dc.contributor.author
Maschurek, Nancy
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:32:08Z
dc.date.available
2017-01-16T10:24:44.791Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9378
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13577
dc.description.abstract
In den vergangenen zehn Jahren haben die Erkenntnisse über die Risikofaktoren
für Schwer- und Totgeburten zugenommen. Dennoch werden regelmäßig hohe Zahlen
für Dystokien und perinatale Mortalitäten gemeldet. Häufig wird dafür das
Kälbergeburtsgewicht, v. a. bei Primipara verantwortlich gemacht.
Aufgabenstellung dieser Arbeit war es, die Einflussfaktoren von pathologischen
Kalbeverläufen bei Holstein Friesian-Kühen zu untersuchen. Außerdem sollte die
Bedeutung des Kälbergeburtsgewichts in die Problematik eingeordnet und dessen
Einflussfaktoren bestimmt werden. Letztlich war es das Ziel, praktische
Möglichkeiten aufzuzeigen das Vorkommen von perinatalen Sterblichkeiten zu
senken. Dazu wurden vom 01.04.2013 – 28.02.2014 in einem großen und gut
gemanagten kommerziellen Milchviehbetrieb (2132 Tiere, 11.520 kg Milch, 3,51%
Fett, 3,06% Eiweiß) 1949 Kalbungen begleitet. Als Schwergeburtenrate wurde der
Anteil assistierter Geburtsverläufe (= 2 / 4, mäßig schwere Geburt, leichte
Zughilfe durch eine Person) und als Totgeburtenrate der Anteil tot geborener
oder innerhalb von 30 Minuten post natum verendeter Kälber definiert. Aus den
betriebseigenen Abkalbeprotokollen wurden die Kalbeparameter (Laktationszahl,
Kalbedatum und -zeit, Kalbgeschlecht, Geburtsverlauf, Kalbgewicht, Kalbanzahl,
Totgeburt, Kalbepersonal) erfasst und mit Hilfe des Herdenmanagementprogramms
DairyComp 305 um weitere relevante Daten (Kalbvater, TS 1- und TS 2-Datum,
Besamungs- und Konzeptionsdaten, Geburtsdatum Färse, Kexxtone®-Gabe) ergänzt.
Weiterhin wurde zu Beginn der TS 2-Phase und zur Kalbung eine Blutprobe aus
der V. coccygea mediana zur Bestimmung der maternalen Calcium-, Phosphor-,
NEFA- und BHB-Konzentrationen entnommen. Zusätzlich wurden jeweils zu Beginn
der TS 1- und TS 2-Phase sowie zur Kalbung die Rückenfettdicken sonographisch
bestimmt. Die Abkalbungen wurden mittels Chi-Quadrat- bzw. Fisher-Exakter-
Test, einfachen und multivariablen logistischen Regressionsmodellen
ausgewertet. Die Untersuchung des Kälbergeburtsgewichts erfolgte mit Hilfe der
Korrelations- und Varianzanalyse sowie der multivariablen linearen
Regressionsanalyse. Die Schwergeburtenrate betrug 35,8% (P: 56,8%, M: 28,4%)
und wurde von vielen Faktoren unterschiedlich stark beeinflusst. Das
Kälbergeburtsgewicht hatte nur bei Primipara einen signifikanten Effekt im
finalen logistischen Regressionsmodell und beeinflusst das Vorkommen von
assistierten Geburtsverläufen mäßig stark (10% / kg). Die Arbeitshypothese, in
der das neonatale Gewicht der größte Einflussfaktor auf Schwergeburten ist,
kann somit widerlegt werden. Zu den wichtigsten Untersuchungsgrößen im
Zusammenhang mit hohen Dystokieraten zählen das Auftreten von Zwillings- und
Totgeburten, der Kalbvater und männliche Nachkommen. Die perinatale Mortalität
lag bei 5,8% (P: 12,8%, M: 3,3%). Der mit Abstand größte Einflussfaktor für
das Vorkommen von Totgeburten ist die Schwergeburt. Jedoch bestand für das
Kälbergeburtsgewicht erneut nur bei Primipara ein starker Zusammenhang im
endgültigen logistischen Regressionsmodell. Laut diesem gehen schwerere Kälber
tendenziell mit weniger Totgeburten einher. Dieses Ergebnis ist jedoch mit
Vorsicht zu bewerten und gilt nur bis zu einem optimalen Kälbergewicht von
etwa 42 kg. Bei den Kühen waren es eher andere Faktoren, wie z. B. Torsio
uteri oder Fehler im Abkalbemanagement, die mit mehr Kälbersterblichkeiten in
Verbindung gebracht werden konnten. Die Einflussfaktoren des
Kälbergeburtsgewichts konnten bei Primipara zu 26,3% und bei Multipara zu
25,5% von den Untersuchungsgrößen erklärt werden. Männliche Nachkommen sowie
erhöhte NEFA- und BHB-Werte etwa 14 Tage a. p. haben einen starken
Zusammenhang zu hohen neonatalen Gewichten. Aber auch die Tragezeit, die Dauer
der zweiten Trockenstehphase und die Laktationszahl beeinflussen signifikant
die Entwicklung der Kälbergewichte. Für Primipara konnte keine genetische
Assoziation (Kalbvater) nachgewiesen werden. Schlussfolgernd ist die
Gültigkeit maternaler und fetaler Einflussfaktoren auf den Geburtsverlauf
sowie die Komplexität des Themas in dieser Arbeit validiert worden. Das
Kälbergeburtsgewicht spielt eine wichtige Rolle für das Auftreten
pathologischer Geburtsverläufe, aber nur bei Kalbungen von Primipara. Schwer-
und Totgeburten können auch in gut geführten Betrieben nicht vollständig
verhindert, aber durch adäquates Management deutlich reduziert werden. Dazu
zählen eine geeignete Bullenauswahl (Beachtung der Zuchtwerte für
Kalbeparameter, töchterbasierte Vererber für Primipara), Einsatz von gesextem
Sperma, eine frühzeitige Zwillingsdiagnostik sowie ein gutes
Trockenstellmanagement (Beachtung der Kondition, Vorbereitungsdauern und
Tragezeiten). Darüber hinaus sollte der Fokus auf die Verbesserung des
Kalbemanagements gelegt werden (Schulung zum Monitoring der kalbenden Tiere,
Anwendung von korrekten geburtshilflichen Maßnahmen etc.). Inwiefern die
Fütterung der Trockensteher oder die räumliche Gestaltung des Abkalbesystems
in Beziehung zu dem Auftreten von pathologischen Geburtsverläufen steht, muss
noch näher erforscht werden.
