dc.contributor.author
Soltau, Gerrit
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:20:07Z
dc.date.available
2012-08-20T08:40:46.415Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/916
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5118
dc.description.abstract
Für die vorliegende Datenauswertung wurden 3678 Nasentupfer aus 2022
Betrieben, die in den Jahren 2002 und 2003 im Landeslabor Schleswig-Holstein
virologisch und z.T. bakteriologisch auf Erreger respiratorischer Erkrankungen
des Rindes untersucht wurden, sowie 2363 Blutproben aus 1258 Einsendungen, die
im selben Zeitraum virologisch auf das Vorhandensein von BVDV untersucht
wurden, herangezogen. Der Auswertung lagen nicht nur die labordiagnostischen
Untersuchungsergebnisse des Landeslabors, sondern auch die vielen
Probenbegleitscheinen zu entnehmenden vorberichtlichen Angaben der Einsender
zugrunde. In Betracht gezogen wurden virologische Untersuchungen auf das BRSV,
das BHV-1 und das PI3V sowie bakteriologische Untersuchungen auf M.
haemolytica, P. multocida und A. pyogenes, da diese Erreger beim Rind für die
Entstehung von Atemwegserkrankungen von Bedeutung sind. Die Häufigkeit der
Erregernachweise wurde auf deren Abhängigkeit von den Faktoren Jahreszeit,
Alter der beprobten Tiere, Produktionsrichtung des Bestandes, Geschlecht der
beprobten Tiere, Zukaufaktivitäten des Bestandes, Impfmaßnahmen und
Vorbehandlungen untersucht. Daneben wurden vorberichtliche Informationen über
die Anzahl der erkrankten bzw. verendeten Tiere im Bestand, die Symptomatik
des untersuchten Erkrankungsgeschehens sowie die klinisch gestellten
Verdachtsdiagnosen der einsendenden Tierärzte ausgewertet. Die Einsendungen
der Nasentupfer erfolgten größtenteils im Spätherbst und imWinter (66,5% in
den Monaten Oktober bis März) wohingegen sich hinsichtlich der auf BVDV zu
untersuchenden Blutprobeneinsendungen keine jahreszeitlichen Unterschiede
feststellen ließen. In Bezug auf das Lebensalter der beprobten Tiere zeigte
sich, dass Nasentupfer und Blutproben von Tieren mit einem Lebensalter von bis
zu 4 Monatengehäuft eingesendet wurden. Die Nachweisrate des BRSV war mit
13,46% am untersuchten Nasentupferaufkommen der Jahre 2002 und 2003 unter den
viralen Erregern am höchsten, gefolgt von der für das BHV-1 mit 4,02% und das
PI3V mit 1,03%. Unter den bakteriellen Erregern war M. haemolytica mit 28,87%
der am häufigsten nachgewiesene Keim, für P. multocida und A. pyogenes wurden
Nachweisraten von 16,63 und 2,52% am untersuchten Probenaufkommen
festgestellt. Die Blutprobenuntersuchungen auf das Vorhandensein des BVDV-
Antigens verliefen in 6,14% der Fälle mit positivem Ergebnis. Hinsichtlich des
jahreszeitlichen Auftretens konnte eine Häufung der Nachweise des BRSV, des
BHV-1 sowie von M. haemolytica und P. multocida in den Wintermonaten Oktober
bis März beobachtet werden. Im Gegensatz dazu verteilten sich die Nachweise
des PI3V, von A. pyogenes sowie des BVDV (Blutproben) gleichmäßig über das
Jahr. Unterschiede in Bezug auf das Lebensalter der betroffenen Tiere ließen
sich für die Nachweise der viralen Erreger BRSV, BHV-1 und BVDV sowie die
Nachweise der bakteriellen Erreger M. haemolytica und P. multocida darstellen.
Während das BRSV sowie M. haemolytica und P. multocida gehäuft bei Tieren mit
einem Lebensalter zwischen 2 Wochen und einem Jahr auftraten, zeigten sich die
Nachweise des BHV-1 und des BVDV gehäuft bei Tieren, die zum Zeitpunkt der
Probennahme älter als 4 Monate waren. In Bezug auf die Produktionsrichtung der
Bestände, in denen die beprobten Tiere gehalten wurden, stellte sich heraus,
dass Nachweise des BRSV gehäuft bei Tieren aus Mischbetrieben festgestellt
werden konnten. Auch P. multocida wurde vermehrt bei Tieren aus Mischbetrieben
nachgewiesen, während alle anderen Erregernachweise keine signifikanten
Häufigkeitsunterschiede in Abhängigkeit von der Produktionsrichtung des
Herkunftsbetriebes der beprobten Tiere aufwiesen. Zukaufaktivitäten hatten
einen Einfluss auf die Nachweise des BRSV, die gehäuft in Betrieben ohne
Zukauf beobachtet werden konnten, und des BHV-1, das vermehrt in Betrieben mit
Zukauf nachgewiesen wurde. Der Nachweis des BRSV und des BVDV sowie von M.
