Hintergrund: Muskuloskelettale Dysfunktionen werden als Risikofaktor für die Entwicklung chronischer Schmerzsyndrome angesehen. Problematisch ist jedoch die ungenügende Reliabilität und Validität der derzeit vorhandenen klinischen Tests zur Erhebung von funktionellen Befunden im Bewegungssystem. Die meisten bisher durchgeführten Reliabilitätsstudien befassen sich mit funktionellen Einzelstörungen. Hier zeigt sich eine gute Reliabilität für Schmerzprovokationstests und die Triggerpunktpalpation, jedoch nur mäßige bis minimale Reliabilitäten für segmentale Bewegungstests. Vor diesem Hintergrund war das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die Intra- und Interraterreliabilität von klinischen Tests zur funktionellen Diagnostik von Störungen der Bewegungssteuerung, der Bewegungsstabilisation und der Hypermobilität zu untersuchen. Methodik: Die Intra- und Interraterreliabilität von klinischen Tests zur Einschätzung der Bewegungssteuerung und -stabilisation sowie der Hypermobilität wurde in einer Multicenterstudie untersucht. 68 Patienten mit chronischen vertebragenen Schmerzsyndromen wurden in 6 Zentren von 2 Untersuchern unabhängig (Interraterreliabilität) und von einem Untersucher 2-mal (Intraraterreliabilität) untersucht. Ergebnisse: Die klinischen Tests für die Hypermobilität zeigten eine gute bis sehr gute Reliabilität. Die Reliabilität des Tests für die Bewegungssteuerung und -stabilisation war variabel. 23 Tests erzielten κ-Werte >0,5 und 15 Tests eine gute bis sehr gute Reliabilität. Diskussion: Alle Tests zur Hypermobilität und 23 Tests zur Bewegungssteuerung und -stabilisation sind für die weitere Validitätstestung geeignet. Die große Bandbreite der Testreliabilität lässt sich am ehesten durch die unterschiedlichen Schwierigkeiten in der Testausführung erklären. In Abhängigkeit von der Validität werden einige Tests aufgrund dieser verschiedenen Schwierigkeitsgrade eher sekundären oder tertiären Versorgungsformen vorbehalten bleiben, während andere in der Primärversorgung als Screeninginstrument verwendet werden könnten.
Background: Complex forms of musculoskeletal dysfunction are thought to be risk factors for the development of chronic pain syndromes of the locomotor system. Unfortunately there are insufficient data on the reliability and validity of clinical tests for musculoskeletal dysfunctions. Most previous investigations about the reliability of manual clinical tests deal with functional individual dysfunctions. This shows a good reliability of pain provocation tests and myofascial trigger-point palpation. However, only moderate to minimal reliability for segmental motion tests. Against this background, the aim of the present study was, to investigate the intra-and interrater reliability of clinical tests for functional diagnosis of dysfunctions of the mobility control, mobility stabilization and the hypermobility. Method: The intrarater and interrater reliability of clinical tests for hypermobility and for the stabilisation system were examined in a multicentre trial. A total of 68 patients in 6 centres were functionally examined by 2 examiners once (intrarater reliability) and by 1 examiner twice (interrater reliability). Results: The tests for hypermobility showed good to very good reliability. The results for the stabilisation system were more variable whereby 23 tests showed a kappa-coefficient greater than 0.5 and 15 tests good to very good reliability. Discussion: All tests for hypermobility and 23 tests for the stabilisation system are suitable for further evaluation. The broad range in test reliability might be explained by the differences in examiner skills demanded by each test. Therefore, dependent on their validity, some tests will be useful in specialized centres while others might be used in primary care.