dc.contributor.author
Walther, Maike
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:09:56Z
dc.date.available
2018-03-01T10:20:33.947Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/10125
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14323
dc.description.abstract
Die Euthanasie beim Pferd stellt in den meisten Fällen nicht nur für den
Besitzer, sondern auch für das Pferd und nicht zuletzt für den Tierarzt selbst
eine schwierige Situation dar, die nicht einfach zu meistern ist. Er muss mit
einem hohen Maß an Professionalität und Sorgfalt im Sinne des Tierwohls
agieren und dabei dem Besitzer und Angehörigen mit viel Empathie begegnen. Vor
diesem Hintergrund war es Ziel dieser Arbeit die Auswirkungen einer Euthanasie
auf den betroffenen Besitzer, das Pferd und den ausführenden Tierarzt näher zu
untersuchen, um eine Empfehlung für eine sichere und stressfreie Euthanasie
geben zu können. In dieser Studie wurde bei 40 Pferden die
Herzfrequenzvariabilität vor und während der Euthanasie gemessen und die
Serumkortisolwerte prä- und postmortal bestimmt. Neben Untersuchungen zur
Euthanasie in der Klinik wurden die Stressparameter im Blut von 20
Schlachtpferden auf dem Schlachthof Mecke GmbH und Co. KG in Werne gemessen.
Zur Stressevaluierung wurden der Kortisol-, Laktat-, und Glukosewert nach der
Schlachtung im Blut bestimmt. Zusätzlich wurden Fragebögen für Pferdebesitzer
und Tierärzte konzipiert. Der Fragebogen für Pferdebesitzer wurde auf der
Homepage der Reiter Revue International mit dem Aufruf zur Teilnahme
veröffentlicht. Der Fragebogen für Tierärzte wurde per E-Mail an verschiedene
Pferdekliniken verschickt. Es nahmen acht deutsche Pferdekliniken und jeweils
eine Klinik aus Belgien, Österreich und England an der Umfrage teil. Anhand
der Ergebnisse ließ sich bei den 40 euthanasierten Pferde insgesamt ein
signifikanter Anstieg (p = 0,001) des Kortisolwertes im Blutserum nach der
Euthanasie feststellen. Die Auswertung der HFV zeigte eine Dominanz der
sympathischen Aktivität in der Vorbereitungsphase der Euthanasie und zum
Zeitpunkt der Injektion von Pentobarbital. Des Weiteren wurden signifikant
niedrigere (p = 0,04) Kortisolwerte bei den Pferden, die in Anwesenheit ihres
Besitzers eingeschläfert wurden, festgestellt. Der Ort der Euthanasie und
verwendete Prämedikation wiesen keinen signifikanten Einfluss auf die
Stresswerte auf. Pferde, die aufgrund von Kolik eingeschläfert wurden, hatten
insgesamt signifikant höhere prä- (p = 0,002) und postmortale (p = 0,001)
Kortisolwerte. Der Vergleich der postmortalen Kortisolwerte der euthanasierten
Pferde mit den Kortisolwerten der Schlachtpferde zeigte deutlich, dass die
Schlachtpferde signifikant (p = 0,019) höhere Kortisolwerte aufwiesen als die
euthanasierten Pferde. Bei den Schlachtpferden konnten erhöhte Laktat-,
Glukose- und Kortisolwerte nach der Schlachtung festgestellt werden. Ob die
Pferde dabei in einem Sammeltransporter oder von ihrem eigenen Besitzer zum
Schlachthof gebracht worden sind, hatte keinen signifikanten Einfluss auf die
Stresswerte. Auffällig bei der Auswertung der Tierärztefragebögen war, dass
der Ort der Euthanasie, sowie die verwendete Prämedikation zwischen den
Kliniken stark variierte. Beachtlich war, dass die Mehrheit der befragten
Kliniken T61 (n = 8) als Euthanasiepräparat verwendete. Am häufigsten wurden
Muskelzuckungen und tiefe Atemzüge vor dem Einsetzten des Atemstillstandes
beobachtet. Die Haupterkenntnis aus den Fragebögen für die Besitzer war, dass
die Empathie der in Deutschland praktizierenden Tierärzte insgesamt als gut
eingeschätzt wurde. Besitzer, die ihr Pferd in einer Pferdeklinik einschläfern
lassen mussten, bemängelten teilweise die Atmosphäre und mangelnde Aufklärung
über den Ablauf der Euthanasie. Zudem gaben 45,1 % der Befragten an, das
Niedergehen des Pferdes als emotional besonders stressig empfunden zu haben.
