Ziel der Arbeit war es, diejenigen Frauen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, nach der Entbindung psychisch zu erkranken. Mit dem Wissen um Risikofaktoren kann diesen Frauen durch rechtzeitige Diagnosenstellung und eventuell prophylaktischer Therapie geholfen werden. Postpartale psychiatrische Erkrankungen sind kein seltenes Ereignis, jedoch spielen sie im Bewusstsein der Bevoelkerung noch immer keine große Rolle. Im Gegenteil, oft werden sie lange uebersehen und bleiben deshalb unbehandelt. Tatsache ist aber, dass die meisten Frauen waehrend der Schwangerschaft, Geburt und postpartal haeufige Kontakte zum Gesundheitssystem haben und dort durch die Zusammenarbeit von Gynaekologen und Psychiatern im Falle einer psychiatrischen Erkrankung rechtzeitig identifiziert und behandelt werden koennten. Weiterhin ist es wichtig, den betroffenen Frauen Informationen über die Prognose ihrer Erkrankung geben zu koennen. Insbesondere die Beratung bezueglich weiterer Entbindungen ist von großer Bedeutung. In dieser Untersuchung wurden alle Frauen, die im Zeitraum von 1986 bis 2000 stationaer an der Psychiatrischen Klinik der FU Berlin im Rahmen des Rooming-In behandelt wurden, nachuntersucht. Diese Frauen erkrankten im Laufe eines Jahres nach der Entbindung an einer psychiatrischen Erkrankung. Der Katamnesezeitraum betrug 1-14 Jahre, im Durchschnitt 4,9 Jahre. Insgesamt traten bei 56% der nachuntersuchten Frauen Rezidive auf. In dieser Untersuchung konnte das Risiko, nach einer weiteren Entbindung erneut psychiatrisch zu erkranken mit 1:3,4 berechnet werden. Aus diesem Verhaeltnis wird klar, dass man den betroffenen Frauen nicht generell von weiteren Schwangerschaften abraten kann. Vielmehr muss man sie ueber ihr Risiko - Diagnosen-spezifisch und individuell - informieren und sie eventuell in der Schwangerschaft und nach der Entbindung prophylaktisch psychiatrisch betreuen.
The aim of this study was to identify those women who show an increased risk to develop postpartum mood-disorders. Even though postpartum mood disorders are relatively frequent (depression 10-15 %, psychosis 0,1-0,2 %) they are often not diagnosed and even more frequently not adequately treated. To avoid consequences for the mother-child-bonding, the familial situation and the woman�s mental health, an early diagnosis and treatment by specialists is necessary. Fact is that most women during the perinatal period have frequent contact to the health-system. Here is a consequent cooperation between gynaecologist and psychiatrist required. Further it is necessary to inform the women concerned about the prognosis of their disease. Especially the discussion of further delivery is very important. What is the likelihood of recurrence should the patient become pregnant again? Which factors have an influence on course and recurrence of postpartum psychosis? This investigation is a study of 67 patients suffering from puerperal mental illness who were admitted to a mother-baby-unit at the Psychiatric hospital, Charité, Campus Benjamin Franklin between 1986 and 2000. They were investigated after a mean of 4,9 years (minimum1, maximum 14 years). A total of 56% had had a recurrence of illness. The risk of developing a further postpartum psychosis after a further delivery was in our investigation 1:3,4. These results show that psychiatrists and gynaecologists should not advise the woman against becoming pregnant again. They should inform the woman about her individual risk and- if necessary- treat prophylactically.