dc.contributor.author
Schwarze, Dana
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:31:00Z
dc.date.available
2012-09-04T07:47:42.079Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/9361
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13560
dc.description.abstract
Die Medizin kennt verschiedene Fettverteilungsstörungen. Das Lipödem zählt
dabei zu einer der seltenen symmetrischen Fettverteilungsstörungen und wurde
erstmals durch Allen und Hines 1940 beschrieben. Es handelt sich um eine
pathologische progrediente Vermehrung des Unterhautfettgewebes in den Beinen
und im Gesäß. Mit einigen Ausnahmen sind von dieser Erkrankung ausschließlich
Frauen betroffen, mit einer Krankheitsausprägung vor allem während der
Pubertät. Die Patienten leiden unter starkem Ruhe- und Druckschmerz in den
Beinen, neigen vermehrt zu Hämatomen und können im späteren Verlauf infolge
der durch die Erkrankung hervorgerufenen Funktionsminderung des Lymphsystems
zusätzlich ein Lymphödem in den unteren Extremitäten entwickeln. Als
ätiologische Faktoren des Lipödems werden neben hormonellen Einflüssen auch
Möglichkeiten einer autosomal-dominanten Vererbung mit Geschlechtslimitierung
diskutiert. 68 % der Probanden dieser Studie gaben eine familiäre Häufung an,
welche diesen genetischen Zusammenhang verdeutlicht. Eine Reduzierung des
Fettgewebes kann nicht mit einer Diät erreicht werden. Neben dem Tragen von
Kompressionsstrümpfen, der manuellen Lymphdrainage und der kontrovers
diskutierten Liposuktion gibt es derzeit noch keine effizienteren
Therapiemaßnahmen. Aufgrund der psychischen Belastung der Patienten durch das
„entstellte“ Aussehen und die möglichen Bewegungseinschränkungen werden
Sportangebote nur selten wahrgenommen. Bei der Lipödemerkrankung ist es daher
besonders wichtig prophylaktische Maßnahmen zu ergreifen, um der Ausbildung
einer Adipositas, dem Fortschreiten eines sekundären Lymphödems und der
Zunahme der Beschwerden (vor allem den Schmerzen in den Beinen)
entgegenzuwirken und so die Lebensqualität zu verbessern. Bisher existiert
noch keine Studie, die sich mit neuen Behandlungsmöglichkeiten des Lipödems in
Form eines gezielten Trainingsprogrammes auseinandersetzt. Die hier
vorliegende prospektive randomisierte klinische Pilotstudie verfolgte über
einen Zeitraum von zwölf Wochen das Ziel, zwei Trainingsmethoden in Bezug auf
ihre Effektivität sowie vor allem die Reduktion der Schmerzen und des Volumens
in den Beinen der Lipödempatienten zu untersuchen. Die 50 Probanden im Alter
von 18 bis 60 Jahren (Altersdurchschnitt 46 Jahre, BMI gemittelt 31 kg/m²)
wurden zu je 25 Probanden auf ein gymnastisches Übungsprogramm für die Beine
(Beinmuskelgruppe) und ein Vibrationstraining auf dem Galileogerät
(Galileogruppe) aufgeteilt. Zum Studienende befanden sich 17 Probanden in der
Beinmuskelgruppe und 21 in der Galileogruppe. Die Galileogruppe erhielt in den
ersten sechs Wochen ein Training von zwei Einheiten pro Woche mit maximal 5 ½
min, einer Frequenz von 20 Hz und einer Amplitude zwischen 2 und 4 mm, gefolgt
von sechs trainingsfreien Wochen. Auf dem Vibrationsgerät wurden sowohl
statische als auch dynamische Übungen, den physischen Fähigkeiten der
Teilnehmer entsprechend, durchgeführt. Das gymnastische Übungsprogramm zur
Aktivierung der Beinmuskelpumpe erfolgte in den ersten sechs Wochen zweimal
pro Woche in der Klinik in kleinen Gruppen von fünf Probanden. Eine
Trainingseinheit dauerte dabei je 45 min. Nach dieser Zeit folgte zu Hause
eine Fortsetzung des Trainings für weitere sechs Wochen. Das Ziel eines
ausgeglichen Trainingsprogrammes mit der Bewertung des Trainings als „genau
richtig“ wurde von 76 % der Probanden bestätigt. Die Untersuchungen erfolgten
vor dem Trainingsbeginn (U1), nach den ersten sechs Wochen (U2) und am Ende
der zwölf Wochen (U3) und bestanden aus dem Sechs-Minuten-Gehtest (6MWT), der
Perometermessung (Volumenmessung), der Dolorimetermessung
(Druckschmerzschwellenmessung) sowie der DXA (Messung der
Körperzusammensetzung). Mit Fragebögen wurde die Bewertung des Trainings und
die subjektive Einschätzung der Schmerzen, Schwellung, Hämatomneigung sowie
der Mobilität der Probanden ermittelt. Die vorliegende Studie ist die erste,
die zur Weiterentwicklung der Therapiemöglichkeiten in Form eines
Trainingsprogrammes zur Behandlung des Lipödems beiträgt. Es konnte gezeigt
werden, dass ein Vibrationstraining auf dem Galileogerät in einem
Trainingszeitraum von sechs Wochen zu einer signifikanten Senkung der
Schmerzen in den Beinen führt, die zwar ebenfalls über ein herkömmliches
Beinmuskeltraining erreicht werden kann, jedoch in einem doppelt so langen
Zeitraum (zwölf Wochen). Des Weiteren ließ sich aus den Fragebögen der
Galileogruppe eine starke Abnahme der Schmerzen in Ruhe und in Bewegung sowie
eine signifikante subjektive Reduzierung der Hämatomneigung und der Schmerzen
im Unterschenkel ermitteln. Bei 46 % der Teilnehmer der Galileogruppe trug die
Studie so zu einer Steigerung des Wohlbefindens bei. Die Erfolge eines aktiven
Übungsprogrammes in Form des Beinmuskeltrainings zur Steigerung der Ausdauer
