dc.contributor.author
Albrecht, Kerstin
dc.date.accessioned
2018-06-07T22:09:42Z
dc.date.available
2012-04-10T12:47:27.383Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8944
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-13143
dc.description.abstract
Aviäre Influenzaviren (AIV) kommen weltweit bei Vögeln, verschiedenen
Säugetierarten und dem Menschen vor. Niedrigpathogene AIV (NPAIV) der Subtypen
H5 und H7 können auf Grund einer starken Mutationsneigung von Influenzaviren
hochpathogene Eigenschaften entwickeln. Von bestimmten Virusstämmen geht zudem
ein zoonotisches Potential aus. Infektionen mit dem hochpathogenen AIV (HPAIV)
des Subtyps H5N1 führten so in den letzten Jahren zu mehreren hundert
Erkrankungen und Todesfällen beim Menschen. NPAIV sind in der
Wildvogelpopulation, insbesondere bei Wasservögeln, weit verbreitet. Jedoch
fanden sich seit dem Auftreten einer hochpathogenen Variante des Subtyps H5N1
seit 2005 auch bei Wildvögeln zahlreiche Infektionen bei unterschiedlicher
Empfänglichkeit der einzelnen Spezies. Von diesem Wirtsreservoir geht eine
mögliche Gefahr für AIV-Infektionen beim Nutzgeflügel mit der Folge von
drastischen tierseuchenrechtlichen Maßnahmen und immensen wirtschaftlichen
Folgen aus, wenn auch die Rolle von Wildvögeln im Rahmen der HPAI nach wie vor
umstritten ist. Nicht nur HPAIV-Infektionen, sondern auch NPAIVInfektionen der
Subtypen H5 und H7 sind europaweit bekämpfungspflichtig. Um Daten für genauere
Risikoabschätzungen zu gewinnen, wurden zunächst freiwillige und anschließend
rechtlich verbindliche Vorgaben zur Überwachung des Vorkommens von AIV bei
Wildvögeln erarbeitet. Entsprechend verfeinerter Risikoeinschätzungen wurden
bestimmte Arten insbesondere der Ordnungen Anseriformes und Charadriformes
bevorzugt in das Überwachungsprogramm einbezogen. In Umsetzung dieser Vorgaben
fand in Brandenburg ein Wildvogelmonitoring statt, welches in dieser Arbeit
über einen Zeitraum von 2006-2010 ausgewertet wurde. Insgesamt gelangten 8.290
Wildvögel aus 139 heimischen Arten aus 43 Familien zur Untersuchung, von denen
Organe aus Tierkörpern, Rachen- und Kloakentupfer oder Kot auf AIV getestet
wurden. Den größten Anteil am Untersuchungsgut machten Entenvögel mit mehr als
35% der Gesamtzahl aus. Bei 21 Vögeln, vorwiegend Schwänen, wurde eine HPAIV
H5N1-Infektion mit dem Stamm „Asia“ im Zusammenhang mit europaweiten
Ausbrüchen dieses Erregers bei Wildvögeln im Frühjahr 2006 festgestellt.
