dc.contributor.author
Hafermalz, Matthias
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:25:34Z
dc.date.available
2008-08-04T06:59:51.969Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10474
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14672
dc.description.abstract
Der akute Myokardinfarkt als eine Form der klinischen Manifestation der
Koronaren Herzkrankheit (KHK) zählt in Deutschland zu den häufigsten
Todesursachen. Der Koronargefäßverschluß, wie er im Rahmen eines akuten
Myokardinfarktes auftritt, führt ohne therapeutische Maßnahmen zu einer
Ischämiebelastung des Herzmuskels und sukzessive zu einer Herzmuskelnekrose.
Der Übergang von einer relativen zur absoluten Minderperfusion ist dabei
sowohl ein zeitliches als auch ein regionales Phänomen. Die Erkenntnisse
pathophysiologischer Zusammenhänge haben in der Behandlung des
Myokardinfarktes zu einer aggressiven Revaskularisationsstrategie geführt mit
dem Ziel ischämiegefährdetes Myokard vor einer Nekrose zu bewahren und eine
koronare Minderperfusion zu beseitigen. Angefangen mit der Bypasschirurgie in
den 1970er Jahren haben sich gegenwärtig zwei weitere Verfahren, die
Thrombolyse und die Perkutane Transluminale Coronar-Angioplastie (PTCA), in
der Therapie des akuten Myokardinfarktes etabliert. Studien belegen, daß
Infarktpatienten von einer möglichst frühzeitigen Revaskularisation
profitieren. Hierbei stehen konservative und interventionelle Maßnahmen heute
aufgrund der schnelleren Verfügbarkeit im Mittelpunkt der Infarkttherapie,
auch wenn diese mit einer höheren Re-Interventionsrate verbunden sind als nach
Bypassoperation. Diese wird gegenwärtig in der Therapie von Infarktpatienten
eingesetzt, wenn über die konservative Therapie hinaus, so der
Behandlungserfolg zu steigern ist bzw. wenn der Versuch einer Lyse oder PTCA
erfolglos bleiben. Auftretende Komplikationen unter einer konservativen
Therapie können eine chirurgische Versorgung ebenfalls notwendig werden
lassen. In vorliegender retrospektiv angelegter Studie wurde untersucht, ob
eine zeitlich unterschiedliche Länge der Ischämiebelastung des Myokards vor
ACVB-Operation die operative 30-Tage-Mortalität beeinflußt. Neben den
vorangegangenen therapeutischen Maßnahmen wie Lyse und PTCA wurde der
klinische Zustand der Patienten berücksichtigt. Als Basis der Studie dienten
1006 konsekutive Koronarnotfälle, die im Zeitraum von Dezember 1995 bis
Februar 2000 dem Deutschen Herzzentrum Berlin zugewiesen und einer
aortokoronaren Bypassoperation unterzogen wurden. Unter Berücksichtigung
definierter Einschlußkriterien konnte eine Gruppe von 231 Patienten
(Ischämiegruppe = I-Gruppe) in die nähere Betrachtung einbezogen werden. Alle
Patienten waren durch konservative und/oder interventionelle Therapiemaßnahmen
nicht zu stabilisieren und wurden dringlich oder als Notfall innerhalb von 6
Wochen nach Infarkt operativ revaskularisiert. Ein wichtiges
Einschlusskriterium war dabei neben einer anhaltenden Ischämiebelastung eine
genaue zeitliche Dokumentation der einsetzenden Infarktsymptomatik. Neben der
Ischämie-Gruppe wurde eine weitere Gruppe aus 227 Patienten mit instabiler
Angina pectoris gebildet, die die Einschlußkriterien aufgrund unzureichender
Ischämieparameter nicht erfüllten und als so genannte Semi-Ischämiegruppe (SI-
Gruppe) in einigen Punkten dem Vergleich mit der I-Gruppe diente. Die Daten
der übrigen 548 Patienten waren u.a. aufgrund einer unzureichenden
Dokumentation zum Infarktereignis bzw. des Ischämieausmaßes nicht zu
verwerten. Nach univariater Untersuchung der I-Gruppe sind Faktoren wie Re-
ACVB-Operation, LV-EF ≤ 30%, präoperative Reanimation und kardiogener Schock
signifikant mit einer erhöhten 30-Tage-Mortalität nach ACVB-Operation
verbunden. Dagegen zeigen Faktoren wie Alter, eine vorbestehende
Niereninsuffizienz, Zustand nach Lyse oder PTCA und ein Reinfarkt keinen
signifikanten Einfluß auf die 30-Tage-Mortalität. Eine multivariate Analyse
wurde aufgrund unterschiedlicher Datendichte als statistisch nicht relevant
befunden. Die 30-Tage-Mortalität in der I-Gruppe beträgt 19,5%, die der SI-
Gruppe 1,3%. Bei der Untersuchung der Dauer der Ischämiebelastung zeigt sich
im gesamten Patientengut kein signifikanter Zusammenhang in Bezug auf die 30
-Tage-Mortalität nach ACVB-Operation, obwohl die Mortalität mit zunehmendem
Abstand zum Infarktereignis abnimmt. Allerdings scheinen die Patienten, die
sich präoperativ in einem hämodynamisch stabilen Zustand befinden, von einer
frühzeitigen Operation, d. h. innerhalb von wenigen Stunden nach
Infarktereignis, im Sinne eines Schutzes des Myokards vor einer
fortschreitenden Ischämie, zu profitieren. Im Gegensatz dazu profitieren
Patienten im kardiogenen Schock anscheinend eher von einer Operation nach
einer Kreislaufstabilisierung. Statistisch ließ sich dafür jedoch kein
signifikanter Zusammenhang nachweisen. Insbesondere bei der
Indikationsstellung zur operativen Revaskularisation der Patienten im
kardiogenen Schock ist mit zunehmend zeitlichem Abstand der Operation zum
Infarktereignis mit einer Verzerrung des Therapieerfolgs zu rechnen. Denn die
Gruppe der spät operierten Schockpatienten ist mit dem Bias der bis dahin
verstorbenen Nicht-Operierten falsch positiv erfolgreich. Eine Studie zur
Überprüfung dieser Verzerrung verbietet sich aus ethischen Gründen.