und der körperlichen Ertüchtigung sowie der Möglichkeiten des sozialen
Austausches sollten jedoch nicht außer Acht gelassen werden. In der
Beinmuskelgruppe konnte eine stetige Abnahme der Schmerzen im Rücken, im Ober-
und Unterschenkel sowie in den Füßen beobachtet werden. Darüber hinaus wurden
50 % der Beinmuskelgruppe durch das Training im Zusammenhang mit dieser Studie
wieder motiviert, regelmäßig Sport zu treiben. Weder mit dem
Beinmuskeltraining noch mit dem Galileotraining konnte allerdings eine
signifikante Volumenreduktion erzielt werden. Demgegenüber zeigte sich beim
Vibrationstraining eine signifikante Volumenzunahme. Interessanterweise wurden
oftmals widersprüchliche Ergebnisse beim Vergleich der subjektiven
Einschätzungen der Schwellung und Schmerzen in den Beinen mit den
entsprechenden apparativen Messungen erzielt. Messungenauigkeiten,
psychosoziale Faktoren sowie tageszeitliche Schwanken können die Resultate
beeinflusst haben. Weitere Studien sind notwendig, um die signifikante
Volumenzunahme der Beine sowie die subjektive signifikante Schmerzzunahme im
Kniebereich während des Vibrationstrainings zu analysieren. Signifikante
Änderungen der Körperzusammensetzung in Bezug auf das Mager- und Fettgewebe
blieben in beiden Gruppen aus. Die geringe Zunahme des Magergewebes um ca.
0,15 kg kann durch Messungenauigkeiten erklärt werden, ebenso die Abnahme des
Fettgewebes um 0,43 kg im Zusammenhang mit der möglichen Hydratation im
Fettgewebe. Eine größer angelegte Studie mit einer längeren Studiendauer
könnte helfen, die in dieser Studie aufgezeigten Änderungen zu verdeutlichen.
Die Laufleistung im 6MWT konnte im Studienverlauf in keiner der beiden
Trainingsgruppen signifikant gesteigert werden. Bei verhältnismäßig guten
Ausgangswerten beider Gruppen mit 120-160 m oberhalb der berechneten
Mindestgehstrecke nach Enright und Sherill zeigte sich lediglich in der
Beinmuskelgruppe eine Steigerung der Laufstrecke um 40 m. Die vorliegende
Studie zeigt deutlich, dass eine regelmäßige Bewegung im Zusammenhang mit der
Lipödemerkrankung eine wichtige Therapieform darstellt. Mit Hilfe eines
gezielten Übungsprogrammes der Beine kann vor allem eine Reduzierung der
Schmerzen der Lipödempatienten erzielt werden, wobei das Vibrationstraining
sich hierbei als eine zeiteffizientere Form des Beintrainings herausstellte.
de
dc.description.abstract
Several diseases in medicine are known for a pathological fat distribution.
The lip edema is one of the less known symmetrical fat distributions and was
first described by Allen and Hines 1940. The disease comes along with a
pathological progressive increase of subcutaneous tissue in the legs and
buttocks. Despite some acceptations mostly women are affected with a peak of
manifestation during puberty. Patients suffer of severe pain in their legs
during rest and under compression, have a tendency to hematoma and can develop
a lymph edema of the legs during the progress of the disease by decreased
function of the lymphatic system. Hormonal influences and a possible
autosomal-dominant heredity with a sex limitation as etiological factors of
the lip edema have been discussed. 68% of the patient of this study confirmed
a family association, which emphasizes a genetically coherence. The reduction
of the fat tissue with a regular diet cannot be achieved. Besides compression
stockings, manual lymph drainage and the controversially discussed
liposuction, there does not exist a efficient therapy method at the present
time. Patients suffer under their “disfigured” body appearance, generally
immobility , over all a high psychological stress that leads to an avoiding of
sports programs. Prophylactic actions needs to be taken to prevent the
developing of obesity, the progress of the secondary lymph edema, the increase
of the medical conditions (most of all the pain in the legs) and above all to
increase quality of life. At the present time no single clinical study can be
found that is focusing on new possible treatments of the lip edema in form of
a selective training program. This prospective randomized clinical pilot study
compared over a period of 12 weeks two trainings methods in terms of
efficiency, reduction of pain as well as volume in the legs of lip edema
patients. The clinical study included 50 patients at the age of 18 to 60 years
(average age 46, BMI averaged 31 kg/m²). Respectively 25 patients were
randomly assigned into two groups, the leg muscle trainings group (exercise
training) and the Galileo-group (vibration training). At the end of the study
17 patients were present in the leg muscle group and 21 patients in the
Galileo-group. The first 6 weeks the Galileo-group in a group of 1 to 2
patients received a training of 2 sessions per week, each one with a maximum
of 5 ½ trainings minutes, a frequency of 20 Hz and an amplitude between 2 and
4 mm. Static and dynamic exercises were performed on the vibration platform
(“Galieo” device) which were adjusted to the patients physical abilities. The
second half of the 12 week study period was free of training for that group.
