dc.contributor.author
Hansen, Sonja
dc.date.accessioned
2018-06-07T15:19:53Z
dc.date.available
2017-11-10T09:29:56.484Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/912
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-5114
dc.description.abstract
Infektionen, die im Verlauf einer Krankenhausbehandlung auftreten (nosokomiale
Infektionen (NI) oder Healthcare-associated Infections (HCAI)) haben eine
große Bedeutung für betroffene Patienten und das Gesundheitssystem. Die
Anwendung invasiver diagnostischer und therapeutischer Verfahren begünstigt
die Entstehung der häufigsten NI wie katheterassoziierter Blutstrominfektionen
(BSI) und Harnweginfektionen, beatmungsassoziierter Infektionen der unteren
Atemwege, postoperativer Wundinfektionen und mit dem Bakterium Clostridium
difficile-assoziierter Gastroenteritiden. Die weltweit zunehmenden
Antibiotikaresistenzen bei nosokomialen Infektionserregern verstärken die
Problematik der NI, da sie die Therapieoptionen reduzieren und Morbidität,
Mortalität und Kosten weiter erhöhen. Für eine Reduktion der jährlich ungefähr
2,6 Millionen NI Fälle in Europa und 400 000 bis 600 000 NI Fälle in deutschen
Krankenhäusern ist die Umsetzung von Hygienemaßnahmen von hoher Bedeutung.
Neben unterschiedlichen bereichs- und infektionsspezifischen Empfehlungen gibt
es eine Vielzahl von allgemeinen Maßnahmen, durch die Erregerübertragungen und
NI vermieden werden können. Hierzu zählen z.B. Mitarbeiterschulungen, eine
konsequente Händehygiene, der kritische Einsatz von Antibiotika und eine
strenge Indikationsstellung für Devices sowie die Durchführung einer
Surveillance, durch die Lücken in der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen
erkannt und behoben werden können. Insbesondere der Vergleich mit den Daten
anderer Teilnehmer hilft, mögliche Problembereiche zu identifizieren, die im
alleinigen zeitlichen Vergleich eigener Daten nicht erkennbar gewesen wären.
Die seit Ende der 1980er Jahre in Europa etablierten nationalen
Surveillancesysteme bieten die Möglichkeit, Infektionsraten und Daten zur
Struktur- und Prozessqualität auf nationaler und internationaler Ebene zu
analysieren und wissenschaftlich darzustellen. Besonders die internationale
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Infektionsprävention ist hilfreich, um
mögliche regionale Unterschiede der Umsetzung von Präventionsmaßnahmen, von NI
und Resistenzen in Europa standardisiert zu erfassen und auf dieser Basis
Empfehlungen für die Prävention von NI und AB-Resistenzen formulieren zu
können. Mit Hilfe verschiedener Studien im Rahmen des deutschen Netzwerkes
KISS sowie anderer europäischer Netzwerke konnten Daten zu europäischen
Unterschieden in der Häufigkeit von NI und der Anwendung von Antibiotika sowie
in der Prozess- und Strukturqualität und zur Wirksamkeit von Interventionen
zur Reduktion von NI erhoben und analysiert werden. Für den
intensivmedizinischen Bereich konnten neben signifikant unterschiedlichen
Raten der zentralvenösen Katheter (ZVK)-assoziierten BSI eine große Varianz
der durchgeführten Blutkulturen (BK) und Unterschiede in der Umsetzung von
Präventionsmaßnahmen gezeigt werden. Auch für die deutschen Intensivstationen
zeigten sich Defizite in der Prävention der ZVK-assoziierten BSI. Für die
Anwendung von Antibiotika wurden in deutschen Krankenhäuser Aspekte
nachgewiesen, die ebenfalls weiter verbessert werden können. Dass
Verbesserungen in der Prävention möglich sind, konnte im Rahmen der
multizentrischen Intervention Sepsis (ISEP) Studie gezeigt werden. Wichtige
kulturelle Faktoren, die die Durchführung von Hygienemaßnahmen auf Dauer
begünstigen -wie zum Beispiel ein unterstützendes Arbeitsumfeld und eine
offene Fehler- und Lernkultur- sind jedoch nicht in allen Krankenhäusern
vorhanden. Nur selten werden Hygieneziele auf Krankenhausebene formuliert und
erkennbar kommuniziert. Die hohe Teilnahme an den unterschiedlichen Erhebungen
zeigt jedoch, dass viele Krankenhäuser an einer weiteren Verbesserung der
Infektionsprävention interessiert sind. Hierfür sollten neben allgemeineren
hygienerelevanten Themen auch Maßnahmen zur Prävention spezifischer NI und zu
ABS-Programmen in die Hygienerichtlinien aufgenommen werden. Zusätzlich sollte
das pflegerische und ärztliche Personal stärker in die Implementierung der
Empfehlungen eingebunden werden. Krankenhausleitungen sollten konkrete
Hygieneziele verstärkt formulieren, diese Ziele effektiv in den Krankenhäusern
kommunizieren und das Erreichen der Ziele in den klinischen Bereichen fördern.
