Das biogene Amin Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) und die serotonerge Neurotransmission haben große Bedeutung für eine Vielzahl pathophysiologischer und pharmakologischer Fragenstellungen in der Psychiatrie. Als nicht-invasiver in-vivo-Marker der zentralen serotonergen Funktion wird die Lautstärkeabhängigkeit akustisch evozierter Potentiale (LAAEP), insbesondere der N1/P2-Komponente, diskutiert. Verschiedene Arbeiten lieferten bislang sowohl im Tierversuch als auch bei gesunden Probanden und Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen Hinweise dafür, dass ein inverser Zusammenhang zwischen serotonerger Aktivität und LAAEP besteht: ist die serotonerge Aktivität niedrig, besteht eine starke LAAEP und umgekehrt. In den drei hier zusammengefassten Arbeiten ist dieser Zusammenhang näher untersucht worden. Tierexperimentell wurden an männlichen Wistar-Ratten simultan der Serotoningehalt im primären akustischen Kortex und die LAAEP gemessen. Hier konnte gezeigt werden, dass zwischen LAAEP und absolutem Serotoningehalt ein inverser Zusammenhang besteht und dass sich die LAAEP und der Serotoningehalt nach intravenöser Verabreichung des selektiven Serotoninwiederaufnahme-Inhibitors (SSRI) Citalopram mit dem Anstieg des Serotoningehalts vermindert. In einer weiteren Arbeit wurde an einer Gruppe von gesunden Probandinnen getestet, ob die intravenöse Verabreichung des selektiven Serotoninwiederaufnahme-Hemmers (SSRI) Citalopram die LAAEP des primären akustischen Kortex moduliert. Hier fanden sich keine signifikanten Ergebnisse, möglicherweise aufgrund von Wechselwirkungen zwischen Prolaktin und Cortisol mit dem serotonergen System in der rein weiblichen Stichprobe. Eine dritte Arbeit untersuchte schließlich den Zusammenhang zwischen Single- nucleotid-Polymorphismen des 5-HT1B-Rezeptor-Gens und der LAAEP des primären akustischen Kortex in einer Gruppe von 127 gesunden Probanden. Hier konnte erstmals eine Assoziation zwischen 5-HT1B SNPs und der LDAEP des tangentialen Dipols des primären akustischen Kortex gezeigt werden. Insgesamt stützen die hier dargestellten Ergebnisse die Eigenschaft der LDAEP als Indikator der zentralen serotonergen Funktion.
Serotonin (5-Hydroxytryptamine, 5-HT) and the serotonergic neurtransmission play a key role in a number of physiological and psychopharmacological mechanisms which are relevant in psychiatry. The loudness-dependency (LDAEP) of auditory evoked potentials, especially of the N1/P2-component, has been dicussed as a non-invasive indicator of the central serotonergic function. A number of experimental an clinical studies have shown an inverse association between the LDAEP and the activation of the serotonergic system: strong LDAEP reflects a weak serotonergic activity and vice versa. The purpose of the studies presented here, was to further investigate the connection between LDAEP and actvation state of the serotonegic system. In an animal study using male wistar rats a simultaneous recording of LDAEP and measurement of serotonin-level as performed in-vivo for the first time. A strong inverse correlation between LDAEP and serotonin levels in the primary auditory cortex was shown. Furthermore the LDAEP was reduced after i. p. -injection of the selective-serotonin-reuptake-inhibitor citalopram. Another study investigated the effect of i. v. -injection of the selective-serotonin-reuptake-inhibitor citalopram on the LDAEP of young healthy volunteers. No significant results according to the hypothesis mentioned above was shown here. This result might be due to interaction of prolacton and cortisol with the serotonergic system since all participants were female. A third study showed an association between 5-HT1B-receptor-polymorphisms with the LDAEP in a community-based sample of healthy volunteers. Taken togeher these results support the use of the LDAEP as an indicator of the central serotonergic function.