dc.contributor.author
Weber, Peter
dc.date.accessioned
2018-06-07T23:02:20Z
dc.date.available
2012-06-04T09:37:00.642Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9971
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14169
dc.description.abstract
In vorliegender Studie wurde der Einfluss einer Marathonbelastung auf die
Hämorheologie und Hämatologie von Läuferinnen im zeitlichen Verlauf von bis zu
24 Stunden nach Belastungsende untersucht. Es wurden 16 weibliche
ausdauertrainierte Teilnehmerinnen ausgesucht, die einen Marathon von 42,195
km unter Wettkampfbedingungen bestritten. Die Blutentnahmen erfolgten einen
Tag vor dem Marathon, direkt im Anschluss an den Marathon und circa 24 Stunden
nach Belastungsende. Zur Beurteilung der Hämorheologie wurden die
Plasmaviskosität, der Hämatokrit und die Erythrozytenaggregation bestimmt.
Weitere gemessene Werte mit einem möglichen Einfluss auf die Hämorheologie
waren die Erythrozyten, Hämoglobin, Erythrozytenindizes, Fibrinogen,
Haptoglobin und die Leukozyten. Um einen Einfluss von Hämokonzentration und
Hämodilution zu beurteilen, wurde die relative Plasmavolumenveränderung
berechnet und ein Korrekturfaktor bei der Analyse der Parameter verwendet. Bei
unbegrenzter Flüssigkeitsaufnahme während des Marathons kam es nur zu einem
geringen Plasmavolumenverlust direkt nach dem Marathon, der fast unverändert
am Folgetag anhielt. Die Plasmaviskosität zeigte sowohl mit als auch ohne
Korrekturfaktor nur eine nicht signifikante Erhöhung nach dem Rennen. Nach 24
Stunden waren die Werte gering, nicht signifikant unter den Ausgangswert
gesunken. Eine unbegrenzte Flüssigkeitsaufnahme scheint die Veränderungen der
Plasmaviskosität zu minimieren. Auffallend war eine Korrelation zwischen der
wöchentlichen Trainingsdauer, der Marathonzielzeit und den Ausgangswerten der
Plasmaviskosität. Die Läuferinnen mit der längsten wöchentlichen
Trainingsdauer und den besten Rennergebnissen wiesen die niedrigste
Plasmaviskosität bei den Ausgangswerten auf. Ein niedriger
Plasmaviskositätsausgangswert könnte einer hämorheologischen „Fitness“
entsprechen, die mit einer guten sportlichen Leistungsfähigkeit verbunden ist.
Die erwarteten Veränderungen mit einem Anstieg der Plasmaviskosität direkt
nach Belastung und einem Abfall unter die Ausgangswerte nach 24 Stunden traten
bei den fitteren Trainierten ebenfalls ein. In Schlussfolgerung lässt sich
sagen, dass die Veränderungen der Plasmaviskosität durch sportliche Belastung
insbesondere bei gut Trainierten eine Orientierung bieten könnten.
Gegebenfalls lässt sich anhand der Plasmaviskosität ein individuelles Maß zur
Beurteilung des Trainingszustandes von Sportlern ableiten. Der Hämatokrit war
nach dem Rennen nicht signifikant verändert, sank aber nach einem Tag deutlich
unter den Ausgangswert. Da keine Hämodilution vorlag, ist der Hämatokritabfall
eher einer Hämolyse zuzuschreiben. Die Werte der Erythrozytenaggregation lagen
initial im unteren Referenzbereich und könnten somit eine trainingsinduzierte
Adaptation darstellen, die für eine positive Beeinflussung der Hämorheologie
spricht. Nach Belastung kam es zu einem Anstieg, der am nächsten Tag wieder
auf das Niveau der Ausgangswerte zurückging. Die Erythrozyten- und
Hämoglobinwerte stiegen nach dem Marathon minimal an. Dieser Anstieg ist durch
eine Hämokonzentration zu erklären. Der deutliche Abfall unter die
Ausgangswerte im Verlauf nach einem Tag spricht für eine hämolytische Genese.