de
dc.description.abstract
Infections that occur during hospital treatment (nosocomial infections (NI) or
healthcare-associated infections (HCAIs)) are of great importance to affected
patients and the healthcare system. The use of invasive diagnostic and
therapeutic techniques favors the development of most common NI such as
catheter-associated bloodstream infections (BSI) and urinary tract infections,
ventilator-associated lower respiratory tract infections, postoperative
surgical site infections, and Clostridium difficile-associated
gastroenteritis. Increasing antimicrobial resistance worldwide is compounding
NI's problems by reducing treatment options and further increasing morbidity,
mortality and costs. The implementation of infection prevention measures is of
great importance for a reduction of approximately 2.6 million NI cases
annually in Europe and 400 000 to 600 000 NI cases in German hospitals. In
addition to different area and infection-specific recommendations, there are a
variety of general measures that can be taken to avoid pathogen transmission
and NI. These include e.g. healthcare worker (HCW) training, consistent hand
hygiene, the critical use of antibiotics and a strict indication for devices
as well as the implementation of a surveillance, which particularly helps to
identify possible problem areas.The national surveillance systems established
in Europe since the late 1980s offer the opportunity to analyze and
scientifically present infection rates and structural and process quality data
at national and international level. In particular, international cooperation
in the field of infection prevention is helpful in order to standardize
possible regional differences in the implementation of preventive measures in
Europe and to formulate recommendations for the prevention of NI and AB
resistance. Various studies within the German KISS network and other European
networks have been used to collect and analyze data on European differences in
the frequency of NI and the use of antibiotics, process and structural
quality, and the effectiveness of NI reduction interventions. In addition to
significantly different rates of central venous catheter (CVC) -associated
BSI, a large variance of blood cultures (BC) and differences in the
implementation of preventive measures could be shown for intensive care.
Deficits in the prevention of CVC-associated BSI were also evident in German
intensive care units. For the use of antibiotics aspects have been proven in
German hospitals, which can also be further improved. Improvements in the
prevention of BSI could be demonstrated in the multi-center intervention
sepsis (ISEP) study. However, important cultural factors that permanently
facilitate the implementation of hygiene measures, such as a supportive
working environment and an open culture of learning, are not available in all
hospitals. The high participation in the different surveys, however, shows
that many hospitals are interested in further improving infection prevention.
HCWs should be more involved in the implementation of infection prevention
recommendations. Hospital administrators should increasingly formulate
concrete infection prevention goals, communicate these goals effectively in
hospitals, and promote the achievement of goals in clinical settings.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
healthcare-associated infections
dc.subject
European networks
dc.subject
German hospitals
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Nationale und internationale Netzwerkstudien und deren Nutzen für die
Infektionsprävention in deutschen Krankenhäusern
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. Frank Brunkhorst
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. Andreas Widmer
dc.date.accepted
2017-10-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000105866-3
dc.title.translated
National and international network studies and their benefits for infection
prevention in German hospitals
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000105866
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000022715
dcterms.accessRights.dnb
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open access