Frakturen des Unterkiefers stellen eine häufige Verletzungsform des Gesichtschädels dar. Die Versorgung von Patienten mit einer Unterkieferfraktur ist somit ein fester Bestandteil einer Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie. Ziel dieser Studie war es zu zeigen, wie sich die Kosten- Erlös-Situation bezüglich der Versorgung von Unterkieferfrakturen unter DRG- Bedingungen im Jahr 2006 an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie / Klinische Navigation am Campus Virchow-Klinikum der Charité-Universitätsmedizin Berlin (WMKG) verhielt. Anhand eines auf Microsoft® Access® basierenden Kostenkalkulationstools wurden die im Rahmen der Frakturversorgung entstandenen Kosten ermittelt und getrennt nach Kostenarten und Kostenstellen betrachtet. Im Jahr 2006 wurden 2.220 Patienten stationär behandelt. In 140 Fällen lag eine Unterkieferfraktur vor. Das Durchschnittsalter aller Patienten lag bei 33,7 Jahren. Bezüglich des Geschlechts zeigte sich ein Verhältnis von männlich zu weiblich von 3:1. Die bevorzugte Therapiemethode an der WMKG war mit 89% die offene Frakturreposition mit Plattenosteosynthese. Die Miniplattenosteosynthese war mit 97% aller durchgeführten Plattenosteosynthesen die häufigste Versorgungsart. Die mittlere Verweildauer der Patienten betrug 5,5 Tage. Hinsichtlich der Art der Frakturversorgung zeigte sich die kürzeste Verweildauer mit 2,3 Tagen in der Gruppe der konservativ versorgten Patienten. Insgesamt waren 90% der Patienten „Normallieger“, d.h. sie lagen innerhalb der unteren und oberen Grenzverweildauer stationär. Bei allen 2.220 Fällen zeigte sich insgesamt eine positive Erlössituation mit einer Gesamtüberdeckung von €281.418,- bzw. €127,- pro Fall und Jahr. Dabei machten Patienten mit Unterkieferfrakturen nur 6% aller Fälle aus, trugen aber zu 43% zur gesamten „Überdeckung“ der Klinik bei. Bei der Analyse der Kostenarten bezüglich der Unterkieferfrakturen machten die Personalkosten mit insgesamt 49% den größten Anteil aus gefolgt von den Kosten der Infrastruktur mit 36% und den Sachkosten mit 15%. Der Anteil der Kosten für Osteosynthesematerialien an den Sachkosten betrug gemäß Dokumentation nur 5%. Bei der Analyse der Kostenstellen bezüglich der Unterkieferfrakturen machten die Kosten der Normalstation 48% aus, gefolgt von den Kosten des OP mit 31% und denen für die Anästhesie mit 14%. Als Einflussfaktoren bezüglich der Kosten-Erlös-Situation fanden sich neben stationärer Verweildauer, Patientenalter- und Geschlecht, die Art der Therapie und die Operationszeit. Kosteneffizient zeigte sich die Versorgung durch offene Reposition und Miniplattenosteosynthese gegenüber einer zusätzlichen MMF. Am kostenineffizientesten war die konservative Versorgung durch geschlossene Reposition und MMF. Niedrige Fallkosten und die höchste Überdeckung fanden sich geschlechtsunabhängig in der Gruppe 20-29 jähriger Patienten. Kinder und Patienten ab dem 60. Lebensjahr verursachten die höchsten Kosten. Insgesamt betrachtet zeigte sich mit zunehmendem Patientenalter ein kontinuierlicher Anstieg der Liegezeit. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Versorgung von Unterkieferfrakturen an der WMKG unter DRG Bedingungen im Jahr 2006 wirtschaftlich sinnvoll war. Einflussfaktoren waren neben Diagnose, Patientenalter und Geschlecht auch die Art der Therapie. Die in Abhängigkeit von kodierten Diagnosen und Prozeduren sowie gruppierten DRG´s durchgeführte Analyse zeigte, dass „profitable Patientengruppen“ mit entsprechender Steuerbarkeit existierten. So war vor allem die operative Versorgung von jungen männlichen Patienten wirtschaftlich.
Fractures of the mandible are a common type of facial fractures. The treatment of patients with a mandibular fracture is an inherent part in a Department of Oral and Maxillofacial Surgery. Goal of this study was to analyze the behaviour of the financial revenue and cost situation for the treatment of mandibular fractures under the German DRG system in the Department of Oral and Maxillofacial Surgery/Campus Virchow-Klinikum at the Charité/Berlin. After calculation of the incurred expenses for the treatment of mandibular fractures the costs were subdivided into different cost-categories. A total of 2.220 patients were treated at the department with a total of 140 patients having a mandibular fracture. The male:female ratio was 3:1 with a mean age of 33,7 years. The highest incidence of mandibular fractures was found in the 20-29 year age group. 89% of the patients were treated by open reduction and stable internal fixation (ORIF). Within this group in 97% of the patients miniplates were used. In 11% a closed reduction with maxillomandibular fixation (MMF) was performed. The mean length of stay after open reduction was 5 days and 2,3 days after closed reduction. Total costs for the treatment of all 140 patients with a mandibular fracture were €427.457,- with an average of €3.053 per case. The total reimbursemet was € 549.538 with an average benefit of € 872 per case (total benefit €122.081,-). The total costs of all 2.220 patients treated in the department were €6.824.236 with a total benefit of €281.418,-. Patients with mandibular fractures only were 6% of all treated patients but earned 43 % of the total benefit of the department. A division of the costs in to different cost-categories showed the highest costs within the ward, the operating room (OR), the anaesthesia and the personnel costs. The costs for mandibular plates only made 5 % of the total costs with an average of €154,- per case within the ORIF-group. Factors which influenced the proceeds and cost situation were the length of stay, age, gender, operating time and the type of treatment. The most cost-effective treatment was ORIF with the use of miniplates. No cost recovery was found in the patient group treated by closed reduction and MMF. Here the average cost were higher than the average revenue per case with an average loss of € 223,- per patient. Lowest costs were found in the group of patients between 20-29 years. With increasing age the length of stay was also increasing and higher cost were found. The costs for the OR increased with the length of operating time. This study showed that in the year 2006 existed “profitable groups of patients” in the treatment of mandibular fractures under the German DRG system in the Department of Oral and Maxillofacial Surgery/Campus Virchow-Klinikum at the Charité/Berlin. Especially the treatment of young male patients treated by ORIF with miniplateosteosynthesis was economically advantageous.