Hausärzte und Zahnärzte sind wichtige Akteure für die ambulante Gesundheitsversorgung. Beide sind häufig erste Ansprechpartner bei ganz unterschiedlichen Gesundheitsanliegen. Insbesondere Patienten mit chronischen Erkrankungen können von einer guten Abstimmung beider Fachgebiete profitieren. Inwieweit Patienten im gegenseitigen Austausch behandelt werden und welche Themen bei der Kooperation zwischen den Arztgruppen wichtig sind, ist bisher allerdings kaum untersucht. 2\. Studienfrage Wo werden von beiden Fachgruppen Schnittstellen gesehen und welche Erkrankungen und Versorgungssituationen werden für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit als wichtig erachtet? 3\. Methoden Es wurden qualitative Experteninterviews durchgeführt. Je acht Haus- und Zahnärzte wurden anhand eines selbst entwickelten teilstrukturierten Interviewleitfadens befragt. Die aufgezeichneten Interviews wurden transkribiert. Die Auswertung erfolgt nach der Methode der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach P. Mayring. 4\. Ergebnisse Beide Facharztgruppen benennen übereinstimmende Schnittstellen. Neben der oralen Antikoagulation („bridging“) und der Versorgung von Patienten in Pflegeheimen, wird die Betreuung von Patienten mit Diabetes bzw. anderen chronischen Erkrankungen genannt. Weitere Schnittstellen werden bei der Parodontoseprophylaxe, bei Kopfschmerzen und bei Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich gesehen. Beide Berufsgruppen beklagen allerdings das Fehlen standardisierter Vorgehensweisen, beispielsweise auch in Leitlinien. Bestehende Kooperationen werden lediglich informell geschlossen. Es besteht aber bei beiden Arztgruppen der Wunsch nach mehr fachübergreifendem Austausch. 5\. Schlussfolgerung Hausärzte und Zahnärzte sind über die Maßnahmen des jeweils anderen Fachs häufig nur partiell informiert. Eine intensivere Zusammenarbeit könnte dazu beitragen, die Versorgung bei einzelnen Krankheitsbildern zu verbessern. Hier ist die Entwicklung und Evaluation entsprechender Modellprojekte zur fachübergreifenden Kooperation wünschenswert.
General practioners (GPs) and dentists are important protagonists of primary care in the German heath care system. Members of both groups are consulted by patients with a wide variety of health problems, often as the first health care provider. Especially patients with chronic diseases could benefit from a better coordination between the two specialties. However, little is known about the daily cooperation of dentists and GPs in primary care. 2\. Study question Which areas of interdisciplinary concern are identified by members of the two specialties and which diseases and care situations are regarded as important for inter-professional cooperation? 3\. Methods Sixteen qualitative interviews were conducted with GPs (n=8) and dentists (n=8). The interviews were guided by a semi-structured interview guideline. All recorded interviews have been transcribed. The analysis was conducted with qualitative content analysis of P. Mayring. 4\. Results Both groups of health care providers agreed upon the overlapping fields between the two specialties. Problems with oral anticoagulation (“bridging”) and the care for elderly people living in nursing homes are among the topics discussed. Additionally, the prophylaxis of periodontitis and the treatment of patients with diabetes and other chronic diseases like chronic head pain and tension in neck and shoulder muscles are identified as further areas of common concern. GPs as well as dentists complain about a lack of standardized care procedures, the non-existence of interdisciplinary guidelines is criticized. Cooperation in daily practice is mostly due to informal relations. Both groups would appreciate more interdisciplinary exchange. 5\. Conclusion GPs as well as dentists are often only partially informed about the care provided and procedures performed by the other specialty. A more intensive cooperation could be valuable for improving care for patients with a variety of diseases. The development and evaluation of pilot-projects on interdisciplinary cooperation is desirable.