Aufgrund der nephrotoxischen Eigenschaften der meisten Immunsuppressiva, zeigt sich im Langzeitverlauf nach orthotoper Lebertransplantationen häufig als Komplikation eine chronische Niereninsuffizienz (CNI). Da das Auftreten einer solchen Nierenfunktionsstörung in der Regel auch zu einer Verschlechterung von Transplantat- und Patientenüberleben führt, ist die Untersuchung der möglichen Ursachen ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung des Verlaufs nach Lebertransplantation. In dieser Arbeit wird nicht nur die Inzidenz einer CNI nach OLT untersucht, sondern darüber hinaus werden möglichen Risikofaktoren und insbesondere der Einfluss der immunsuppressiven Therapie auf die Nierenfunktion sowie der klinische Verlauf einer CNI nach Lebertransplantation aufgearbeitet. Im Zeitraum von 26. September 1988 bis 06. Mai 2000 wurden an der Charité Berlin (Campus Virchow Klinikum) insgesamt 1173 orthotope Lebertransplantationen (ohne kombinierte Nieren- / Lebertransplantationen) durchgeführt. In einer retrospektiven Analyse wurden alle Patienten hinsichtlich des Auftretens einer chronischen Nierenfunktionsstörung untersucht. Einschlusskriterien für die Definition einer CNI war das Auftreten von erhöhten Serumkreatininwerten über mindestens 2 Wochen (≥ 1,8mg/dl) während des Beobachtungszeitraumes (beginnend 3 Monate nach LTX). Fälle kombinierter Leber-/ Nierentransplantationen wurden in der Untersuchung nicht berücksichtigt. Insgesamt erfüllten 137 Fälle die Einschlusskriterien und konnten in die Beobachtung eingeschlossen werden. Zur weiteren Differenzierung wurden diese Fälle in 2 Gruppen entsprechend dem zeitlichen Auftreten einer CNI unterteilt. Fälle mit erhöhten Kreatininwerten im ersten postoperativen Jahr (Zeitraum 3 Monate bis 12 Monate post LTX) wurden als Frühinzidenz-CNI- Fälle bezeichnet, jene, bei denen die erhöhten Kreatininwerte erst in den folgenden postoperativen Jahren (>12 Monate post LTX) ermittelt wurden, wurden der Gruppe der Spätinzidenz-CNI zugeordnet. Der mediane Beobachtungszeitraum lag bei 5,2 Jahren. Mit unserer Untersuchung konnten wir zeigen, dass verschiedene Risikofaktoren einen signifikanten Einfluss auf die Inzidenz der chronischen Niereninsuffizienz nach OLT haben. Neben einer auf Cyclosporine basierten immunsuppressiven Therapie, stellt auch die zugrunde liegende Transplantationsdiagnose der ethyltoxischen Leberzirrhose einen prädisponierenden Faktor dar. Darüber hinaus fanden wir eine signifikant höhere Rate an letalen Ausgängen bei Patienten mit einer frühen, innerhalb des ersten Jahres nach Lebertransplantation auftretenden Verschlechterung der Nierenfunktion Es fand sich keine Korrelation zwischen dem Auftreten einer chronischen Niereninsuffizienz und dem Alter oder Geschlecht der Patienten, einer Retransplantation und Rejektion sowie eines Diabetes mellitus. Die Verbesserungen auf den Gebieten der Transplantationschirurgie haben zu einem gesteigerten Patientenüberleben geführt. Patientenmorbidität und –mortalität sind heute vermehrt durch kardiovaskuläre, metabolische und immunologische Störungen, sowie der Entstehung einer chronischen Nierenfunktionsstörung beeinflusst. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, die eine CNI hervorrufen würde daher zu einer Verbesserung im Langzeitüberleben der Patienten nach orthotoper Lebertransplantation führen.
Chronic renal failure (CRF) and infection are the most frequent complications following orthotopic liver transplantation (OLT). Worsening of renal function often has a deteriorative effect on graft and patient survival. In this study we investigated the incidence of CRF following OLT. We identified potential risk factors that possibly give rise to CRF. We also examined the impact of immunosuppressive agents on renal function and the clinical progression of CRF after OLT. There were 1173 orthotopic liver transplantations (excluding combined liver and kidney transplantations) performed between 26th September 1988 and 6th May 2000 at the Charité hospital in Berlin (Campus Virchow Klinikum). Required criteria for inclusion in the study consisted of detection of a minimum serum creatinine level of 1.8 mg/dl within at least 2 weeks of the postoperative follow-up period. Cases with additional renal transplantation (NTX, n=32) were excluded. Therefore, 137 cases fulfilled our criteria of chronic renal dysfunction. We further divided the patients into two subgroups depending on the time of onset. One subgroup consisted of cases with early onset renal failure and the other of late onset renal failure. The former subgroup began CRF within one year postoperative and the latter after one year postoperative. The median follow-up period was 5,2 years. We were able to identify several significant risk factors favouring the development of chronic renal failure following OLT. Immunosuppressive therapie with Cyclosporine and ethyl toxic liver cirrhosis as the indication for OLT were predictors of CRF. We also found a significantly higher rate of lethal outcomes in patients who displayed a deterioration of renal function within the first year after transplantation. No correlations to age, gender, rejection / retansplantation or diabetes were found. Progress in transplantation surgery has led to prolonged survival. Currently, patient mortality and morbidity are mainly influenced by cardiovascular, metabolic and immunological disturbances. To improve long term survival following orthotopic liver transplantation, a more precise understanding of the mechanisms underlying CRF are necessary.