dc.contributor.author
Grabowski, Patricia
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:58:54Z
dc.date.available
2010-09-13T07:08:00.041Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9894
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-14092
dc.description.abstract
Patienten mit gastrointestinalen Tumoren haben eine unterschiedlich gute
Prognose, die trotz intensiver wissenschaftlicher Bemühungen noch immer am
meisten von dem TNM-Stadium bei Diagnosestellung abhängt. Etablierte Prognose-
Biomarker, die routinemäßig einsetzbar sind, um eine Aussage über das zu
erwartende biologische Verhalten des Tumors zu treffen, gibt es bislang nicht.
Ich habe in meinen Arbeiten nach neuen Zielstrukturen sowohl für die
Diagnostik als auch für die Therapie gastrointestinaler Tumore gesucht. Anhand
von einem definierten Patientenkollektiv kolorektaler Karzinome konnte ich
verschiedene neue Proteine als vielversprechende prognostische Marker
identifizieren: Peripherer Benzodiazepinrezeptor (PBR), die neuroendokrine
Differenzierung, eine erhöhte Sialyl-LeX-Expression, Mutationen im p53-Gen und
eine verminderte Bax-Expression. Ich konnte nachweisen, dass Patienten mit
neuroendokrin differenzierten kolorektalen Karzinomen (ca. 40%) eine
signifikant schlechtere Prognose haben als die Patienten mit nicht
neuroendokrin differenzierten Adenokarzinomen des Kolon und Rektums. Erstmals
konnte ich zeigen, dass ein alterierter p53/Bax-Signaltransduktionsweg mit
einem signifikant schlechteren klinischen Verlauf im Stadium UICC III
kolorektaler Karzinome korreliert. Im Fall des Sialyl-LeX, dessen Expression
mit Tumorzellextravasation und Metastasierung in Verbindung gebracht wird,
kommt es bereits im frühen Tumorstadium UICC II zu einer Hochregulierung und
Expression. Hier bietet sich ein neuer Ansatz zur Stratefizierung, welche
Patienten in diesem frühen Stadium von einer zusätzlichen Therapie profitieren
könnten. Neben der Analyse einzelner prognostischer Marker konnte ich in
dieser Arbeit aber auch zeigen, dass eine Kombination verschiedener
prognostischer Marker, die verschiedene genetische Ereignisse repräsentieren
und unabhängig voneinander sind, eine deutlich bessere prognostische
Aussagefähigkeit besitzen als nur ein Marker alleine. Hier wurde die
sogenannte multifaktorielle Diskriminanzanalyse angewendet. Dadurch ist es
möglich, Subgruppen zu definieren, die, wenn man es weiterdenkt, im Sinne
einer besseren Prognose mit der „klassischen Therapie“ übertherapiert sind.
Ein anderes interessantes Ziel für innovative Ansätze in Diagnostik und
Therapie gastrointestinaler Tumorerkrankungen ist das anti-apoptotische
Protein Survivin. Ich habe in meiner Arbeit sowohl bei
Ösophaguskarzinompatienten als auch bei gastroenteropankreatischen
neuroendokrinen Tumor-Patienten (GEP-NETs) eine Expression des Survivin-
Proteins immunhistochemisch nachweisen können und außerdem als eine der ersten
die Bedeutung der Lokalisation von Survivin erkannt und eine prognose-
bestimmende Bedeutung der nukleären Lokalisation nachgewiesen.
