dc.contributor.author
Holzgrefe, Bettina
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:32:22Z
dc.date.available
2013-04-12T08:26:53.586Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9381
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13580
dc.description.abstract
Die durch Tsetsefliegen übertragenen afrikanischen Trypanosomosen der Tiere
sind eine der Hauptursachen für die Einschränkung der Haltung von Haus- und
Nutztieren im äquatorialen Afrika südlich der Sahara. Die Infektion ist
verbunden mit einer reduzierten Produktivität und Fruchtbarkeit und führt
unbehandelt zum Tod der Tiere. Kontrollstrategien umfassen die Nutzung von
trypanoziden Medikamenten und die Reduktion des Vektors (Glossina spp.) mit
verschiedenen Methoden. Vektor- Kontrollmethoden sind erfolgreich, aber oft
kostenintensiv und nicht lange aufrecht zu erhalten, was zu einer schnellen
Reinvasion der Tsetsefliegen nach Beendigung der jeweiligen Projektmaßnahmen
führt. Die vorliegende Studie bewertet eine innovative Vorgehensweise zur
Kontrolle von Glossina palpalis palpalis, bei der ein mit Deltamethrin
imprägniertes Netz zur Umzäunung von Schweinepferchen angebracht wird. Die
Wirksamkeit wurde anhand der Reduktion von Tsetsefliegen, und damit
einhergehend einer Verminderung von Trypanosomeninfektionen von Mai bis
Oktober 2007 in Suhum, südöstliches Ghana, nachgewiesen. Für die Untersuchung
wurden zwei Dörfer ausgewählt, welche hinsichtlich Schweinebestand,
Tierhaltung, Vegetation, Wasservorkommen und Klima (tropische Regenwaldzone)
vergleichbar waren. Ein Dorf (Zorh) diente als ungeschützte Kontrolle; die
Schweinepferche des anderen Dorfes (Kwesi Konfo) wurden durch ein 100 cm
hohes, Insektizid-behandeltes Netz (Polyester, 150denier) mit einem Gehalt von
100-120mg/m² Deltamethrin geschützt, welche direkt an den äußeren Holzplanken
der Pferche befestigt wurde. Eine Messung der Tsetsefliegendichte mittels
bikonischer Fallen fand außerhalb der Pferche über sechs Monate statt. Die
Reduktionsrate der Fangzahlen im Interventionsdorf Kwesi Konfo erreichte schon
in den ersten zwei Monaten 90 %. Ein weiterer Rückgang der Fliegenpopulation
in den nächsten Monaten von 95 % konnte erreicht werden und blieb bis zum
Abschluss der Untersuchungen nahezu konstant. Diese Ergebnisse stehen in
klarem Kontrast zu den im Kontrolldorf Zorh ermittelten Fangzahlen. Hier
zeigten sich lediglich saisonale Schwankungen, jedoch keine Reduktion der
Tsetsefliegendichte. Nach Identifikation der gefangenen Tsetsefliegen fand
eine Alters- und Geschlechtsbestimmung statt. An multipaaren weiblichen
Fliegen wurde eine Ovarielle Altersbestimmung durchgeführt. Im Kontrolldorf
kam es zu einer Verjüngung der Population, im Interventionsdorf wurden nach
den ersten zwei Fängen aufgrund der erheblichen Reduktion nur noch jeweils
weniger als 20 Fliegen gefangen, so dass eine Auswertung nicht möglich war. In
monatlichen Intervallen genommene Netzproben wurden im Anschluss durch
Bioassays auf ihre verbleibende biozide Aktivität überprüft. In Labortests
zeigte sich die insektizide Wirkung des ausgebrachten Netzes vor und im
Verlauf nach der Ausbringung auf Musziden (Musca domestica). Die hohen
Paralyseraten nach 5, 10 bzw. 15 Minuten nahmen über die Versuchsperiode
deutlich korrelierend zum Zeitverlauf ab, während sie nach 30 Minuten, 6
Stunden und 24 Stunden nahezu konstant blieben. Zu Beginn, und nach drei und
sechs Monaten nach Netzausbringung wurden Blutproben von 50 % der
Schweinepopulation genommen. Nach der ersten Blutprobenentnahme erhielten alle
Tiere eine trypanozide Behandlung mit 3.5 mg/kg Diminazendiaceturat (Berenil®,
Intervet) intramuskulär. Vor Behandlung zeigten die angefertigten dünnen
Blutausstriche eine Trypanosomenprävalenz von 76 % (Interventionsdorf Kwesi
Konfo) bzw. 72 % (Kontrolldorf Zorh) vor der Intervention. Drei Monate nach
Ausbringung der Netze und Behandlung mit dem Trypanozid war die Prävalenz auf
16 % in Kwesi Konfo reduziert, wohingegen die Blutausstriche aus dem
Kontrolldorf (Zorh) weiterhin eine hohe Prävalenz von 84 % aufwiesen. Dieser
Effekt bestätigte sich durch die Resultate der dritten Probenuntersuchung
(sechs Monate nach Interventionsbeginn) mit einer Trypanosomenprävalenz von 8
% bei den geschützten Schweinen im Kontrast zu 60 % in den Schweinen der
Kontrollgruppe. Die vorliegende Studie bestätigt, dass das getestete Netz auch
bei dichter Vegetation im tropischen Mischwald die Population von
Tsetsefliegen deutlich reduzieren und damit zu deutlich verbesserten
Haltungsbedingungen von Haus- und Nutztieren im äquatorialen Afrika beitragen
kann. Eine effektive lokale Bekämpfung des Vektors ist hiermit gegeben. Die
einfache Durchführbarkeit, ein geringer Materialaufwand sowie die in der
Studie erwiesene ausreichende Persistenz von über sechs Monaten erlauben der
Dorfbevölkerung eine unabhängige und individuelle Nutzung des Netzes. Eine
weitere Verbesserung der Materialeigenschaften in Bezug auf
Luftdurchlässigkeit, Haltbarkeit und UV-Schutz wäre wünschenswert.
