Die krankheitsassoziierte Mangelernährung stellt ein klinisch relevantes Problem mit weit reichenden Folgen für Morbidität und Mortalität dar. Die vorliegende Habilitationsschrift fasst Originalarbeiten zusammen, die nachweisen, dass die krankheitsassoziierte Mangelernährung bei Tumorpatienten ein signifikanter und krankheitsunabhängiger Einflussfaktor der Muskelfunktion der oberen und unteren Extremitäten sowie der unterstützenden Atemmuskulatur ist. Durch den Zusammenhang zwischen dem funktionellen Zustand und der subjektiv erfassten Lebensqualität beeinflusst die krankheitsassoziierte Mangelernährung in Folge auch die physische Komponente der Lebensqualität bei Patienten mit benignen oder onkologischen Erkrankungen. Ein wesentlicher Anteil der Arbeiten widmet sich der mit Hilfe der BIA erfassten Impedanzparameter sowie der Vektorenanalyse und ihrer Bedeutung in der Beurteilung der krankheitsassoziierten Mangelernährung und des funktionellen Zustands. Es konnte gezeigt werden, dass eine krankheitsassoziierte Mangelernährung in der BIVA darstellbar ist, wobei die Darstellung der katabolen Situation im Vektorgraphen durch die Verringerung der Körperzellmasse bei vergleichbarer Hydratation derart charakteristisch ist, dass sie leicht von einem stabilen Untergewicht zu differenzieren ist. Besonders für Patienten mit Störungen der Hydratation, bei denen die Körperzusammensetzung nicht valide berechnet werden kann, ist diese Methode für die klinische Beurteilung des Ernährungszustandes demnach interessant. Außerdem wurde demonstriert, dass die BIVA Parameter (Resistanz und Reaktanz nach Körpergröße adjustiert) auch einen Bezug zum funktionellen Zustand aufweisen, indem die Reaktanz positiv und die Resistanz negativ mit der Handkraft korreliert ist. Eine Unterteilung der Studienpopulation entsprechend ihrer Handkraft in Quintilen zeigte analog eine signifikante Vektorenmigration. Damit kann die BIVA darstellen, dass eine Verbesserung der Körperzusammensetzung mit einer verbesserten Muskelkraft verbunden ist, womit sie dem Anspruch der gleichzeitigen Darstellung von Zusammensetzung und Funktion gerecht wird. Der Phasenwinkel hingegen konnte als prognostischer Marker für die Mortalität bei Tumorpatienten bestätigt werden. Hierbei wurde erstmals die fünfte Perzentile der geschlechts-, alters-, und BMI- stratifizierten Referenzwerte verwendet und in Bezug auf seine Aussagekraft etabliert. Ein Phasenwinkel unter der fünften Perzentile ist ein Risikofaktor für einen verschlechterten Ernährungszustand, eine verschlechterte Muskelfunktion und beeinträchtigte Lebensqualität sowie eine erhöhte Mortalität. Damit wird auch deutlich, dass der Phasenwinkel im Gegensatz zur detaillierten Betrachtung in der Vektorenanalyse nicht als alleiniger Indikator des Ernährungszustands, wie oftmals vereinfachend dargestellt, gelten kann. Ein Phasenwinkel unter der fünften Referenzperzentile darf demnach nicht lediglich als Hinweis für krankheitsassoziierte Mangelernährung verstanden werden, vielmehr ist er ein globaler Marker des Gesundheitszustands, der einer weitergehenden Untersuchung bedarf. In einer neueren Herangehensweise wurde der Phasenwinkel auch nach den Referenzwerten standardisiert (Z- Score: individueller Phasenwinkel -Mittelwert des Referenzkollektives)/Standardabweichung des Referenzkollektives). Dadurch erlauben die Werte eine unmittelbare Beurteilung der Abweichung des individuellen Phasenwinkels vom Referenzkollektiv und sind somit der dichotomen Betrachtung (ober- und unterhalb einer Referenzperzentile) überlegen.
Disease related malnutrition is a relevant clinical problem affecting morbidity and mortality. This work summarizes original studies demonstrating the impact on muscle function in tumour patients. Due to its relationship between functional status and subjective quality of life, malnutrition in turn also affects the physical component of health related quality of life. A substantial part of this work deals with bioelectrical impedance parameters and vector analysis (BIVA) and its relevance in the assessment of disease related malnutrition and functional status. It could be shown that malnutrition is associated with a distinct vector migration in the BIVA which is easily distinguished from the vector pattern of patients with simple underweight. In particular in patients with disturbed hydration where calculation of body composition is not feasible, impedance parameters and BIVA have proven to be an interesting clinical option. Moreover the BIVA parameters resistance and reactance adjusted per height are associated with functional stats as reactance/H positively and resistance negatively correlates with hand grip strength. Consequently the BIVA is able to show that improvement of body composition is linked to improvement of muscle strength. Phase angle was shown to be a prognostic marker for mortality in tumour patients. For the first time the fifth percentile of the German gender,- age,- and BMI stratified reference values were validated as clinically relevant cut off values. The fifth reference percentile is an independent significant predictor of decreased muscle strength, impaired quality of life as well as increased mortality. This suggests that the phase angle is not simply an indicator of malnutrition but a global marker of health status. In a new approach phase angle was also standardized according to reference values as Z- score which portrays the individual deviations of patients from their reference values and are thus superior to the dichotomous variable (below or above the fifth reference values).