influence on the outcome of the pregnancy. Conclusions: The measures of maternity protection appear to be effective. Therefore, the approaches to prevention lie with the social and socio-economic parameters rather than in the field of occupational health care. Here, increased utilization of preventive examinations and appropriate interventions - in particular by those groups of pregnant women showing increased risks (as for instance women belonging to a low social stratum, having a low level of education, and/or insufficient occupational qualification, as well as lone mothers) could significantly reduce the rates of premature and underweight infants.