Alkohol wird in weiten Teilen der Gesellschaft als Genussmittel konsumiert, wobei die empfohlenen Höchstmengen von 20g/d für Männer und 10g/d für Frauen oft deutlich überschritten werden. Operative Eingriffe bergen besonders hohe Risiken für Patienten, die Alkohol in gesundheitsgefährdender Weise konsumieren. So erfordern zahlreiche pathophysiologische Veränderungen, die Folgen eines chronischen Alkoholkonsums sind, eine differenzierte intraoperative Betreuung durch den Anästhesisten. Auch postoperativ bedürfen diese Patienten aufgrund vermehrt auftretender Komplikationen wie z.B. Pneumonien oder Wundheilungsstörungen einer intensivierten Betreuung. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den geschlechtsabhängigen Zusammenhängen zwischen einzelnen Risikofaktoren, die in den Gruppen „allgemeine Gesundheit“, „Substanzgebrauch“, „Psychisches Wohlbefinden“ sowie „Soziodemographie“ zusammengefasst wurden und einem erhöhten Alkoholkonsum. In dieser Untersuchung werden mögliche Unterschiede in den Konsummustern von Männern und Frauen analysiert. Die Ergebnisse sollen zu einer differenzierteren Betrachtung des Faktors „Geschlecht“ bezüglich des Alkoholverhaltens beitragen mit dem Ziel verbesserter Screening- und Behandlungsmethoden. In die Untersuchung wurden insgesamt 2978 Patienten mit homogener Geschlechterverteilung (1497 Männer und 1481 Frauen) eingeschlossen. Sie ist ein Teil des Projektes „Bedeutung von Lebensstil als Risiko für operative Eingriffe“ und wurde 2006 durchgeführt. Alle Studienteilnehmer wurden gebeten einen detaillierten Fragebogen zum Thema Lebensstil auszufüllen, der u.a. den AUDIT- Questionnaire enthielt. Auf diese Weise konnte jedem Studienteilnehmer ein AUDIT- Wert als Abschätzung seines individuellen Alkoholkonsums zugeordnet werden. Bestehende Korrelationen zwischen den Risikofaktoren, dem Geschlecht und dem AUDIT- Wert wurden untersucht. Mit Hilfe dieser Studie konnten geschlechtsabhängige Einflussfaktoren, die einen signifikant erhöhten Alkoholkonsum zur Folge hatten, ermittelt werden. Rauchen und ein Drogenkonsum haben bei beiden Geschlechtern einen signifikant erhöhten Alkoholkonsum zur Folge (p < 0,001). Auch die allgemeine Lebenszufriedenheit beeinflusst deutliche das Alkoholverhalten. Das Vorhandensein von Angst und Niedergeschlagenheit bei Frauen und eine erlebte Einsamkeit bei Männern führen zu einem vermehrten Alkoholgebrauch. Ledige, in einem Singlehaushalt lebende Männer und Männer ohne festen Partner/ in zeigen einen signifikant höheren Alkoholkonsum. Bezüglich der Schul- und Berufsausbildung bzw. der beruflichen Stellung zeigt sich ein für Männer und Frauen unterschiedliches Alkoholverhalten. Die höchsten AUDIT- Werte und der damit verbundene höchste Alkoholkonsum wurde bei Männern und Frauen, die sich in einer Schul- oder Berufsausbildung befinden, gefunden. Ein erhöhter Alkoholkonsum führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen und psychischen Schäden und bedarf daher einer frühzeitigen Intervention.
Alcohol is consumed in large parts of society as a stimulant, while the recommended maximum levels of 20 g / d for men and 10g / d for women are often exceeded. Surgical procedures pose particularly high risks for patients who consume alcohol in harmful ways. Many pathophysiological changes are effects of chronic alcohol consumption. A differentiated intra-operative care by the anesthesiologist is therefore needed. Even after surgery, these patients require an intensified care due to postoperative complications such as pneumonia or wound healing problems. The present study deals with the gender- specific relationships between individual risk factors and increased alcohol consumption. The risk factors have been divided in the groups “health”, “substance use”, “mental well- being” and “socio-demography”. In this study, possible differences in the consumption patterns of men and women are analyzed. The results should lead to a more nuanced consideration of the factor "gender" in relation to alcohol consumption with the goal of improved gender specific screening and treatment methods. In the study 2978 patients with a homogeneous distribution (1497 men and 1481 women) were included. It is a part of the study "Importance of lifestyle as a risk factor for surgery" and was conducted in 2006. All study participants were asked to fill in a detailed lifestyle form which also contained the AUDIT- Questionnaire. By completing the ten question of the AUDIT every participant perceived a score which is used as a mark of its individual alcohol consumption. Existing correlations between risk factors, sex and the AUDIT- Score were examined. As statistical procedures the the chi-square test, the Anova and logistic regression were used. Smoking and drug use among both sexes lead to a significantly increased alcohol consumption. Furthermore the intake of alcohol is significantly influenced by the general life satisfaction. The presence of anxiety and depression among women and an experienced loneliness among men lead to increased alcohol use. Men and women which are not married, having no partner or which are living in an single household show a significant boost in alcohol consumption. Regarding to the school and professional education men and women show different consume patterns. The highest scores and therefore the highest alcohol intake were found in men and women who are going to school or who are undergoing a professional training. Increased alcohol consumption leads to serious health and mental harm and therefore requires early intervention.