Interessanterweise zeigte sich in meinen Untersuchungen zu GEP-NETs Survivin
dem Proliferationsmarker Ki-67 überlegen. Exemplarisch habe ich mir an einem
der gefundenen Marker-Proteine die Karzinogenese genauer angeschaut. Hier
lässt die häufige Überexpression des PBR in kolorektalen Karzinomen auf eine
funktionelle Bedeutung des PBR in der Tumorentwicklung schließen. In dieser
Arbeit konnte ich zeigen, dass PBR schon in frühen Adenomen (kleine Adenome
mit geringgradigen Dysplasien) mit vergleichbarer Häufigkeit wie in Karzinomen
hochreguliert ist. Ebenso häufig weisen Metastasen kolorektaler Karzinome eine
PBR Überexpression auf. Dies lässt auf eine wichtige Rolle des PBR in der
kolorektalen Karzinogenese und Metastasierung schließen. Die häufige
Überexpression und prognostische Bedeutung des PBR könnte die Grundlage für
neue PBR-basierte diagnostische und therapeutische Ansätze bilden. Diese
Hypothese wurde anhand von ösophagealen und hepatozellulären Tumorzellinien
untersucht. Immunhistochemisch konnten wir eine Überxpression des PBR in
unseren Patientenkollektiven in 30% der Ösophaguskarzinome und 34% der
hepatozellulären Karzinomen nachweisen, d.h. 1/3 dieser Patienten könnten
demnach möglicherweise auf eine PBR-basierte Tumortherapie ansprechen. In
dieser Arbeit konnte ich zeigen, dass die spezifischen exogenen PBR Liganden
FGIN-1-27, PK 11195 und Ro5-4684 sowohl bei kolorektalen als auch bei
ösophagealen und hepatozellulären Zellinien wachstumsinhibierende Wirkung
zeigen. Darüber hinaus steigerten sie beim hepatozellulären Karzinom die
antiproliferativen Effekte etablierter und experimenteller antineoplastischer
Substanzen wie Paclitaxel, Docetaxel, Doxorubicin und des Bcl-2 Inhibitors
HA14-1. Die Wirksamkeit der PBR Liganden lag bei allen untersuchten
Tumorentitäten (Kolorektum, Ösophagus, Leber) im ähnlichen
Konzentrationsbereich. Ihre antiproliferativen Effekte beruhten sowohl auf
einer Induktion der mitochondrienvermittelten Apoptose als auch auf einer
Arretierung des Zellzyklus über Stabilisierung von p21Cip1 und p27Kip1 mit
folgender verminderter CyclinD1 Expression, transienter Deaktivierung der
MAPKinase ERK1/2 und Induktion der Expression des cdc16, eines Kernproteins
des anaphase-promoting complex.. Dies lässt auf gemeinsame Signalwege
schließen. Viele, bei anderen Tumorarten bekannt veränderte Gene wie z.B. der
k-ras-Signalweg, der bei über 90% der pankreatischen nicht-endokrinen
Karzinome eine Rolle spielt, ist bei GEP-NETs nur von untergeordneter
Bedeutung. Die Abgrenzung zwischen schlecht differenzierten, hochmalignen
neuroendokrinen Karzinomen (definiert als WHO Klasse III), schlecht
differenzierten kolorektalen Adenokarzinomen (ohne neuroendokrine
Differenzierung) und „normalen“ kolorektalen Adenokarzinomen, die in 20-40%
der Fälle eine neuroendokrine Differenzierung aufweisen können, ist schwierig
und bisher die Domäne der immunhistochemischen Pathologie. Ich habe in dieser
Arbeit anhand von etablierten (Synaptophysin, Chromogranin) und neuen
neuroendokrinen Markern (Proteine des sogenannten SNARE-Komplexes) zeigen
können, dass deren Expression im Zuge der malignen Transformation
unterschiedlich lange erhalten bleibt: Chromogranin A scheint hierbei der am
wenigsten verlässliche Marker zu sein. Zusätzlich scheinen die GEP-NETs der
WHO-Klasse III tumorbiologisch noch deutlich „maligner“ zu sein, was sich in
einer noch schlechteren Prognose als bei den schlecht differenzierten
kolorektalen Adenokarzinomen (ohne neuroendokrine Differenzierung)
niederschlägt. In einer anderen Arbeit an einer größeren Patientengruppe von
38 neuroendokrinen Tumoren/Karzinomen, 35 schlecht differenzierten
kolorektalen neuroendokrinen Karzinomen und 150 sporadischen kolorektalen
Karzinomen konnten wir zeigen, dass diese Tumorentitäten trotz einiger
moleklarer Ähnlichkeiten auch deutliche molekulare Unterschiede aufwiesen, wie
z.B. die p16 Promoter-Methylierung. In meiner Arbeit habe ich auch andere
Zykline und Zyklin-abhängigen Kinasen, und die Rolle ihrer Inhibitoren, wie
zum Beispiel p27 und p21 untersucht. Wir sehen die gut differenzierten
neuroendokrinen Tumore und Karzinome (WHO Klasse I und II) als völlig – auch
molekulargenetisch – abzugrenzen von den Karzinomen der WHO Klasse III. P27 im
Verbund mit CyclinE als Marker der aktivierten CDK2-Komplexe kann bei den
Karzinomen der WHO Klasse II Patienten mit einer deutlich schlechteren
Prognose identifizieren. Dies konnten wir in Zellkultur-Experimenten mit
p27siRNA an neuroendokrinen Tumorzellinien nachvollziehen. Hier könnten sich
weitere innovative therapeutische Ansätze ergeben, z.B. durch Gentransfer von
p27.
de
dc.description.abstract
Patients with gastrointestinal tumors have a variable prognosis which is
mostly dependent on the tumor staging (TNM classification). Biomarkers which
are reliable and predictive for the response to a certain therapy or
prognostically important are lacking. Therefore I have worked on new targets
for diangosis and therapy of gastrointestinal tumor patients. First I have
identified the overexpression of the peripheral benzodiacepine receptor (PBR)
in colorectal cancer patients as a relevant prognostic important factor.
Moreover, the presence of neuroendocrine differentiation, overexpression of
the sialyl-Lex antigen, the low BAX protein expression, and the p53 mutational
status were identified as important prognostic factors in colorectal cancer.
