Students’ affect and motivation are key determinants of academic effort, academic choices, and academic success. The present dissertation scrutinizes students’ affect and motivation with respect to (a) possibilities of economic assessment, (b) structure, and (c) development. To this end, the present dissertation focusses on three central affective-motivational constructs that have a long tradition in educational science and are not only important with respect to students’ learning, but are also considered to be vital learning outcomes themselves: academic self-concept, academic interest and academic anxiety. This dissertation includes three studies that are based on large- scale data sets. In the first study, we examined the feasibility of short scales to assess affective-motivational constructs. This is an important research question, as testing time in educational research is typically scarce, which makes the use of long scales problematic. Specifically, we developed three-item and single-item scales for general and subject-specific (i.e., mathematics, German, French) academic anxieties and academic self- concepts and evaluated their psychometric properties by systematic comparison with corresponding long scales. Our results showed that (1) all three-item scales showed satisfactory reliabilities and substantial correlations with long scales, (2) the reliabilities and correlations of single-item measures were somewhat lower. Importantly, however, (3) the correlational patterns of the three-item as well as single-item scales with important students’ characteristics (e.g., gender, school satisfaction, achievement) were similar to those obtained with the corresponding long scales. We concluded therefore that when a study design requires short measures, three-item scales and perhaps even single items may be used as reasonable alternatives for assessing academic anxiety and academic self-concept. The second study tackled the question of structural models of students’ affect and motivation. With regard to academic self-concept, much research has been devoted to the structural conceptualization of this construct. Current structural models consider academic self-concept to be not only subject-specific by nature but also hierarchically organized with general academic self-concept operating at the apex of the hierarchy. Although theoretical considerations and consistent correlational patterns of academic interest and academic anxiety measures indicate that these constructs show similar structural characteristics to academic self-concept, structural models that can account for and test these characteristics are missing. Therefore, first, we specified and examined structural models of academic self-concept, academic interest, and academic anxiety, separately. Our results underscored empirically the structural similarities between the constructs. Furthermore, theoretical predictions and empirical results indicate interrelations between the different affective- motivational constructs. In order to properly examine the constructs’ interrelations, the multidimensional and hierarchical organization of the constructs needs to be taken into account. Therefore, in the next step, we developed an integrative model which provides a comprehensive formal psychometric representation to capture and analyze the complex interplay of general and subject-specific (i.e., mathematics, French, and German) components across academic self-concept, academic interest, and academic anxiety. Finally, we validated the integrative model with respect to indicators of students’ achievement. In the third study we investigated the developmental dynamics of students’ affect and motivation from Grade 7 to 9. Importantly, in previous developmental research the multidimensional and hierarchical organization of the constructs was rarely taken into account. Consequently, little is known about the manifold developmental dynamics of general and subject-specific components of academic self-concept, academic interest, and academic anxiety. Therefore, we applied longitudinal models that capture the hierarchical and subject-specific structure of these constructs to contribute to a fuller and more nuanced understanding of their developmental processes. The investigated constructs showed moderate differential stabilities at the general and subject-specific levels. Further, the development of academic self-concept, academic interest, and academic anxiety seems to be characterized neither by top-down nor bottom-up developmental processes. Rather, general and subject-specific components of the constructs in Grade 9 were shown to be primarily a function of the corresponding components in Grade 7. However, there proved to be several negative ipsative developmental processes across different school subjects.
