Die Wirksamkeit von mit Fluoriden präparierten Speisen auf De- und Remineralisations-prozesse wird seit langer Zeit kontrovers diskutiert und wurde bisher noch in keiner kontrollierten In-situ-Studie untersucht. Daher war das Ziel dieser doppelblinden, placebokontrollierten, randomisierten Kreuzstudie, den Einfluss des Konsums fluoridierter (0,5 mg) bzw. nicht fluoridierter Kekse (dreimal täglich) auf den Mineralgehalt von gesundem sowie prädemineralisiertem humanen Zahnschmelz in situ zu untersuchen. Dazu wurden Schmelzproben aus 80 extrahierten menschlichen Weißheitszähnen präpariert und anschließend mit Ethylenoxid bei 55 °C gasdampfsterilisiert. Hiernach wurden die Proben zur Hälfte mit säureresistentem Nagellack abgedeckt und für 12 Tage einer Demineralisations-lösung ausgesetzt (pH 5,0). Der Nagellack wurde anschließend teilweise entfernt und die Hälfte der entstandenen demineralisierten Oberfläche erneut mit Nagellack abgedeckt. In zehn intraoralen Unterkieferapparaturen wurden in die beiden bukalen Flanken je 2 Proben vertieft (1 mm) bzw. oberflächlich eingelassen. Die Probanden erhielten die Anweisung, während der beiden In-Situ-Phasen außer dem Konsum eines fluoridierten (Effektphase) oder fluoridfreien (Placebophase) Kekses keine zusätzliche fluoridreiche Nahrung aufzunehmen und ein Ernährungsprotokoll zu führen. Eine der bukkalen Flanken wurde zweimal täglich mit einer fluoridfreien Zahnpasta gereinigt und die gesamte Apparatur anschließend für 30 Minuten in einer 10%igen Zuckerlösung gelagert. Nach Beendigung der In- Situ-Exposition wurde das Mineralprofil der Proben analysiert (TMR) und unter Berücksichtigung der Faktoren Fluorid , Putzen und Position statistisch ausgewertet (GLM). Die Hauptwirkung der Kariesinhibierung scheint sich im initialen Anstieg der Speichelfluoridkonzentration nach dem Konsum von mit Fluorid präparierten Speisen zu erklären. In der Abwesenheit von Fluorid zeigten alle Proben eine mehr- (vertieft eingelassene Proben) oder weniger (oberflächlich gelegene Proben) stark ausgeprägte Demineralisation. Um Kariesprozessen entgegen zu wirken, erwies sich das Putzen der Proben von besonderer Bedeutung. Hier war das zugeführte Fluorid nicht mehr zwingend notwendig, erwies sich aber als nützlich bei der Kariesinhibierung vertieft eingelassener Proben. Die Hypothese, dass Nahrungsfluoride gerade bei schlechter Mundhygiene einen positiven Einfluß sowohl auf gesunde als auch auf bereits demineralisierte Zahnoberflächen nehmen können, lässt sich daher bestätigen. Aber auch in Kombination mit einer guten Zahnputztechnik können Nahrungsfluoride einen Beitrag zur Zahngesundheit leisten und als zusätzliche Präventionsmaßnahme dienen.
The aim of this double-blind, placebo-controlled, randomized, crossover study was to evaluate the effects of three times daily consumption of either a fluoridated (0,5 mg) or a placebo baked food item on the mineral content of sound and demineralized human enamel in an in situ model. In 10 intraoral mandibular appliances each four human enamel specimens were inserted into one of the buccal flanges either recessed (1mm) or flush to the acrylic surface. The subjects were asked to refrain from other sources of fluorides during both study legs lasting four weeks. One of the flanges were brushed twice daily with fluoride-free toothpaste prior to the storage of the storage of the appliance in sucrose solution. Mineral analysys (TMR) revealed a more pronounced demineralization in the absence of fluoride in particular for the recessed spezimens for both surface conditions. A beneficial effect could be oberved, if no fluoride was used. This study demonstrates the efficacy of ingested fluorides in case of insufficient tooth brushing, but also shows that in the absence of fluorides with adequate cleaning, demineralisation can be hampered.