dc.contributor.author
Michalke, Sonja
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:25:58Z
dc.date.available
2013-01-18T11:58:54.347Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/1081
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5283
dc.description.abstract
Untersucht wurde die unterschiedliche Einschätzung des Schlaganfall- und
Herzinfarktrisikos durch Patienten und ihre Hausärzte. Ziel war, Gruppen von
Patienten zu identifizieren, deren Risikowahrnehmung stark von der ärztlichen
Risikoeinschätzung abweicht. Methoden: Patienten und Ärzte füllten unabhängig
voneinander einen Fragebogen zu Risikofaktoren, Soziodemographie und
Risikoeinschätzungen aus. Patienten schätzten auf einer sechsstufigen Skala
ihr Risiko, in den nächsten 5 Jahren einen Schlaganfall bzw. Herzinfarkt zu
erleiden. Die Ärzte schätzten das Risiko ihrer Patienten. Es wurden Faktoren
mit Einfluss auf die Risikowahrnehmung untersucht. Den subjektiven Schätzungen
der Ärzte und Patienten wurden individuell berechnete „objektive „
Risikoscores gegenübergestellt. Insgesamt konnten 723 Fragebogenpaare aus 41
Praxen ausgewertet werden. Die 723 Patienten waren durchschnittlich 62 Jahre
alt und hatten mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor. Ergebnisse: Die
Patienten schätzten ihr Herzinfarktrisiko im Mittel ähnlich hoch ein wie ihr
Schlaganfallrisiko. Knapp zwei Drittel der Patienten schätzten ihr Risiko
niedriger ein als ihre Hausärzte. Bei den Ärzten und den Patienten zeigte sich
ein Zusammenhang zwischen klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren und
einer höheren Einschätzung des Schlaganfall- und Herzinfarktrisikos. Bei den
Patienten waren eine Diabeteserkrankung und ein höheres Alter nicht
signifikant mit einer höheren Risikoeinschätzung assoziiert. Patienten, die
sich auf der sechsstufigen Skala zwei oder mehr Skalenpunkte unter der
Arztschätzung befanden, wurden als „Unterschätzer“ bezeichnet. Ein Vergleich
der „Unterschätzer“ mit der Gruppe der übrigen Patienten zeigte, dass
signifikant mehr Diabetiker als Nichtdiabetiker ihr Risiko unterschätzten.
Knapp die Hälfte der Diabetiker lag mit ihrer Einschätzung zwei oder mehr
Skalenpunkte unter der Risikoschätzung ihrer Hausärzte. Ähnlich waren die
Ergebnisse für Personen mit Eigenanamnese für Schlaganfall bzw. Herzinfarkt.
Knapp die Hälfte der Patienten mit positiver Eigenanamnese schätzte sich zwei
oder mehr Skalenpunkte niedriger ein als die Ärzte. Zudem fand sich ein
Zusammenhang mit der Schichtzugehörigkeit, der Anteil der „Unterschätzer“ nahm
mit aufsteigender Schicht ab. Bei dem Vergleich der objektiven Risikoscores
mit den subjektiven Risikoeinschätzungen zeigte sich bei den Ärzten ein
Zusammenhang zwischen den subjektiven Risikoeinschätzungen und den berechneten
objektiven Risikoscores: mit höherer subjektiver Risikoeinschätzung stieg auch
das objektive Risiko. 35% der Patienten schätzten ihr Wissen über
Risikofaktoren für Schlaganfall und Herzinfarkt als hoch ein, 21% schätzten
ihr Wissen als niedrig. Bei den Personen, die selber bereits einen
Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hatten, schätzten 48% ihr Wissen über
Risikofaktoren als hoch ein. Ein Vergleich der Arzt- und Patientenangaben
zeigte, dass die Ärzte das Wissen ihrer Patienten über kardiovaskuläre
Risikofaktoren häufig ganz anders einschätzten als die Patienten selber.
Schlussfolgerung: Risikokommunikation muss an individuelle Bedürfnisse
angepasst werden und dazu beitragen, dass Patienten ihr Risiko angemessen
bewerten und eine informierte Entscheidung für oder gegen ein Verhalten
treffen können. Voraussetzung für eine effektive Risikokommunikation ist, dass
der Arzt den Wissensstand und den Informationsbedarf eines Patienten
einschätzen kann. Wissensdefizite bei den Patienten betreffen vor allem die
Kenntnisse über den Kausalzusammenhang zwischen bestimmten Risikofaktoren und
dem Auftreten eines Schlaganfalls bzw. Herzinfarktes. Diabetes mellitus sollte
als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen im Fokus zukünftiger
Aufklärungskampagnen stehen.
de
dc.description.abstract
Aim: Divergent patient/doctor risk assessment regarding 5-year risk of
stroke/myocardial infarction. The primary aim was to identify patient groups
whose risk perception differed drastically from those of primary care
physicians. Design: Questionnaire Study Participants/Setting: Participants
were recruited from 41 primary care practices in Berlin and Sachsen Anhalt
between 2004 and 2005. All 723 patients had at least one cardiovascular risk
factor. The average age of patients was found to be 62. Methods: Having
consulted, patients and General Practitioners (GPs) completed questionnaires
separately. Asked to assess the forthcoming five years, patients were required
to estimate their risk of suffering a stroke/myocardial infarction using 6
-point-scales. Patients` perceived risks were compared with their doctors´
risk assessments. For each patient the 5-year risk of mortality from
cardiovascular disease (CVD) was calculated utilising prediction equations
described by Pocock et al (BMJ 2001). Findings: Generally, patients were found
to judge an equal risk albeit from stroke or myocardial infarction. Almost two
in three patients estimated these risks appreciably less than their GPs. Most
major cardiovascular risk factors were associated with a higher estimated
risk. Unlike doctors, diabetic patients did not associate their illness with a
higher cardiovascular risk. Patients’ evaluations that were found to be two or
more numbers lower on the scale than those of their GPs have been deemed
“under-estimators” throughout this research. A comparison of under-estimators
with other patients showed that far more diabetics underestimated their 5-year
risk. Nearly half the diabetics (48%) and an equal number (48%) of patients
with a previous history of stroke and/or myocardial infarction underestimated
their risks. Moreover, a link was ascertained between underestimation and
social class, the proportion of under-estimators decreased with higher socio-
economic status. 35% of patients judged their knowledge regarding
cardiovascular risk factors as good, whereas 21 % as poor. Interestingly, only
48% of patients who had already suffered a stroke and/or myocardial infarction
rated their knowledge levels as good. GPs judged their patients´ knowledge
very differently from their patients. Conclusions: Risk communication must be
tailored to individual requirements if patients are to gain a true
understanding of CVD and be in the best position to weigh up pros and cons
regarding particular types of behaviour or habit. A prerequisite for effective
risk communication is the doctor`s ability to accurately judge patient
knowledge levels and act accordingly e.g. providing necessary information.
Knowledge deficit among patients is typically due to a lack of understanding
regarding the causality between risk factors and CVD. Certainly, more focus is
required to ensure that diabetes as a main risk factor should become the
central theme of nationwide public health advertising.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
risk perception
dc.subject
cardiovascular risk
dc.subject
risk communication
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Schätzung des individuellen kardiovaskulären Risikos durch Patienten und ihre
Hausärzte
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. U. Schwantes
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. habil. A. Altiner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. A. Bergmann
dc.date.accepted
2013-02-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000040281-5
dc.title.translated
Divergent patient/doctor risk assessment regarding 5-year cardiovascular risk
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000040281
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FUDISS_derivate_000000012671
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