We were able to demonstrate that in colorectal cancer multimarker analysis is
superior to unimarker analysis in predicting prognosis. The discriminant
function derived allows to stratify patients according to risk. The analysis
of the anti-apoptotic protein survivin is of relevance in patients with
esophageal cancer as well as in patients with gastroenteropancreatic
neuroendocrine tumors (GEP-NETs): A high expression of survivin is associated
with a worse outcome for these patients. Even more important is the
localization of the protein expression within the cell: Only the nuclear
expression is of prognostic relevance in our patient collectives. We found
that survivin was superior in predicting prognosis in relation to the ki67
index in GEP-NET patients. In terms of carcinogenesis, we found the PBR to be
overexpressed in 86% of early and late adenomas. Furthermore, 85% of primaries
and of 86% of metastases displayed PBR overexpression. PBR overexpression was
also detected at the mRNA level as revealed by real-time PCR. The extent of
PBR protein overexpression was equivalent in colorectal adenomas and
carcinomas but slightly increased in metastases. These data suggest a
functional role of PBR during colorectal carcinogenesis and tumor spread.
Thus, PBR qualifies as a target for innovative diagnostic and therapeutic
approaches. To prove this hypothesis we examined the role of proapoptotic
PBRligands in HCC, colorectal and esophageal tumors and tumor cell lines. PBR
was localized to the mitochondria both of HCC cell lines and tumor tissues of
HCC patients. In contrast, normal liver did not express PBR. PBR ligands
inhibited the proliferation of HCC cell lines by inducing apoptosis and cell
cycle arrest. Apoptosis was characterized by a breakdown of the mitochondrial
membrane potential, caspase-3 activation and nuclear degradation. Furthermore,
pro-apoptotic Bax was overexpressed while anti-apoptotic Bcl-2 and Bcl-XL were
suppressed. Cell cycle was arrested both at the G1/S- and G2/M-checkpoints.
Synergistic anti-neoplastic effects were obtained by a combination of PBR
ligands with cytostatic drugs (paclitaxel, docetaxel, doxorubicin), or with an
experimental Bcl-2 inhibitor. Moreover, PBR ligands sensitized HCC cells to
taxans and doxorubicin. Expression of PBR was also detected both in cell lines
and in primary cell cultures of human esophageal cancers. Again, PBR was
localized in the mitochondria. The PBR-specific ligands FGIN-1-27 and PK
11195, but not the centrally acting benzodiazepine clonazepam or the
indolacetamide FGIN-1-52, neither of which displaying any affinity to the PBR,
inhibited cell proliferation. FGIN-1-27 and PK 11195, but not clonazepam,
potently induced apoptosis. FGIN-1-27 was shown to sequentially decrease the
mitochondrial membrane potential, then to activate caspase-3 and finally to
cause DNA fragmentation. In addition, PBR-specific ligands induced cell cycle
arrest in the G1/G0 phase. The PBR ligand-mediated signaling in colorectal
tumor cell lines involved the upregulation of the cyclin-dependent kinase
inhibitors p21Waf1/CIP1 and p27Kip1, cdc16, and the cell cycle inhibitors
gadd45 and gadd153, the downregulation of the cyclins D1 and B1, as well as
the inactivation of ERK1/2. Finally I analyzed the genetic background of
poorly differentiated neuroendocrine carcinomas (WHO class III) in comparison
to poorly differentiated adenocarcinoma of the colon and rectum and their
well-differentiated neuroendocrine tumor counterparts. From our studies we
conclude that molecular pathogenesis in sporadic CRCs and colonic NETs is
different despite few similarities. Main differences between colon- and
fore-/midgut NETs are the ki-67 proliferation rate and differential
methylation in tumor associated genes. Predictors of a poor outcome in NETs
are site (colon) a high ki-67 proliferation index and p16 methylation. Vice
versa, a high p27 expression and a low cyclin E expression as found in well
differentiated neuroendocrine tumors and carcinomas predict a good prognosis
for those patients. This could be proven by cell culture experiments using p27
siRNA. These results build the basis for new individually adapted therapies
for our patients.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
targeted therapy
dc.subject
gastrointestinal tumors
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Innovative Ansätze in der Diagnostik und Therapie gastrointestinaler Tumore
dc.contributor.contact
patricia.grabowski@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. T. Seufferlein
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. S. Hauptmann
dc.date.accepted
2010-07-12
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000018843-6
dc.title.subtitle
Apoptose- und Zellzyklus-regulierende Proteine und ihre Bedeutung
dc.title.translated
New targets in diagnosis and therapy of gastrointestinal tumors
en
dc.title.translatedsubtitle
functional role of cell-cycle and apoptosis regulating proteins
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000018843
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000008244
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free
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open access