Publikationen über „Akut-Revaskularisation“ konstatieren mehrheitlich
zufriedenstellende Ergebnisse der frühzeitigen Operation nach Myokardinfarkt
im Gegensatz zu alternativen nicht-operativen Verfahren. Nach aktuellen
Erkenntnissen wäre eine Renaissance der Akut-ACVB-Operation als primäre
Therapieoption für ausgewählte Infarktpatienten denkbar.
de
dc.description.abstract
For almost four decades studies about early revascularization for acute
myocardial infarction have given different recommendations regarding the ideal
timing of coronary artery bypass grafting (CABG). CABG was the first
successful method to treat patients with coronary arteriosclerosis and acute
myocardial infarction (AMI). Nowadays the treatment of AMI is the domain of
thrombolytic therapy and percutaneous transluminal coronary angioplasty (PTCA)
due to their early and nationwide availability. CABG is used to enhance the
outcome of the conservative therapy or when thrombolysis or PTCA has failed.
Emergency CABG is the treatment of choice for patients with ongoing ischemia
and is used to correct complications after PTCA. The aim of this study was to
analyze whether different duration of myocardial ischemia before urgent or
emergency CABG has an effect on the short-term mortality. The following were
determined: pretreatment clinical conditions, risk factors for coronary
arteriosclerosis, and intraoperative and postoperative data. Between December
1995 and February 2000 1006 patients (consecutive cardiac emergencies) were
admitted for CABG at the Deutsches Herzzentrum Berlin (German Heart Institute
Berlin). For this study 231 patients were selected to form the ischemic group
(I-Group) based on the following criteria: In all patients the conservative
therapy had failed. They were operated upon as urgent or emergency cases
within 6 weeks from the onset of ischemia. An important inclusion criterion
was also documented ongoing ischemia in addition to some documentation of the
onset of the symptoms of ischemia. Beside the I-Group there is a so-called
semi-ischemic group (SI-Group) consisting of 227 patients who can be
characterized as having parameters showing less severe ischemia. This group is
used as the basis of comparison to the I-Group in some points. The remaining
548 patients had to be excluded due to lack of adequate documentation.
According to the univariate test the following factors of the I-Group showed a
significant effect on the short-term mortality after CABG: Re-CABG, left
ventricular ejection fraction ≤ 30%, preoperative reanimation and cardiogenic
shock. In contrast the factors age, pre-existing renal failure, status post
thrombolytic therapy or PTCA and re-infarction showed no significant effect on
the short-term mortality. Because of the varying data frequency a multivariate
analysis was not possible. The short-term mortality in the I-Group was 19.5%
versus 1.3% in the SI-Group. The mortality rate in the I-Group decreased with
increasing time interval between AMI and CABG. Analysis of the influence of
the duration of ischemia showed no significant effect on the short-term
mortality. However, patients in a hemodynamically stable condition seem to
benefit from an early operation in terms of protection from ongoing ischemia.
In contrast patients in cardiogenic shock apparently benefit from an operation
after stabilization, if stabilization is possible but for this there is no
statistical coherence in this study; a methodical error has to be considered.
Patients in cardiogenic shock with late operation are afflicted with a bias
that makes surgical success falsely positive, because patients in cardiogenic
shock who would have died under isolated conservative therapy cannot be
analyzed. Verification is clearly not possible for ethical reasons. Most
publications about revascularization after AMI come to the conclusion that an
operation early after AMI shows satisfying results in contrast to isolated
conservative therapy. The latest findings could possibly lead to a renaissance
of emergency CABG for selected patients with AMI.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Einfluß der präoperativen myokardialen Ischämiebelastung auf die 30-Tage-
Mortalität nach ACVB-Operation
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Dr. h. c. R. Hetzer
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. B.M. Kemkes
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. W.P. Klövekorn
dc.date.accepted
2008-07-29
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000003881-5
dc.title.translated
Urgent and emergency coronary bypass grafting in acute myocardial infarction:
Does the duration of ischemia affect the short-term (30-day) mortality?
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000003881
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000003836
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access