de
dc.description.abstract
Tsetse-transmitted African Animal Trypanosomosis (AAT) constitutes a main
constraint to livestock industries in sub-Saharan Africa, causing reduced
productivity and fertility as well as death without treatment. Control
strategies comprise trypanocidal drug use and reduction of vector populations
(Glossina spp) by various methods. Vector control methods are successful but
unsustainable resulting in rapid reversal of achievements after external
support termination. This study evaluates an innovative approach to control
Glossina palpalis palpalis using deltamethrin-treated mosquito fences
protecting pig pens, finally reducing trypanosome prevalence in Ghana. Two
villages comparable in pig numbers, husbandry practices, vegetation, surface
water and climate (tropical rain forest zone) were selected. While one village
(Zorh) served as unprotected control, the pig pens of the other village (Kwesi
Konfo) were protected with 100cm high insecticide-treated mosquito fences
(polyester, 150denier, 100-120mg/m2 deltamethrin) which were attached to the
timber poles and planks surrounding each pig pen in May 2007. Apparent tsetse
densities were monitored for six months by using geo-referenced biconical
traps. The reduction of fly numbers in Kwesi Konfo (netted pig pens) exceeded
90 % within two months. A further decline of the population during the
following months led to reductions of more than 95 % until termination. This
contrasted clearly with the tsetse numbers in the control village, which
remained stable apart from their usual seasonal variations. Captured tsetse
flies were identified and separated according to sex and age. Non teneral and
parous female flies were dissected for ovarian age grading. Net samples were
taken at monthly intervals and stored for further evaluation of their bio-
cidal activity through bioassays. To monitor the persistence of the
insecticide treated netting material it was tested in the laboratory before
and throughout the installation using house flies (Musca domestica). The rates
of paralysis five, ten and fifteen minutes after exposure decreased markedly
in the six months trial corresponding with the time passing. The rates of
paralysis 30 minutes, six hours and 24 hours after exposure remained at
comparable levels until termination of the project. Blood samples were
collected three times from about 50 % of the respective pig populations during
the trial: at the onset, after three months, and at the end of experiment (six
month after intervention). After the first sampling all pigs were treated with
a trypanocidal drug (diminazene aceturate, Berenil®, Intervet) at a dose of
3.5mg/kg. Initially, thin blood smears revealed a trypanosome (Nannomonas)
prevalence of 76 % and 72 %, respectively, in pigs from Kwesi Konfo and Zorh.
The examination of the second blood samples showed a prevalence reduction to
16 % in Kwesi Konfo whereas the infection rate in pigs of the control village
had increased to 84 %; this effect was well confirmed by the results of the
third examination with 8 % trypanosome prevalence in protected pigs as opposed
to 60 % in the control pigs. The study confirmed that insecticide treated
netting material leads into a significant reduction of tsetse flies even in
dense vegetation of tropical rain forest zone and therefore considerably
improves livestock industries in sub-Saharan Africa. A successful local vector
control method has proven its feasibility. High practicability, easy handling
and low cost of material as well as a confirmed persistence of more than six
months allows independent and individual use of insecticide treated nets by
farmers themselves. Future improvement of quality characteristics, concerning
persistence, heat and UV-resistance of the net material is recommended.
en
dc.format.extent
IX, 118 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
insect control
dc.subject
pyrethroid insecticides
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Wirksamkeit Insektizid-behandelter Netze zum Schutz von Schweinen vor
Tsetsefliegen und Trypanosomeninfektionen in Suhum, Eastern Region, Ghana
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Peter-Henning Clausen
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Karl Heinz Lahrmann
dc.contributor.furtherReferee
Univ. – Prof. Dr. Klaus Osterrieder
dc.date.accepted
2013-02-04
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000094045-5
dc.title.translated
A pilot study to measure the efficacy of insecticide treated fences for
protection of pigs against tsetse flies in the tropical rain forest zone,
Eastern Region of Suhum/Kraboa/Coaltar, Ghana
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000094045
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000013252
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access