de
dc.description.abstract
Within the past ten years many studies that deal with causes of increased
dystocia and calf losses have been published. Despite the knowledge high
numbers of dystocia and perinatal mortality are common in dairy herds. The
calf birth weight is an important factor for pathologic parturitions,
particulary in Holstein heifers. It was the objective of this study to
identify risk factors of dystocia and calf death at or during birth on a large
dairy farm in Germany (2132 cows, 11520 kg milk yield, 3,51% milk fat, 3,09%
milk protein) and to illustrate practical approaches of reducing it. Another
aim was to determine influence factors of calf birth weight and their
association with difficult calvings and stillbirths. A total number of 1949
calvings were observed between April 1, 2013 and February 28, 2014. Dystocia
was defined as score = 2 / 4 (moderate dystocia, intervention by one person is
required without the use of any mechanical assistance). Calves that were born
dead and those that died within 30 minutes after calving were classified as
stillborn. The calving parameters (lactation number, date and time of calving,
calf gender, dystocia score, calf birth weight, birth number (single vs.
twins), birth status (alive vs. dead) and responsible farm personnel) were
documented. With the help of the livestock management program DairyComp 305
further data (calf sire, date of 1st and 2nd dry period, insemination date,
conception date, heifer’s birth date, administration of Kexxtone®) were
recorded. For the measurement of calcium, phosphorus, non-esterified fatty
acids (NEFA) and betahydroxybutyrate (BHB) blood samples from the V. coccygea
mediana were taken from the cows in the close up-period and from the calving
individuals. Additionally, the backfat thickness was measured by ultrasound to
determine the body condition at the beginning of the dry- and close up-period
and one day postpartum. The Chi-Square-test or Fisher‘s-Exacttest, simple and
multivariable logistic regression models were performed to identify the risk
factors for dystocia and perinatal mortality. Factors affecting the calf birth
weight were investigated by using variance or correlation analysis and the
multivariable linear regression model. The overall frequency of dystocia was
35,8% (56,8% in heifers, 28,4% in cows) and was influenced by several factors.
The calf birth weight was shown to be an influence factor of moderate
significance for difficult calvings in the final logistic regression model,
but only for heifers. The hypothesis that the neonate birth weight is the key
risk factor for dystocia can be disproved. Twin calves, stillbirths, calf sire
and bull calves were the major risk factors for dystocia. Proportion of
stillborn calves was 5,8% overall (12,8% for heifers, 3,3% for cows). Dystocia
was associated with the highest risk for perinatal mortality. The birth weight
had a strong effect on calf death in the final multivariable logistic
regression model, but again only for primiparous cows. Surprisingly the risk
for stillbirth was lower when the calves were heavier at birth. This result
must be interpreted carefully and is only valid for a maximal bovine birth
weight of 42 kg. Regarding to calf losses of pluriparae further factors, e. g.
uterine torsion or insufficient monitoring, were associated with increased
risk of stillbirth. The variability of the calf birth weight could be
explained by the investigative variables, in 26,3% of the cases in heifers and
in 25,5% of the cases in cows. Male calves and increased serum NEFA- and BHB-
levels are important influence factors for heavier calves. The gestation
length, duration of the close up-period and the lactation number are also
major factors that influence the neonatal weight development. There is no
relation to the genetic effect (calf sire) for primiparae. In conclusion, the
results of this study demonstrate that the documented maternal and fetal
influence factors of dystocia and stillbirths, as well as the complexity of
this subject, remain valid. The calf birth weight is a determinant for the
incidence of pathologic parturitions, but only for heifers. Dystocia and
perinatal mortality cannot be prevented, even on well-managed dairy farms, but
it can be reduced with the help of adequate management strategies. These
include an appropriate selection of breeding cattle (favorable breeding values
for calving traits, daughter proven bulls for the artificial insemination of
heifers), use of sexed semen, an early twin diagnosis combined with a proper
drying-off management (e. g. monitoring of the body condition score, duration
of the close up-period and gestation length). Additionally, herd owners need
to focus on improving their calving management (e. g. periodic trainings for
their staff with focus on calving supervision and strategies to correct
abnormal presentation, position and posture) to reduce calf losses. Further
research is required regarding the relevance of the rations of the drying cows
and the calving facilities in association with the incidence of dystocia and
stillbirths.
en
dc.format.extent
XIII, 200 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
Holstein-Freisian
dc.subject
cattle farming
dc.subject
performance recording
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Untersuchung von Einflussfaktoren auf den Geburtsverlauf bei Kühen und auf das
Kälbergeburtsgewicht
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Staufenbiel
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Manfred Fürll
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Sebastian Arlt
dc.date.accepted
2016-10-06
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000103754-5
dc.title.translated
Analysis of the influence factors on dystocia, stillbirth and calf birth
weight in Holstein Friesian cows
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000103754
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000020628
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open access