dc.contributor.author
Nolting, Minna Johanne
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:36:16Z
dc.date.available
2012-01-25T13:41:03.065Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9448
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13647
dc.description.abstract
Fragestellung und Ziel dieser Arbeit Evidenzbasierte Medizin (EbM) in Form von
Leitlinien und Standardarbeitsanweisungen (SOP) nimmt einen positiven Einfluss
auf diagnostische und therapeutische Ergebnisse in der Intensivmedizin. Sie
wird jedoch nur teilweise in die Praxis umgesetzt. Feedback ist eine
Möglichkeit, die Anwendung von EbM im Klinikalltag zu steigern. In unserer
Klinik bestehen SOP-basierte Key Performance Indikatoren (KPI), die die
Prozessqualität wichtiger intensivtherapeutischer Interventionen als relative
Kennwerte darstellen können. Die KPI unserer Klinik sind neben weiteren die
tägliche Ziel RASS-Dokumentation, die RASS-, VAS- oder BPS- sowie CAM-ICU-
Evaluierung alle acht Stunden und die tägliche Bearbeitung eines
Weaningprotokolls. Sie stimmen mit der S3 Leitlinie zur Analgesie, Sedierung
und Delirmanagement in der Intensivmedizin und den Qualitätsindikatoren von
der DGAI und DIVI aus 2010 überein. Primäres Ziel dieser Arbeit war es, die
Implementierungsraten von den zuvor bereits eingeführten KPI zu
Analgosedierung, Delir und Respiration durch die Einführung eines technischen
Feedbacksystems auf mindestens 70 % im klinischen Alltag zu steigern.
Sekundäres Ziel war, den Einfluss der KPI auf die patientenbezogenen
Outcomekriterien intensivstationäre Mortalität und Liegedauer zu analysieren.
Methodik Als technisches Feedbacksystem arbeiteten wir ein Kennzahlencockpit,
das den Erfüllungsgrad aller KPI anzeigt, in Form einer gesonderten Seite in
die elektronische Patientenakte ein. In einem ersten Erhebungszeitraum vom
1.4.2008 bis 30.6.2008 wurde dieses Kennzahlencockpit allein zur Datenerhebung
ausgefüllt, die Mitarbeiter erhielten kein Feedback. In einem weiteren
Erhebungszeitraum vom 1.11.2008 bis 31.1.2009 stand das Kennzahlencockpit
allen Mitarbeitern jeweils am nächsten Tag ausgefüllt und grafisch
hervorgehoben als Feedback zur Verfügung. Während und zwischen beiden
Zeiträumen fanden regelmäßig Schulungen zu den KPI Analgosedierung und Delir
statt. Unterschiede in den Patientenkollektiven analysierten wir mittels Mann
Whitney U-Test, t-Test bzw. Chi-Quadrat-Test, Abweichungen in den
Implementierungsraten der KPI während der ersten fünf intensivstationären Tage
(zum KPI der Respiration vom zweiten bis fünften Tag) anhand
nichtparametrischer multivariater Varianzanalysen für wiederholte Messungen.
Mögliche Einflüsse der KPI auf das Patientenoutcome untersuchten wir mittels
Regressionsanalysen nach GEE. Ergebnisse Es wurden insgesamt 205 Patienten in
diese Studie eingeschlossen. Die jeweiligen Patientenkollektive der beiden
Erhebungszeiträume unterschieden sich in ihren Basisdaten nicht signifikant
voneinander. Die Implementierungsraten aller KPI mit Ausnahme derjenigen zur
Sedierung konnten deutlich gesteigert werden. Es wurde jedoch zu keinem KPI
konstant eine Implementierungsrate von 70 % und mehr erreicht. Deskriptiv
zeigte sich, dass die Steigerung der Implementierungsrate eines KPI umso höher
ausfiel, je niedriger dessen Ausgangscompliance war. In den
Regressionsanalysen stellten sich der mittlere SOFA-Wert sowie die mittlere
Höhe der von den Ärzten festgelegten Sedierungsziele eines Patienten als
Einflussfaktoren auf die intensivstationäre Mortalität und Liegedauer heraus.
