Neurophysiologische Messparameter sind das direkte Produkt zentraler neuronaler Aktivität im Gegensatz zu den Messgrößen anderer bildgebender Verfahren wie fMRT, PET und SPECT. Durch zentrale Neurotransmittersysteme wird die neuronale Aktivität determiniert, so dass neuronale Aktivität prinzipiell die Funktion zentraler Neurotransmittersysteme abbildet. Die Lautstärkeabhängigkeit der akustisch evozierten N1/P2-Komponente ist ein neurophysiologischer Parameter für den in tierexperimentellen Untersuchungen und beim Menschen eine Kopplung zur zentralen serotonergen Aktivität gezeigt werden konnte. Erkrankungen mit einer vermuteten serotonergen Pathophysiologie zeigen dementsprechende Veränderungen der Lautstärkeabhängigkeit. Klinische Bedeutung erhält die Lautstärkeabhängigkeit durch die Funktion als Therapieprädiktor in der Behandlung von depressiven Störungen mit SSRI. Die Eigenschaft der Lautstärkeabhängigkeit als Indikator der Serotoninaktivität wird darüber hinaus durch ihren Zusammenhang mit dem Promoter Polymorphismus des Serotonintransporter Gens deutlich. Die akustisch evozierte P300 Komponente ist mit der Aktivität verschiedener Neurotransmittersysteme assoziiert. Es besteht ein Zusammenhang der frontal gemessenen P300 Amplitude mit einem funktionellen Polymorphismus (G1947A) der Catechol-O-methyltransferase (COMT) bei schizophrenen Patienten. Dieses Ergebnis ist gut vereinbar mit anderen Berichten über eine Assoziation der dopaminergen Neurotransmission mit kognitiver Leistungsfähigkeit sowie frontaler Aktivierung im fMRT. Die Assoziierung genetischer Varianten von Transmittersystemen mit hirnfunktioneller Aktivität ist ein wichtiges Instrument in der molekulargenetischen Erforschung psychiatrischer Störungen. Hierdurch kann die Funktion einzelner Genvarianten in Bezug auf die zerebrale Aktivität dargestellt werden. Die Kenntnis verschiedener dysfunktionaler zerebraler Aktivität kann helfen, die Ursachen gestörter Kognition und Psychopathologie aufzuklären, sowie letztlich die nosologische Klassifikation psychiatrischer Störungen neu zu ordnen.
The publication provides evidence for an association between different event- related potentials and central serotonergic and dopaminergic neurotransmission. Event-related potentials may serve as surrogate parameters to investigate dysfunctional neurotransmission in psychiatric diseases and are interesting tools to study the functional role of genetic variations in neurotransmitter systems.