Hintergrund: Kognitive Beeinträchtigungen stellen einen limitierenden Faktor bei der Rehabilitation und Rückfallprophylaxe bei der Versorgung von schizophren erkrankter Patienten dar. Die vorliegende Arbeit untersuchte einen möglichen Einfluss als Kovariate auf Zielkriterien der Psychoedukation. Methode: Dabei wurden Patienten zu zwei Messzeitpunkten kognitive Testungen während der postakuten Behandlungsphase vor und nach Teilnahme ein einem integrierten Psychoedukationsgruppenprogrammes (Tagesklinik) vorgelegt. Die Patienten wurden in kognitiv leistungsstarke und leistungsschwache eingeteilt und es wurde ein differentieller Einfluss kognitiver Beeinträchtigungen auf subjektive (Krankheitskonzepte, Selbstwert etc.) und objektive (Wissensvermittlung, psychosoziales Funktionsniveau, Medikamentencompliance etc.) Zielkriterien des gemischt stationär-teilstationären Behandlungsprogrammes untersucht. Ergebnisse: 1. Kognitive Defizite hatten einen prädiktiven Vorhersagewert für den Verlauf der Behandlung und waren mit der Negativsymptomatik assoziiert. 2. Hohe Kognitionsleistungen gingen mit einer Verbesserung subjektiver Krankheitskonzepte, nicht jedoch mit Verbesserungen der Lebensqualität einher. 3. Psychoedukative Wissensvermittlung wirkte in der vorliegenden Untersuchung unabhängig von kognitiven Ressourcen und leistungsstarke wie schwache Patienten unterschieden sich nur in der Streuung des Wissenszugewinns. 4. Das Arbeitsgedächtnis und die fluide Intelligenz zeigten einen tendentiellen Einfluss auf fremdeingeschätzte Compliance, aber das kognitive Niveau vor Psychoedukation insgesamt hatte keinen signifikanten prädiktiven Wert. Patienten aus dem schizophrenen Formenkreis zeigten ggü. der Normalbevölkerung deutliche kognitive Beeinträchtigungen in allen untersuchten Domänen, unterschieden sich jedoch stark hinsichtlich ihrer kognitiven Ressourcen. Unabhängig vom kognitiven Status kam es zu Wissenzugewinn durch die Psychoedukation, wobei das Vorhandensein starker kognitiver Beeinträchtigungen nachweislich zu weniger funktionalen Veränderungen im subjektiven Krankheitskonzept geführt hat. Der fehlende Nachweis verbesserter Lebensqualität kann in der niedrigen Kognitionsleistung begründeten fehlenden Umsetzung erworbenen Wissens in den Alltag begründet sein. Gütekriterien und die Relevanz der Neurokognition sowie deren Verwendung als Prädiktor einer gelingenden Behandlung wurden diskutiert. Fazit: Die vorliegenden Daten zeigen, daß der neurokognitive Status einen Einfluss auf eine effektive Vermittlung psychoedukativer Zielkriterien hat. Psychoedukation sollte den kognitiven Ressourcen angepasst werden, um den Behandlungsverlauf sowie subjektive Zielkriterien zu verbessern.
Background: Rehabilitation and relapse prophylaxis for schizophrenia patients is limited by their neurocognitive impairment. Neurocognition and its impact on an integrated psychoeducational approach is investigated. Methods: Post- acute phase schizophrenia patients enrolled in a mixed naturalistic inpatient and outpatient (day clinic study) underwent cognitive testing before and after an integrated psychoeducational group program. Patients were classified into high and low performer, according to their level of cognition. The differential impact of cognitive impairment on subjective (ideas, concepts, insight about one's illness, self-esteem, etc.) and objective (knowledge gain, psychosocial functioning, compliance with medication, etc.) target criteria of psychoeducation was tested. Results: 1. Level of cognition was predictive for the course of treatment and was associated with negative symptoms. 2. While cognitive 'high performers' showed more adaptive concepts of illness, their quality of life did not improve significantly. 3. Psychoeducational knowledge gain was independent of the level of cognition; however, knowledge gain was always lower for 'low performers'. 4. Working memory and fluid intelligence showed a tendency effect on compliance when tested externally, but level of cognition before the psychoeducation intervention was not predicitive. Altogether, cognitive impairment differed significantly from measurement standard in all domains, as well as among study patients. Independent of neurocognition the psychoeducational program was effective for knowledge aquisition, but strong impairments led to fewer adaptive illness concepts. Likewise, failure to experience improvements in quality of life following treatment could result from neurocognitive limitations in transferring the gained knowledge into day-to-day practice. Relevance, as well as determinants of measurement quality and predictive value of neurocognition are discussed. Conclusion: The data shows, that neurocognition has a substantial impact on the efficacy of psychoeducation. Course of treatment and subjective target criteria could be enhanced by matching psychoeducational interventions to a patient's neurocognitive profile.