Hintergrund und Fragestellung: E-Learning, besonders die Bereitstellung von Vorlesungsaufzeichnungen als Podcasts, ist zu einem wichtigen Bestandteil der Lehre an Universitäten geworden. Vorlesungspodcasts ermöglichen Studierenden zwar, unabhängig von Zeit und Ort zu lernen, jedoch werden sie selten genutzt. Dieses wird u. a. auf ihre Länge und auf das Fehlen eines guten Inhaltsverzeichnisses zurückgeführt. Daher können die Studierenden oft nicht erkennen, ob der Podcast für sie relevante Informationen enthält. Mit zunehmender Länge nehmen die Aufmerksamkeit und auch der Wissensbehalt ab. Die Verschlagwortung, genannt „Tagging“, könnte Podcasts in kurze Segmente gliedern und deren Inhalte klarer und Positionen genauer herausstellen, sodass sie häufiger genutzt werden und eine bessere Aufmerksamkeit und daraus folgend ein besserer Wissensbehalt erzielt werden. Diese These soll in dieser Promotionsarbeit näher untersucht werden. Methode: Es wurde eine randomisierte Studie bei Medizinstudierenden durchgeführt. Die Podcasts bestanden aus Vorlesungen aus dem Bereich der Kinderheilkunde des Regelstudiengangs Medizin, die fakultativ verfügbar waren. Die eine Gruppe der Studierenden erhielt Zugriff auf Podcasts, die traditionell aufbereitet wurden, die andere auf Podcasts, die mit Tags versehen waren. Dabei wurde das Nutzungsverhalten erfasst, die Aufmerksamkeit anhand einer Befragung zum Gedankenabschweifen gemessen und der Lernzuwachs mittels zweier Multiple-Choice-Tests, zu Beginn und am Ende der Studie, ermittelt. Ferner wurden am Studienanfang eine Befragung zur Nutzung von Podcasts sowie am Studienende eine Erhebung zur Bewertung der Podcasts bzw. zur Nutzung und zur Nützlichkeit der Tags durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt haben 124 Studierende (34 % der Eingeladenen) an der Studie teilgenommen, davon wurden 59 (48 %) der Standard- Gruppe und 65 (52 %) der Tagging-Gruppe zugeteilt. Im Vergleich zur Standard- Gruppe mit 277 Podcast-Aufrufen und einer Gesamtnutzungslänge von 63:16:04 Stunden waren in der Tagging-Gruppe signifikant mehr Aufrufe (n = 750) und eine signifikant längere Nutzungsdauer (120:03:21 Stunden) festzustellen (p < 0,01). Die durchschnittliche Wiedergabezeit eines Podcasts betrug in der Standard-Gruppe 13:15 Minuten; in der Tagging-Gruppe war sie signifikant kürzer (09:36 Minuten, p < 0,01). Zur Navigation nutzten 32 % der Studienteilnehmer/innen in der Standard-Gruppe das Inhaltsverzeichnis; die Tags wurden von 48 % der Studienteilnehmer/innen genutzt. Die Aufmerksamkeit nahm mit zunehmender Podcastlänge nicht ab. Es gab in beiden Gruppen einen signifikanten Wissenszuwachs. In diesen beiden Punkten gab es also keinen signifikanten Unterschied zwischen den Studiengruppen. Schlussfolgerungen: Bei Vorlesungspodcasts, die mit Tags versehen waren, ergab sich eine signifikant höhere Nutzungshäufigkeit und -dauer der Podcasts. Zudem verringert sich die Abspieldauer pro Podcastaufruf signifikant. Es konnte kein signifikanter Unterschied bei der Aufmerksamkeit und dem Lernzuwachs zwischen den Studiengruppen festgestellt werden.
Background: E-Learning especially lecture recordings provided as podcasts has become an important part of the education process. Using podcasts, students can learn anytime and anywhere. But podcasts are poorly used mainly because of the length of the recordings and the lack of a table of content so the viewers cannot locate the content that is relevant for them. When a podcast is viewed the initial high level of attention cannot be sustained and knowledge is not conveyed anymore. Tags can counteract these problems. They can subdivide the recordings in short segments so that relevant content is highlighted. Tagged podcasts should be more useful for students, because they might improve the attention span during viewing and increase the students’ level of knowledge. This will be examined in this research. Method: A randomised study with medical students was conducted to measure the influence of tags on the use of podcasts, the gain of knowledge and the improvement of the attention span. There were two groups: The first one had only access to the normal podcasts whereas the second one could use tagged podcasts. A statistic of use was generated, the attention level was measured with a questionnaire pertaining to mind-wandering, the gain of knowledge was measured with two multiple-choice tests at the beginning and the end of the study. Also at the end the usefulness of the podcasts and the tags was determined using a questionnaire. Results: 124 students participated (34 % of the invited students), 59 (48 %) were in the normal group and 65 (52 %) in the tagging group. The number of podcasts uses was significantly lower in the normal group (277 versus 750). The overall length of all podcast which were viewed was significantly lower in the normal group, too (63:16:04 hours vs. 120:03:21 hours; p < 0,01). The average playback time per podcast was 13:15 minutes in the normal group. This time was significantly shorter in the tagging group (09:36 min, p < 0,01). The table of contents was used by 32 % of the participants in the normal group, tags were used by 48 %. There was no maintenance of attention during playback time, but a significant gain of knowledge in both groups. There was no significant difference between the two groups in those points. Conclusion: Tagged podcasts are significantly more often used by students; their average playback time is also lower. There was no significant difference in the attention level and the gain of knowledge between the groups.