Des Weiteren zeigte sich, dass die Meinung des Tierarztes einen hohen
Stellenwert bei der Entscheidungsfindung bezüglich einer bevorstehenden
Euthanasie hat und dass 81,3 % der Besitzer generell eine Euthanasie einer
Schlachtung vorziehen bzw. gar nicht über diese alternative Tötungsmethode
informiert wurden (66,3 %). Ebenfalls auffällig war, dass 64,8 % der Besitzer
angaben, dass die Anwesenheit bei der Euthanasie dabei geholfen hat, über den
Verlust des Pferdes hinwegzukommen. Aufgrund der gewonnenen Daten wurde im
Zuge dieser Arbeit eine Empfehlung für eine Euthanasie beim Pferd angefertigt.
Diese empfiehlt neben der Anwesenheit des Besitzers während der Euthanasie
vorab die genaue Aufklärung über den Ablauf. Darüber hinaus sollte der
Besitzer auf das eventuelle Auftreten von Begleiterscheinungen wie zum
Beispiel Muskelzuckungen, Exzitationen oder „final gasps“ hingewiesen werden.
Als Euthanasieprotokolle eignen sich verschiedene Kombinationen. An der Klinik
für Pferde, Allgemeine Chirurgie und Radiologie der Freien Universität Berlin
Klinik erfolgt die Sedierung mit Xylazin (0,8 mg/i.v.) oder Xylazin (0,8 mg/kg
i.v.) und Butorphanol (0,025 mg/kg i.v.). Zur Einleitung in die Narkose wird
Diazepam (0,02 mg/kg i.v.) und Ketaminhydrochlorid (2,2 mg/kg i.v.) verwendet.
Die Euthanasie sollte danach mit Pentobarbital (80 mg/kg i.v.) erfolgen. Im
Rahmen einer Weiterführung dieser Arbeit wäre eine Wiederholung der Studie mit
einer größeren Fallzahl zur Verifizierung der Ergebnisse angezeigt. Auch eine
Befragung zum Thema Euthanasie der in Deutschland praktizierenden
Pferdefahrpraktiker wäre interessant. Des Weiteren gibt es bisher keine
Stressmessungen bei Pferden, die zu Hause in gewohnter Umgebung eingeschläfert
wurden. Hier würde sich ebenfalls eine Erhebung der HFV und der prä-, und
postmortalen Kortisolwerte anbieten. Ansonsten wäre eine Stressmessung beim
Pferd während der Euthanasie, unter dem Einsatz verschiedener Präparate,
ebenfalls interessant zu untersuchen. Einen weiteren Untersuchungsansatz
bietet die Studie von EVANS et al. (1993). Die Autoren beobachteten nämlich
weniger Schnappatmung bei Hunden, die sie zusätzlich zu Pentobarbital noch mit
Lidocain (4,4 mg/kg) einschläferten. Man könnte in zukünftigen Studien diesen
Untersuchungsansatz auch beim Pferd weiterführen, um so eventuell das
Auftreten der „final gasps“ zu minimieren. Auch bei den Schlachtpferden
könnten weiterführende Untersuchungen anschließen. Neben Verlaufsmessungen der
Kortisolwerte wäre die Erhebung der HFV und der anschließende Vergleich mit
den Werten der euthanasierten Pferde sinnvoll.
de
dc.description.abstract
Euthanasia is one of the greatest responsibilities of veterinarian surgeons
and should be carried out with the least possible stress for the patient and
its owner. Currently there is little knowledge about the amount of stress
horses experience during the process of euthanasia. Serum cortisol levels have
been used to evaluate the stress response in horses because pain and
psychological stress stimulate the hypothalamic-pituitary-adrenal-axis,
resulting in cortisol release from the adrenal gland. The heart rate
variability is another indicator to evaluate the stress response in horses.
