In der Sprachphilosophie ist eine der zentralen Fragen, was sprachliche Be- deutung ist. Damit verbunden ist die Frage wie Sprache funktioniert, ob es die Sprache ist, die funktioniert oder nicht vielmehr, die Kommunikation, das aktive Kommunizieren, die In-Gebrauch-Nahme der Sprache, in welche die sprachliche Bedeutsamkeit gleichsam eingebettet zu sein scheint. Das Dissertationsprojekt Über Bedeutung. Sprache zwischen Intentionen und Konventionen beschäftigt sich mit eben diesen Fragen, indem es ver-sucht, zwischen intentionalistischen und konventionalistischen Ansätzen zur Erklärung sprachlicher Bedeutung eine Brücke zu schlagen. Damit ist die Arbeit bereits in eine bestimmte Debatte um konventionalistische und intentionalistische Sprachauffassungen eingefasst. Sie verfolgt also nicht die Absicht, zu erklären, was sprachliche Bedeutung ist, sondern wie man sie innerhalb dieser Debatte positionieren könnte. Die Kernanalysen der Arbeit betreffen die Begrifflichkeiten des Meinens und des Verstehens. Um diese zu bearbeiten wird ein Modell der Bedeutungstrias konzipiert, welches sich zwischen Sprecherintentionen und Sprachkonven-tionen situiert und die Phänomene des Meinens und des Verstehens ablichten möchte. An die Stelle der Bedeutung tritt eine Bedeutungstrias von Sprecher-, Äußerungs- und Hörerbedeutung, welche die unterschiedlichen und temporären Verdichtungen eines Zirkulationsprozesses sprachlicher Bedeutung innerhalb interaktiver Kommunikationssituationen beschreibt. Um das Modell der Bedeutungstrias aufzuspannen, wird eine Debatte inner-halb der Philosophie der normalen Sprache untersucht, welche sich auf den Sprechakt als Elementareinheit sprachlicher Kommunikation beruft und in der sprachliche Bedeutung zwischen den beiden Polen des Intentionalismus und des Konventionalismus diskutiert wird. Zentral für das Dissertations-projekt sind die Autoren Grice, Searle und Savigny, welche in einer Synthese die Eckpunkte des Modells der Bedeutungstrias markieren werden. Es stellt sich die Frage, was in einem Kommunikationsmoment geschieht, in dem ein Sprecher etwas meint und ein Hörer dieses versteht. Bei der Beant-wortung der Frage wird mit einem sprechakttheoretischen Begriff sprachli-cher Bedeutung argumentiert, verstanden als ein propositionaler Gehalt, der durch Regeln und Konventionen in lexikalischen Einheiten abgefasst wird, phonetisch realisiert wird, und vor dem Horizont der Interaktion in einen intentionalen Prozess des Meinens gerät, der in einem Verstehen eben jenes Meinens mündet. Dieser noch statisch anmutende Begriff sprachlicher Be-deutung soll durch das sich aufspannende Modell der Bedeutungstrias zu-sehends dynamisiert werden. Innerhalb der Kommunikation, in der es zu einer In-Gebrauch-Nahme der Sprache kommt, verzahnen sich systematische und interaktive Aspekte auf eine so enge und subtile Weise, dass die Frage nach Sprache als System oder Handlung nicht gestellt werden kann. Das System dynamisiert sich in der Praxis eines Meinens und Verstehens, gerät in den Fluss des Interagierens und verliert dort jegliche feste, universale Kontur. Der Vorgang des Kommu-nizierens dargestellt im Modell der Bedeutungstrias macht eine Ortung der sprachlichen Bedeutung schließlich unmöglich. Allerdings ist Sprache als ein Fundus an regelorientierten und konventionalen Musteranwendungen, auch wenn Kommunikation jenseits davon existieren kann, dennoch eine operativ wirksame Fiktion.
A central question in the philosophy of language concerns the nature of lin- guistic meaning. This question introduces the uncertainty about how lan-guage functions, and whether it is language that functions and not rather communication, the act of communicating, the usage of language in which meaning happens. The thesis About Meaning. Language between Intentions and Conventions treats these questions and attempts to bridge the gap between intentional and conventional approaches to the explanation of linguistic meaning. The thesis is embedded in the approach of speech act theory and its effort to ex-plain linguistic meaning as far as it concerns speaker intentions and conven-tions. It is not the aim of this project to explain what linguistic meaning is but to explain how it is to be positioned in this debate. The central analysis of the thesis concerns the concepts of meaning and un- derstanding. To deal with these concepts a model is designed which con-cerns the trias of meaning situated between speaker intentions and linguis-tic conventions, to define the concepts to mean and to understand. Instead of meaning, the trias of meaning implies speaker, hearer and utterance mean-ing, which portray the different and temporal condensations of a circulating process of linguistic meaning within interactive situations of communication. To demonstrate the model of the trias of meaning a debate within ordinary language philosophy is analysed. The speech act is seen as the fundamental unit of linguistic communication and meaning is discussed between the poles of intentionalism and conventionalism. The central philosophers dis-cussed are Grice, Searle and Savigny which mark in a synthesis the three edges of the model of the trias of meaning. The question addressed is, what exactly happens in the moment of commu-nication, in which a speaker means something and a hearer understands the intended meaning. To answer this question the concept of linguistic meaning in accord with speech act theory is assumed, where linguistic meaning is a propositional content, formed in lexical units which follow rules and conven-tions, uttered in phonetical units, and which becomes, in interaction with the process of meaning, something intended to be understood by an ad-dressee. This more static concept of linguistic meaning shall becomes dy-namic under the model of the trias of meaning which points out the circulat-ing process of meaning and understanding. Within communication where language is used, systematic and interactive aspects become interlocked so that questions such as whether language is a system or an action cannot be answered. The system of language flows within the dynamic of the practice of meaning and understanding, and en-ters in a state of flux of interaction where it loses its solid, universal outline. Communication seen with reference to the model of the trias of meaning makes it impossible to find the linguistic meaning. However language as a store of rule-governed and conventional sample applications is an operative effective fiction, albeit with communication existing beyond.