Schlussfolgerung Nach Einführung des technischen Feedbacksystems lagen die
Implementierungsraten der KPI in unserer Klinik trotz noch insgesamt
unzureichender Einhaltung im (inter)nationalen Vergleich eher hoch. Die
vorliegende Arbeit zeigt in Kongruenz mit der aktuellen Literatur einen
positiven, jedoch weder konstanten noch zufriedenstellenden Effekt von
Feedback auf die Implementierungsraten der KPI. Der Einfluss hängt neben den
Charakteristika des Feedbacksystems sowie organisatorischen und personellen
Faktoren in der Klinik auch von dem jeweiligen KPI selbst und dessen
Einhaltung in der Ausgangssituation ab. Es besteht Klärungsbedarf, wie
Feedback am effektivsten gestaltet werden kann. Ein Einfluss der Schulungen
konnte aufgrund ihrer Kontinuität nicht ermittelt werden. Wir konnten keinen
Einfluss der KPI-Evaluierungshäufigkeit auf das therapeutische Ergebnis der
Patienten feststellen. Es sind in unserer Klinik sowie generell im
Gesundheitssystem weitere Anstrengungen zur Identifizierung der KPI als
Einflussfaktoren auf das Patientenoutcome notwendig, um das Bewusstsein für
die therapeutische Relevanz der KPI-Umsetzung bei Ärzten und Pflegekräften zu
schärfen. Dieses Bewusstsein könnte in einem nächsten Schritt zu weiteren
Handlungen in der Praxis führen und dadurch eine höhere Implementierungsrate
von KPI erzielen, von der sowohl Patienten als auch die medizinische
Versorgung insgesamt profitieren.
de
dc.description.abstract
Introduction Evidence-based medicine is not adequately implemented in
Intensive Care Units (ICUs). Feedback is one possible implementation strategy.
Our primary goal was to improve implementation by monitoring with a technical
feedback system, using Key performance indicators (KPI). The secondary goal
was to investigate the influence of adherence to KPIs on ICU mortality and
length of stay (LOS). Methods In total, 369 patients were evaluated,
consecutively treated in an 11-bed cardiac surgical ICU over 6 months. The
KPIs were: documentation of a sedation-goal (RASS) once daily, evaluation of
the RASS, of pain (VAS or BPS) and of the CAM-ICU at least once every 8 hours,
completion of a weaning protocol at least once daily. We compared two periods:
only education (pre-period) vs. education plus a technical feedback system
within the patient data management system displaying the adherence to the ICU-
team (post-period). The individual KPI-adherence ratios of a 3-month period
before implementation with a 3-month period afterwards was compared. Results
After excluding short-term stay (< 24 h etc.), 205 patients were analyzed.
Basic patients’ characteristics did not differ significantly between both
periods. The mean of the adherence ratios of KPIs significantly increased
after the intervention for the evaluation of the VAS or BPS, the CAM-ICU and
the weaning protocol (p < 0.05). Adherence to KPIs of sedation, which already
showed a high adherence ratio at baseline, could not be further improved. In
the multiple logistic regression analysis with mortality as the response,
significant odds ratios were shown for SOFA-scores and for the depth of daily
goal for sedation. Conclusions Daily display of implementation of key
parameters showed a positive feedback on adherence to SOPs. A multifactorial
approach was the key for long-term effects of successful implementation of
guideline knowledge.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
key performance indicators
dc.subject
Intensive Care Units
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Verbesserung der Implementierungsrate von Key Performance Indikatoren zu
Analgosedierung, Delir und Respiration durch ein innovatives technisches
Feedbacksystem
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Claudia Spies
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Jörg Martin
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Christian Waydhas
dc.date.accepted
2012-02-24
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000025628-9
dc.title.translated
An electronic tool for visual feedback to monitor the adherence to quality
indicators in intensive care medicine
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000025628
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010167
dcterms.accessRights.dnb
free
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open access