haemolytica und P. multocida erfolgte im Untersuchungszeitraum signifikant
häufiger bei männlichen Tieren. Bei der Betrachtung der
geschlechtsspezifischen Nachweisraten der einzelnen Erreger in Abhängigkeit
von der Produktionsrichtung des Herkunftsbetriebes konnte in den Mastbetrieben
eine erhöhte Nachweisrate sowohl des BRSV als auch des BHV-1 bei weiblichen
Tieren festgestellt werden. Impfungen wurden bei Tieren, deren Daten im Rahmen
der vorliegenden Arbeit bearbeitet wurden, in wesentlichem Umfang gegen das
BRSV, das BHV-1, das PI3V, das BVDV und M. haemolytica durchgeführt.
Signifikant reduziert zeigten sich nur die Nachweisraten des BRSV und des BVDV
bei entsprechend geimpften Tieren. Unter den vorberichtlich genannten
Vorbehandlungen war nur der Einsatz antibiotischer und antiphlogistischer
Wirkstoffe von Bedeutung. Signifikant reduziert stellten sich die
Nachweisraten von M. haemolytica bei antibiotisch sowie kombiniert
antibiotisch- antiphlogistisch vorbehandelten Tieren dar. Daneben konnte
beobachtet werden, dass antibiotische Behandlungen vermehrt in Mastbetrieben
und in Betrieben mit Zukaufaktivitäten durchgeführt wurden. Die
durchschnittliche Anzahl der erkrankten Tiere war in Betrieben erhöht, bei
deren Tieren das BRSV sowie P. multocida aus Nasentupferproben nachgewiesen
wurden. Eine signifikant erhöhte Anzahl durchschnittlich verendeter Tiere
konnte in Abhängigkeit von M. haemolytica-Nachweisen registriert werden,
wohingegen sich herausstellte, dass signifikant weniger Tiere durchschnittlich
in Betrieben mit BHV-1-Nachweis verendeten. Um die Auswertung der den
Vorberichten zu entnehmenden Beschreibungen der Symptome zu erleichtern,
wurden diese den Gruppen Allgemeinsymptome, respiratorische Symptome, enterale
Symptome, gynäkologische Symptome und Fieber zugeordnet. Quantitativ bedeutend
waren nur die Gruppen Allgemeinsymptome, respiratorische Symptome und Fieber,
so dass sich die Auswertung auf diese Gruppen beschränkte. Während sich
hinsichtlich des Auftretens respiratorischer Symptome in Abhängigkeit von
bestimmten Erregernachweisen nur marginale Unterschiede darstellen ließen,
wurden Allgemeinsymptome deutlich weniger in Verbindung mit Fällen, in denen
virale Erreger nachweisbar waren, vorberichtlich genannt. Im Gegensatz dazu
konnte das Symptom Fieber häufiger bei Tieren beobachtet werden, deren
Untersuchung ein bakteriologisches Ergebnis lieferte. Wenigen Vorberichten
waren Verdachtsdiagnosen der einsendenden Tierärzte in Bezug auf die Ätiologie
des vorliegenden Erkrankungsfalles zu entnehmen. Dabei wurde in nennenswertem
Umfang der Verdacht auf BRSV-, BHV-1-, M. haemolytica- sowie BVDV-Infektionen
ausgesprochen. Eine verhältnismäßig gute Übereinstimmung zwischen Verdacht und
Untersuchungsergebnis zeigte sich für die viralen Erreger BRSV und BHV-1. Die
Bereitschaft der einsendenden Tierärzte, den eingeschickten Proben
vollständige vorberichtlichen Angaben beizufügen, stellte sich sehr
unterschiedlich dar. Eine Reihe von Begleitschreiben enthielt überhaupt keine
vorberichtlichen Angaben. Eine Verbesserung der vorberichtlichen Informationen
könnte möglicherweise dadurch erreicht werden, dass das Einsendeformular durch
gezielte Abfragen bestimmter vorberichtlicher Informationen ergänzt wird.
Daneben ist eine Verbesserung der Probennahmetechnik z.B. durch
Standardprotokolle anzustreben.
de
dc.description.abstract
The present study includes an evaluation of data that originate from samples
obtained from cattle suffering from Bovine Respiratory Disease (BRD). The
materials had been submitted by bovine practitioners from different regions in
Germany to a laboratory in Northern Germany (Landeslabor Schleswig-Holstein,
Neumünster) asking for microbiological and serological examination. To this
end results from 3678 nasopharyngeal swabs originating from 2022 farms as well
as 2363 blood samples from 1258 entries that were either examined
virologically and/ or bacteriologically with respect to agents involved in BRD
in the years 2002 and 2003 were evaluated under consideration of the
information provided by the local veterinarians in the accompanying documents.