Affekt und Motivation von SchülerInnen stellen Schlüsselfaktoren der Dauer und Intensität von Lernbemühungen, akademischen Entscheidungen und des schulischen Erfolgs dar. Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit Affekt und Motivation von SchülerInnen in Bezug auf (a) Möglichkeiten einer ökonomischen Messung, (b) Struktur, und (c) Entwicklung. Zu diesem Zweck, liegt der Fokus dieser Dissertation auf drei zentralen affektiv-motivationalen Konstrukten, die in der Bildungsforschung eine lange Tradition haben und nicht nur in Bezug auf das Lernen der SchülerInnen von Bedeutung sind, sondern auch als wesentliche Lernergebnisse an sich betrachtet werden: schulisches Selbstkonzept, Schulinteresse und -Angst. Die Arbeit besteht aus drei Studien, für die Datensätze aus zwei Large-Scale-Erhebungen genutzt wurden. In der ersten Studie untersuchten wir, ob es zulässig ist, affektiv-motivationale Konstrukte mit Kurzskalen zu erfassen. Dies ist eine wichtige Fragestellung, da in bildungswissenschaftlichen Studien die Zeit für Testungen oft eingeschränkt ist, was das Erfassen von Konstrukten mit langen Skalen problematisch oder sogar unmöglich machen kann. Daher haben wir Drei-Item- und Single-Item-Skalen für fachübergreifende und fachspezifische (d.h., Mathematik, Deutsch, Französisch) schulische Selbstkonzepte und Schulängste entwickelt und ihre psychometrischen Eigenschaften durch systematischen Vergleich mit langen Skalen überprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass alle Drei- Item-Skalen zufriedenstellende Reliabilitäten und substanzielle Korrelationen mit langen Skalen aufwiesen, während die Reliabilitäten und Korrelationen der Single-Item-Skalen niedriger waren. Weiterhin konnten sowohl für die Drei- Item- als auch für die Einzel-Item-Skalen ähnliche Korrelationsmuster mit anderen wichtigen Schülermerkmalen (z.B. Geschlecht, Schulzufriedenheit, Leistung) wie für die dazugehörigen langen Skalen festgestellt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass, sollte der Einsatz von langen Skalen auf Grund des Studiendesigns nicht möglich sein, Drei-Item- und Single-Item-Skalen als verlässliche Alternativen für die Messung von schulischen Selbstkonzept und Schulangst herangezogen werden können. Die zweite Studie befasste sich mit Strukturmodellen von affektiv-motivationalen Konstrukten. Im Hinblick auf das schulische Selbstkonzept wurde der Frage nach der Struktur dieses Konstrukts viel Forschung gewidmet. Aktuelle Strukturmodelle betrachten akademisches Selbstkonzept nicht nur als fachspezifisch, sondern auch als hierarchisch organisiert, mit einem fachübergreifenden schulischen Selbstkonzept an der Spitze der Hierarchie. Obwohl theoretische Überlegungen und Korrelationsmuster von Schulinteresse und -Angst zeigen, dass diese Konstrukte im Vergleich zum akademischen Selbstkonzept ähnliche strukturelle Merkmale aufweisen, fehlen bisher hierzu entsprechende Untersuchungen. Darüber hinaus, weisen theoretische Überlegungen und Ergebnisse empirischer Studien auf Zusammenhänge zwischen den verschiedenen affektiv-motivationalen Konstrukten hin. Allerdings, um eine genauere Untersuchung der Zusammenhänge zwischen den Konstrukten vorzunehmen, sollte die multidimensionale und hierarchische Organisation der Konstrukte berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund haben wir in Studie 2 zuerst für jedes Konstrukt einzeln Strukturmodelle spezifiziert und untersucht. Die Ergebnisse stützten empirisch die strukturellen Ähnlichkeiten zwischen schulischem Selbstkonzept, Schulinteresse und Schulangst. Zweitens, entwickelten wir ein integratives Modell, das eine umfangreiche formale Erfassung und Analyse des komplexen Zusammenspiels von fachübergreifenden und fachspezifischen Komponenten (d.h., Mathematik, Französisch und Deutsch) über verschiedene affektiv-motivationale Konstrukte hinweg ermöglicht. Das integrative Modell wurde in Bezug auf Indikatoren der Schülerleistung validiert. In der dritten Studie wurden die Entwicklungsdynamiken von schulischem Selbstkonzept, Schulangst und Schulinteresse zwischen Klasse 7 bis 9 untersucht. In der bisherigen Entwicklungsforschung von affektiv-motivationalen Konstrukten fand die multidimensionale und hierarchische Organisation der Konstrukte nur selten Berücksichtigung. Bislang gibt es daher nur eingeschränktes empirisches Wissen bezüglich der vielfältigen Entwicklungsdynamiken zwischen fachübergreifenden und fachspezifischen Komponenten der Konstrukte. Um diese Lücke zu füllen, haben wir längsschnittliche Modelle definiert, die die hierarchische und fachspezifische Struktur von akademischem Selbstkonzept, Schulinteresse, und -Angst erfassen und dadurch zu einem differenzierteren Verständnis der Entwicklungsdynamiken beitragen. Die untersuchten affektiv-motivationalen Konstrukte zeigten mittelmäßige differentielle Stabilität, sowohl auf der fachübergreifenden als auch auf der fachspezifischen Ebene. Darüber hinaus, sind die fachübergreifenden und fachspezifischen Konstruktkomponenten in Klasse 9 in erster Linie als eine Funktion der entsprechenden Komponenten in Klasse 7 zu sehen. Die Entwicklung der Konstrukte scheint weder durch Top- Down- noch Bottom-Up-Entwicklungsprozesse zwischen den Hierarchieebenen charakterisiert zu sein. Es waren aber mehrere negative ipsative Entwicklungsprozesse zwischen den unterschiedlichen Schulfächern für die jeweiligen Konstrukte festzustellen.