Prävention und Therapie Interferon-induzierter Depressionen bei psychiatrischen Patienten mit oder ohne Suchterkrankung während einer Therapie der chronischen Hepatitis C

Abstract

Der vermehrte Einsatz von Interferon-alpha (IFN-a) zur Therapie verschiedener Erkrankungen -eingeschlossen der Hepatitis C führt häufig zu neuropsychiatrischen Nebenwirkungen. Eine der wichtigsten Nebenwirkungen von IFN-a während der Behandlung der chronischen Hepatitis C Virus-Infektion ist die Induktion depressiver Episoden. Zudem wird angenommen, dass durch IFN-a vorbestehende affektive oder schizophrene Störungen verschlechtert werden können. In solchen Fällen musste früher die Behandlung häufig abgebrochen oder die Interferondosis zumindest reduziert werden bzw. eine Therapie wurde erst gar nicht in Erwägung gezogen. Neuere Untersuchungen erbrachten Hinweise darauf, dass neben hormonalen Veränderungen und Zytokinveränderungen eine verminderte serotonerge Neurotransmission in die Pathoätiologie IFN- assoziierter depressiver Verstimmungen involviert sein könnte. So erscheint die Gabe von Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI´s) eine logische therapeutische Strategie zur Akuttherapie oder Prävention von Interferon- assozierten Depressionen. Daher untersuchten wir in einer offenen, prospektiven und kontrollierten Studie ob eine prophylaktische Vorbehandlung mit dem SSRI Citalopram während der Therapie mit pegyliertem IFN-α-2b bei HCV- infizierten psychiatrischen Patienten mit oder ohne Suchterkrankungen sinnvoll wäre. Des weiteren untersuchten wir, ob die Gabe des SSRI Citalopram beim Auftreten von IFN-induzierten Depressionen wirksam ist und ob sich psychiatrisch vorerkrankte und präventiv vorbehandelte Patienten in der Response auf eine Therapie mit IFN-a von der Kontrollgruppe nicht vorerkrankter und nicht präventiv vorbehandelter Patienten unterschieden.

The increasing use of interferon-alpha (IFN-a) in treating a variety of diseases - including hepatitis C - often causes neuropsychiatric side effects. One of the most important neuropsychiatric side effect of IFN-a during the treatment of the chronic hepatitis C virus (HCV) infection is the induction of episodes of major depression. It is also assumed that IFN-a can worsen pre- existing affective or schizophrenic disorders. Formerly treatment had to be interrupted in such cases or at least reduced respectively therapy was not even taken into consideration. Recent investigations showed growing evidence that beside hormonal and cytokine changes also diminished serotonergic neurotransmission might be involved in the pathoetiology of IFN-associated depressive mood changes. Therefore, the application of selective serotonin reuptake inhibitors (SSRI´s) seems to be a logical therapeutic strategy for acute treatment or prevention of IFN-associated depression. We therefore investigated in an open, prospective and controlled trial whether a pre- emptive treatment with the SSRI citalopram can prevent major depression during the treatment with pegylated interferon-alpha-2b in HCV-infected psychiatric patients with or without drug addictive diseases. Further on we investigated if the prescription of the SSRI citalopram is effective in the occurrence of IFN-induced depression and if previous psychiatric patients who underwent a prophylactic treatment differ from the control group with regard to the response to an IFN-α therapy.