Virological analyses included BRSV, BHV-1, PI3V, and BVDV and bacteriological
analyses included M. haemolytica, P. multocida and A. pyogenes, all of which
agents recognized as important respiratory pathogens of the bovine. The
results were statistically evaluated considering seasonal effects, the age and
sex of the probands, farm characteristics and previous treatments. In
addition, information considering the number of diseased animals and animals
with a fatal outcome due to BRD as well as the symptoms and the assumptive
diagnoses reported by the practitioners were included in the statistical
evaluation. Nasopharyngeal swabs were preferentially submitted to the
laboratory in the periods late autumn and winter (66.5% in the period between
October and March), whereas the blood samples submitted for examination on
BVDV were evenly distributed throughout the year. Most of the animals tested
by nasopharyngeal swabs as well as blood samples aged up to 4 months. The
recovery rate of respiratory viruses from nasopharyngeal swabs was highest for
BRSV (13.46% of all samples submitted in 2002 and 2003), followed by BHV-1
with 4.02% and PI3V with 1.03%. Considering the bacteria isolated from
nasopharyngeal swabs, M. haemolytica was recovered from 28.87% of the samples,
followed by P. multocida (16.64%) and A. pyogenes (2.52%). BVDV was detected
in 6.14% of the blood samples submitted. Seasonal effects were demonstrated
for the recovery rates of BRSV, BHV-1, M. haemolytica and P. multocida, which
were higher during winter (October to March), whereas no differences were
observed for PI3V and BVDV. Differences were demonstrated regarding recovery
rates of BRSV, BHV-1 and BVDV as well as M. haemolytica and P. multocida with
respect to the age of the sampled animals. While BRSV, M. haemolytica and P.
multocida were more frequently detected in cattle aged between two weeks and
one year, BHV-1 and BVDV were more often recovered from material originating
from animals older than four month at the time of sampling. BRSV, BVDV, M.
haemolytica and P. multocida were isolated more frequently from male cattle
than from female. On beef producing farms however, BRSV and BHV-1 were more
often demonstrated in samples from female animals. Information in the
accompanying documents revealed that vaccinations against BRSV, BHV-1, PI3V
and M. haemolytica were performed on a great number of farms. On these farms
only recovery rates for BRSV and BVDV were significantly reduced compared to
those that did not run a vaccination program directed against the latter
agents. Therapeutic interventions included mainly the use of antibiotics and
non-steroidal antiinflammatory drugs (NSAID). Recovery rates for M.
haemolytica were significantly reduced in material originating from farms that
reported pre-treatment with antibiotics and antibiotics in combination with
NSAID respectively. The usage of antibiotics was more frequently reported from
beef producing farms and farms with animal purchase. The number of diseased
cattle was found to be higher on farms where BRSV and P. multocida were
recovered from samples, but the number of died animals turned out to be higher
on farms where M. haemolytica was involved in the disease. In contrast,
mortality was found to be lower on farms where BHV-1 was demonstrated. The
information that was provided by the local practitioners with respect to the
symptoms observed in animals/ farms sampled were allocated to different groups
including general symptoms as well as symptoms of the respiratory, digestive
and reproductive tract respectively. In addition, the symptom fever was
evaluated separately as this symptom was mentioned frequently in the documents
accompanying the samples. Virus detection was less often accompanied by
general symptoms compared to isolations of bacteria whereas fever was more
often seen in animals infected by bacteria. Only few veterinarians added an
assumptive etiological diagnosis to their anamestic information. Most
assumptive diagnoses included BRSV, BHV-1, BVDV and M. haemolytica as
causative agents of the disease outbreak. Comparison of the practitioner‘ s
assumptive diagnoses and the agents which were finally isolated from the
posted materials revealed that the practitioner‘s presumptions were fairly
close to the subsequent laboratory diagnosis with respect to the detection of
BRSV and BHV-1. As the results generated in public veterinary laboratories
make part of national surveillance programs including monitoring of the
antibiotic resistancy patterns in agents involved in disease outbreaks, the
information provided by the local veterinarians is of crucial importance. In
the present study, however, the latter information differed widely with
respect to its kind and its extent. Few forms did not include any information
at all. This problem could be overcome if the laboratories provided forms
including clearly formulated questions addressing certain aspects. In
addition, standard sampling protocols should be available for practitioners
which allow a standardized way of handling samples up to the moment the
samples reach the laboratory.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
respiratory diseases
dc.subject
Bovine parainfluenza virus 3
dc.subject
Bovine respiratory syncytial virus
dc.subject
Bovine herpesvirus 1
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Labordiagnostische Nachweise von Erregern der Enzootischen Bronchopneumonie im
Landeslabor Schleswig-Holstein in den Jahren 2002 und 2003
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. K. Müller
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. P. Reinhold
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. K. Borchers
dc.date.accepted
2012-06-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000038789-5
dc.title.translated
Bovine respiratory pathogens identified by a laboratory in Northern Germany
(Landeslabor Schleswig-Holstein, Neumünster) between 2002 and 2003
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000038789
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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FUDISS_derivate_000000011864
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open access