The LF/HF quotient can be used as in indicator of an increased tonus of the
sympathicus, which would be expected during a stressful or strenuous
experience. In this prospective study we examined the cortisol levels and
heartrate variabilities during euthanasia as a first attempt to analyse the
stress levels our patients experience during this process. Euthanasia was
performed in 40 horses and cortisol levels were measured before sedation and
after time of death. During euthanasia the heart rate variability were
measured. In addition to that, samples were also collected at the
slaughterhouse Mecke GmbH und Co.KG to analyze stress-related hormones in
horses, which were butchered. For logistic reasons a measurement of the heart
rate variability was not possible so that cortisol, lactate, and glucose were
measured to evaluate the stress. Samples were collected immediately during
exanguination. In the second part of the study two online questionnaires were
developed. One questionnaire was adressed to horse -owners who had been
present at the euthanasia of their horses in the past. The questionnaire was
published on the homepage of the journal Reiter Revue International. The
second online questionnaire was addressed to veterinary surgeons who practice
in an equine clinic. It was sent to the clinics by email and eight German
equine clinics, one from Belgium, one from Austria and one from England
participated. Analyzing the data using different groups (horses with colic,
orthopedic problems or other diseases; presence or absence of the owner; acute
or chronic diseases, and location of euthanasia) there was a smaller increase
of cortisol levels when owners were present (p = 0.04). Furthermore there were
significantly higher values at both measurements of serum cortisol in horses
suffering from colic than in all other horses (before p = 0.002, after p =
0.001). It made no significant difference whether the horse was euthanized in
the stable or in the surgical induction area and no difference in terms of the
premedication. In the case of the slaughter horses, stress values of lactate,
glucose and cortisol could be determined above the reference range after
slaughter. There was no significant difference with regard to the horses
brought to the slaughterhouse in a collecting transporter or by their owner in
a trailer. The goal of the questionnaire for veterinary surgeons was to find
out how euthanasia is performed in other clinics and which noticeble problems
were observed. The place of the euthanasia as well as the premedication used
varied strongly between the hospitals. It is remarkable that the majority of
clinics uses T61 (n = 8) for euthanasia. Furthermore, muscle twiching and
„final gasps“ were most frequently observed during euthanasia. The analysis of
the questionnaire for the horse owners showed, that the empathy of the
veterinary surgeons practicing in Germany was estimated as good. Those owners
who euthanised their horse in an equine clinic, criticised the atmosphere and
deficient elucidation regarding the euthanasia procedure. Furthermore, for 45
% the collapse of the horse was the most stressful moment. The questionnaire
also showed that for many owners the opinion of the vet concerning a possible
forthcoming euthanasia ist very important. In addition 64.8 % of the owners
indicated that their presence at the euthanasia helped to get over the loss of
their horse. A recommendation for the euthanasia of a horse was developed on
the basis of the obtained data. This recommends euthanasia should be performed
in the presence of the owner, because that decreases the stress level for the
horse. But first a clear elucidation regarding the procedure is very
important. In addition, the owner should be informed of possible accompanying
symptoms such as muscle twiching or „final gasps“. For premedication a
combination of different medications is possible. At the Equine Clinic:
Surgery and Radiology of the University of Berlin, euthanasia is performed by
sedating the horses with xylazine (0.8 mg/kg) or xylazine (0.8 mg/kg) and
butorphanol (0.025 mg/kg), inducing anesthesia using ketamine (2.2 mg/kg) and
diazepam (0.02 mg/kg) and euthanizing horses using pentobarbital (80 mg/kg).
In future studies a repetition of the study with a larger number of cases
would be indicated for verifying the results. Furthermore, the measurement of
the cortisol values and the HRV in horses, which have been euthanized at home
in the usual environment would be as interesting as a stress measurement
during euthanasia, under the use of different medications. EVANS et al. (1993)
observed less “final gasps” in dogs, which they euthanized with lidocaine (4.4
mg /kg) in addition to pentobarbital. In future studies, this approach could
also be applied to horses in order to minimize the occurrence of "final
gasps". In the case of the slaughter horses, it would be interesting to
measure the HRV and compare the values to the euthanized horses.
en
dc.format.extent
VI, 94 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
animal welfare
dc.subject
hydrocortisone
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung zur Tötung von Pferden
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Heidrun Gehlen
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Christa Thöne-Reineke
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Karl-Heinz Lahrmann
dc.date.accepted
2017-12-01
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000106523-1
dc.title.translated
Investigations on killing of horses
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000106523
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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