The leg muscle exercise training of the leg muscle group took place in a group
of 5 patients 2 times per week with a training of 45 minutes and followed a
special gymnastic program for the legs (activation of the leg muscle pump).
The second half of the 12 weeks patients continued independently with the
learned program at home. 76% of the patients evaluated the trainings program
as “completely accurate” which fulfilled the goal of a well-balanced training.
Examinations were performed before the start with the training (U1), after the
first six weeks (U2) and at the end of the 12 weeks (U3) and consisted of a
6MWT ( 6- minute walking test), the measuring of the volume (perometer) and
the pain threshold (dolorimeter) of the legs as well as the measuring of the
body composition with DXA (Dual-energy X-ray absorptiometry). The evaluation
of the training and the subjective valuation of the pain and volume of the
legs, tendency to hematoma and the mobility of the patients were gathered with
the help of questionnaires. This study is the first one that focused on the
development of therapeutic options in the treatment of the lip edema in form
of a trainings program. This study showed that over a period of 6 weeks the
vibration training with the Galileo device significantly decreased the pain in
the patients legs. Similar results can also be achieved with a special
gymnastic program for the legs but in a twice as long period of time. The
results of the questionnaires of the Galileo group illustrate that a reduction
of pain in rest and in motion as well as a subjective significant reduction of
the disposition to hematoma and pain in the lower leg can be achieved over a
period of 12 weeks. Furthermore, 46% of the patients of the Galileo group
declared that the participation in the study contributed to the increase of
their well-being. Nevertheless, the success of a active group training program
(leg muscle training) shouldn’t be neglected. This active program relieved
conditions caused by lip edema but more importantly provided needed physical
training, as well as the possibility for social exchange. The leg muscle group
achieved a steadily decrease of pain in the back and the leg as well as in the
feet. In addition to that, 50 % of the participants of the leg muscle group
were motivated to start to exercise regularly through the participation in
this study. The leg muscle training group achieved no significant reduction of
the leg volume, although the Galileo group showed a significant increase.
Interestingly antithetic results by comparing the subjective valuation of the
volume and the pain in the legs with the corresponding objective measurements
could be noticed. Measuring inaccuracy, psychosocial factors as well as
daytime fluctuations could have influence the results. Further studies are
necessary to evaluate the significant increase of the leg volume and the
subjective increase of pain in the knee during the vibration training.
Significant changes of the body composition in relation to lean and fat tissue
failed to appear in both groups. The slight increase of the lean tissue in the
legs with approximately 0,15 kg can be caused by measuring inaccuracy. The
minor decrease of fat tissue in the legs with approximately 0,43 kg can be
seen in combination with a possible hydration of the fat tissue. A larger
constructed clinical study with a longer period of time could help to point
out the illustrated slight changes. The walking performance in the 6 MWT could
not be significantly increased in neither of the groups during the study
period. Simply a slight increase of the walking distance of 40 m could be
noticed in the leg muscle group. Overall both groups showed relatively
acceptable initially values with 120 to 160 m above the calculated minimal
walking distance after Enright and Sherill. The present study clearly
emphasized the importance of regular exercise as an important form of therapy
in the lip edema disease. The reduction of pain in the legs of lip edema
patients can be significantly achieved with the help of a specific training
program for the legs, with the vibration training appearing to be more time
efficient in comparison with a regular leg muscle training . The therapy
possibilities of the lip edema are still limited and are in a great need for
more research. In the interest of the patients that suffer under this disease
it is desirable to gain more knowledge of lip edema and to continue expanding
the results of this study through a more intense clinical study constructed
with a larger subject group an a longer study period. The treatments options
of the lip edema can possibly extended and help to improve the quality of
life. Beyond that more précised knowledge of the development process of the
disease could simplify the search for a more effective therapy method.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
vibration training
dc.subject
whole-body vibration
dc.subject
leg muscle training
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Vibrationstraining zur Therapie des Lipödems der Beine
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. G. Riemekasten
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Chr. Gutenbrunner
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. U. C. Smolenski
dc.date.accepted
2012-09-07
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000038625-6
dc.title.translated
Vibration training for the therapy of lipedema in the legs
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
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