Das Ziel dieser Untersuchung war, hospitalisierte türkische und deutsche Schwangere mit vorzeitigen Wehen vor dem Hintergrund ihrer soziokulturellen Besonderheiten zu untersuchen und Gemeinsamkeiten beziehungsweise Unterschiede sowie daraus resultierende Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft bei vorzeitiger Wehentätigkeit mittels Fragebögen und halbstrukturiertem Interview zu erfassen. Dabei interessierten die Merkmale Selbstbild- Idealselbstbild, momentane Beschwerden und Stimmung bei stationärer Aufnahme sowie Bewältigungsstrategien zu vorzeitigen Wehen. Die Stichprobe setzte sich zusammen aus 39 deutschen und 22 türkischen Schwangeren mit vorzeitigen Wehen aus der Abteilung für Geburtsmedizin der Charité Standort Virchow-Klinikum und einer in gynäkologischen Praxen ermittelten Referenzgruppe von 24 deutschen und 21 türkischen Schwangeren mit komplikationslosem Verlauf. Interessant erschien die Tatsache, dass deutlich weniger türkische Schwangere mit vorzeitigen Wehen stationär in der Klinik aufgenommen wurden, wobei die Häufigkeit einer Frühgeburt bei deutschen und türkischen annähernd gleich war. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass weniger akkulturierte türkische Schwangere offenbar bessere Ressourcen besitzen, mit dem Symptom „vorzeitige Wehen“ umzugehen. Türkische Frauen mit höherem Akkulturationsgrad scheinen häufiger unter vorzeitigen Wehen zu leiden, da bei türkischen Schwangeren mit vorzeitigen Wehen deutlich mehr akkulturierte Frauen der zweiten und dritten Einwanderergeneration vertreten waren. Trotzdem besaßen diese Frauen gegenüber den deutschen soziokulturell bedingte Vorteile. Denn türkische Schwangere mit einer deutlich höheren Zufriedenheit, nachgewiesen durch geringe Abweichung in ihrem Selbst- und Idealbild, sowie einem Verhalten, welches Beschwerden nach außen trägt und eine eher teilnahmslosen Stimmung, waren in geringerem Maße von vorzeitigen Wehen betroffen. Sie scheinen mehr Ressourcen zu besitzen oder aktivieren zu können, womit sie womöglich seltener zum Arzt und zur stationären Behandlung in die Klinik gehen. Die Befunde sind allerdings durch die geringe Fallzahl nur eingeschränkt gültig und erfordern die Durchführung weitergehender Studien zu diesem Thema.
The aim of this investigation was to examine hospitalized turkish and german pregnant women with premature labour against the background of their sociocultural characteristics and to register things in common or differences as well consequential effects on the process of the pregnancy with premature labour by means of questionnaires and half-structured interview. The characteristics interested in were self perception and ideal self perception, complaints and spirit at the moment of the admission as well as coping strategies for premature labour. The sample consists of 39 german and 22 turkish pregnant women with premature labour from the department of obstretics of the Charité location Virchow clinical center and a comparison of 24 german and 21 turkish pregnant women without complication, determined in gynecological practices.The fact appeared interesting that clearly less turkish pregnant women with premature labour get in-patient treatment, whereas the frequency of a premature birth was approximately alike with german and turkish women. In summary it can be said that less integrated turkish pregnant woman possess obviously better resources to deal with the symptom "premature labour". Turkish women with higher integration degree seem to suffer more frequently from premature labour, because turkish pregnant women with premature labour in this study were clearly more integrated. Nevertheless this women possessed sociocultural caused advantages compared with german women. Because turkish pregnant women with a clearly higher satisfaction, proven by small deviation in their self and ideal self perception, as well as a outward carrying behavior and indifference were rarely affected by premature labour. They seem to possess or to be able to activate more resources, with which they get possibly more rarely to the doctor and the in-patient treatment.