Die Erythrozytenindizes wiesen nach der Marathonbelastung mit erniedrigtem MCV
und erhöhtem MCHC Zeichen für eine Flüssigkeitsverschiebung aus dem
Erythrozytenintrazellularraum auf. Am nächsten Tag hielten die Veränderungen
an und sprachen für einen verzögerten intrazellulären Flüssigkeitsaustausch.
Die niedrigen Fibrinogenausgangswerte können über ihren Einfluss auf die
Aggregabilität zu einer günstigen hämorheologischen Situation bei sportlicher
Belastung beitragen. Da trotz Erhöhung des Fibrinogens insbesondere nach 24
Stunden das Plasmavolumen erniedrigt blieb, scheint der Einfluss der
Fibrinogenkonzentration auf das Plasmavolumen gering. Die Bedeutung des
Fibrinogens auf die Erythrozytenaggregation scheint in der Erholungsphase
verringert, da es trotz Anstiegs des Fibrinogens zu einem Abfall der
Erythrozytenaggregation kam. Der Hämolysemarker Haptoglobin wies direkt nach
dem Marathon einen deutlichen Abfall als Zeichen für eine Hämolyse auf. Nach
einem Tag waren die Werte wieder auf dem Ausgangsniveau und ließen keine
prolongierten Einflüsse, die zu einer weiteren Hämolyse führten, erwarten. Die
Leukozyten stiegen nach dem Belastungsende deutlich an und gingen nach einem
Tag nahe den Ausgangswerten zurück. Die Leukozytenaktivierung und oxidativer
Stress könnten eine bedeutende Rolle in der Hämorheologie spielen.
Insbesondere der schädigende Einfluss auf die Erythrozytenmembranen könnte bei
einer vermehrten Hämolyse mit einem Abfall von Hämatokrit, Erythrozytenzahl
und dem Hämoglobin von Bedeutung sein. Die Bedeutung der Hämorheologie bei
einer Marathonbelastung zeigt sich bei der Betrachtung der Ausgangswerte.
Diese können einem hämorheologischen Fitnesszustand entsprechen und sorgen
dafür, dass man auf eine Extrembelastung wie die eines Marathons gut
vorbereitet ist. Niedrige Plasmaviskositäts-, Erythrozytenaggregation- und
Fibrinogenwerte sorgten gemeinsam mit einer unbegrenzten Flüssigkeitsaufnahme
und damit verbundenen minimalen Plasmavolumenveränderungen zu nur minimalen
Beeinflussungen der Hämorheologie. Verschlechterungen der Leistungsfähigkeit
und ggf. sogar Auftreten von pathologischen Zuständen werden so vorgebeugt.
Insbesondere die leistungsfähigsten Sportlerinnen mit der meisten
Trainingszeit und den besten Marathonzeiten wiesen hämorheologisch besonders
gute Ausgangwerte auf, so dass Werte wie Plasmaviskosität,
Erythrozytenaggregation und Fibrinogen eventuell als Marker für
Trainingszustand und zur Trainingssteuerung hinzuzuziehen sind. Ein weiterer
wichtiger Faktor zur Beurteilung einer Marathonbelastung scheint die Hämolyse
zu sein. Schädigungsursachen können eine mechanische Traumatisierung und
Leukozytenaktivierung durch oxidativen Stress darstellen. Die Hämolyse
verursacht eine Beeinträchtigung von Hämatokrit, den Erythrozyten, Hämoglobin
und kann somit einen bedeutenden Einfluss auf die Hämorheologie ausüben. Da
Training einen positiven Effekt auf die Hämorheologie von Gesunden und von
Patienten mit kardialen und metabolischen Erkrankungen erzielt, gilt es für
die Zukunft weitere Studien zur sportlichen Belastung und der Hämorheologie
durchzuführen. Insbesondere der Anteil der Hochleistungssportler scheint
interessant. Hierbei sollte dann auch das Übertrainingssyndrom in die
Untersuchungen mit einbezogen werden. Der therapeutische Wert bei
kardiovaskulären und metabolischen Krankheiten von regelmäßiger sportlicher
Belastung und deren Beeinflussung der Hämorheologie sollte intensiv untersucht
werden.
de
dc.description.abstract
In the present study we examined the effect of a marathon on the hematology
and hemorheology of female athletes in the time course of up to 24 hours after
the exposure period. There were selected 16 female endurance-trained
participants who runned a marathon of 42,195 km under competitive conditions.
Blood samples were taken one day before the marathon, immediately after the
marathon and approximately 24 hours after the exposure period. For the
assessment of hemorheology, plasma viscosity, hematocrit and erythrocyte
aggregation were determined. Other measured values with a possible impact on
hemorheology were the erythrocytes, hemoglobin, erythrocyte indices,
fibrinogen, haptoglobin and leukocytes. To assess an influence of
hemoconcentration and hemodilution, the relative change in plasma volume is
calculated and used a correction factor in the analysis of the parameters.
With unlimited fluid intake during the marathon, there was only a small plasma
volume loss directly after the marathon, which lasted almost unchanged the
next day. The plasma viscosity showed no significant change after the race.
After 24 hours the values were low, not decreased significantly below
baseline. An unlimited fluid intake appears to minimize changes in the plasma
viscosity. It was striking correlation between the weekly training time, the
marathon finish time and the initial values of plasma viscosity. The runners
with the longest weekly training time and the best racing results showed the
lowest plasma viscosity at baseline. A low baseline plasma viscosity may be a
hemorheological level of fitness, which is associated with a good athletic
performance. In conclusion we can say that the changes of plasma viscosity by
athletic stress, particularly in well-trained athletes could be an individual
measure for assessing the training state of athletes. The hematocrit was not
significantly altered after the race, but after a day fell significantly below
baseline. Since no hemodilution was present, the hematocrit is more likely
attributable to hemolysis. The values of erythrocyte aggregation were
initially in the lower reference range and thus could be a training-induced
adaptation, which suggests a positive effect on hemorheology. After exercise,
there was an increase, which went back the next day to the level of output
values. The red cell and hemoglobin values increased slightly after the
marathon. This increase can be explained by hemoconcentration. The sharp drop
in the output values in the course after a day would correspond to a
hemolysis. The influence of fibrinogen on the plasma volume seems low, because
despite the increase in fibrinogen after 24 hours, the plasma volume was
decreased. Haptoglobin pointed directly after the marathon to a significant
drop as a sign of hemolysis. After a day the values were again on the initial
level, leaving no prolonged effects that led to a further hemolysis. The white
blood cells increased significantly after the exposure period and went after
one day back near the baseline. The leukocyte activation and oxidative stress
may play a significant role in the hemorheology. In particular, the adverse
effect on the erythrocyte membranes could be important at an increased
hemolysis with a decrease of hematocrit, erythrocyte count and hemoglobin. The
output values show the importance of hemorheology in a marathon. These may
correspond to a hemorheologic fitness level and ensure that the athletes are
well prepared for an extreme strain of a marathon. Low plasma viscosity,
erythrocyte aggregation and fibrinogen provided together with an unlimited
fluid intake to only minimal affects on the hemorheology. Deterioration in
performance and possibly even the occurrence of pathological conditions can be
prevented. In particular, the most powerful athletes with the most training
time and the best marathon finish times recorded good hemorheologic starting
values. Values such as plasma viscosity, erythrocyte aggregation and
fibrinogen may be a marker of training status and training management should
be consulted. Another important factor to assess a marathon stress seems to be
the hemolysis. Damage causes can be a mechanical trauma and leukocyte
activation by oxidative stress. Hemolysis causes impairment of hematocrit,
erythrocytes, hemoglobin, and can therefore exert a significant influence on
the hemorheology. Because training had a positive impact on the hemorheology
of healthy people and patients with cardiac and metabolic disorders, it is
important for the future to conduct further studies on athletic stress and
hemorheology. In particular, the proportion of elite athletes seems
interesting. The therapeutic value in cardiovascular and metabolic diseases of
regular physical exercise and the influence of hemorheology should be studied
intensively.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
female athletes
dc.subject
plasma viscosity
dc.subject
erythrocyte aggregation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Verlauf von hämorheologischen und hämatologischen Parametern bei Sportlerinnen
vor und nach einem Marathonlauf
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. A. Pruß
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. L. Röcker
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Y. Dörffel
dc.date.accepted
2012-06-03
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036603-8
dc.title.translated
Course of hemorheological and hematological parameters in athletes before and
after a marathon
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036603
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010912
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