Danach gab es in Brandenburg keine weiteren Nachweise von HPAIV. In 90 Fällen
konnten NPAIV innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren von 2006-2010
diagnostiziert werden, darunter auch AIV der Subtypen H5 und H7. Die Stockente
war die Spezies mit der höchsten Prävalenz gefolgt von der Blessralle. Von
NPAIV-Infektionen waren die Arten der Ordnungen Anseriformes (Entenvögel),
Podicipediformes (Lappentaucher), Gruiformes (Kranichvögel), Accipitriformes
(Greifvögel) und Strigiformes (Eulen) betroffen. Es zeigten sich deutliche
Unterschiede im Verteilungsmuster der NPAIV im Hinblick auf den zeitlichen
Verlauf sowohl in den einzelnen Monaten als auch zwischen den Jahren sowie in
verschiedenen Regionen. Die meisten AIVInfektionen fanden sich von Spätsommer
bis in den Winter hinein und insbesondere in dem im Landkreis Spree-Neiße
gelegenen Ramsargebiet Peitzer Teiche. Ergänzt wurde das Wildvogelmonitoring
durch Untersuchungen an Stockenten (Anas plathyrhynchos), die über einen
Zeitraum von Oktober 2008 bis Oktober 2010 in einer Anlage am Felchowsee im
Landkreis Uckermark bei ständigem Kontakt zu Wildvögeln der dortigen
Population gehalten wurden (Sentinel-Stockenten). Eine Beprobung der Sentinels
fand aller zwei Wochen (Tupfer für den AIV-Nachweis) bzw. aller vier Wochen
(Blut für den AI-Antikörpernachweis) statt. Es konnten bei einer wesentlich
höheren Nachweisrate als im flächendeckenden Wildvogelmonitoring zahlreiche
AIV verschiedener Subtypen nachgewiesen werden. AI-Antikörper wurden bereits
zwei Wochen nach dem Einsetzen der Stockenten festgestellt, deren
Seroprävalenz zwei Wochen bis mehrere Monate anhielt. Jedoch ließ sich nur bei
einem Tier mittels Hämagglutinationshemmungstest die Subtypspezifität der
Antikörper (H7) bestimmen. Insgesamt konnte durch das Wildvogelmonitoring ein
Überblick über die im Land Brandenburg vorkommenden AIV erzielt werden. Die
Untersuchungszahlen reichten jedoch bei bestimmten Spezies, in verschiedenen
Monaten und Regionen nicht immer aus, um Ausschlussbewertungen von AIV-
Infektionen statistisch gesichert vornehmen zu können. Die erzielten Daten
zeigen, dass die Beprobung von verendeten Tierkörpern (passives Monitoring)
gegenüber der Untersuchung lebender Vögel (aktives Monitoring) bezüglich des
Nachweises von HPAIV in Wildvögeln klar überlegen ist. Das aktive Monitoring
dient dagegen vor allem der Detektion von NPAIV. Die Konzentration auf
bestimmte Vogelarten (Stockenten, Blessrallen), Regionen (Feuchtgebiete, hier:
insbesondere Region der Peitzer Teiche und Havelseen), Monate (September,
Oktober und Januar bis März) und Beprobungsmodi (Jagdstrecke Stockenten)
könnte zu einer Erhöhung der Effektivität der Überwachung führen. Zudem
scheint das Betreiben von Sentinelanlagen im Hinblick auf Erkenntnisse zum
Verlauf von AIV-Infektionen einschließlich einer Serokonversion über einen
längeren Zeitraum in einem bestimmten Ökosystem als kostengünstige Alternative
zum sonstigen Monitoring sinnvoll.
de
dc.description.abstract
Avian influenza viruses (AIV) are prevalent in birds, several mammals and in
humans. Low pathogenic AIV (LPAIV) of subtypes H5 and H7 can become highly
pathogenic due to the high frequency of mutation. Certain virus strains have
zoonotic potential. Infections with highly pathogenic AIV (HPAIV) of subtype
H5N1 have caused hundreds of cases of illness and deaths in humans in recent
years. LPAIV are widely distributed among wild birds, especially wild
waterfowl. However, since the emergence of the HPAIV subtype H5N1 in the year
2005, numerous infections have occurred in wild birds, with different
susceptibility of certain species. Although the role of wild birds in HPAIV is
still controversial, this host reservoir poses a risk for AIV infections to
occur among commercial poultry which then results in extensive epizootic
disease control activities and enormous economic consequences. Besides HPAIV
infections, it is also mandatory to control LPAIV infections of subtypes H5
and H7 throughout Europe. To acquire data for risk assessment, first voluntary
and later obligatory specifications for monitoring the prevalence of AIV in
wild birds were developed. According to refined risk assessment certain
species, especially of the orders Anseriformes and Charadriformes, were
preferentially included in the monitoring program. Through implementation of
these specifications wild bird monitoring was performed in the federal state
of Brandenburg. This work evaluates the resulting data from the period of 2006
to 2010. In total, 8.290 wild birds of 139 domestic species and 43 families
have been examined for AIV by testing organs from bird remains, pharyngeal or
cloacae swabs as well as excrement. The largest fraction of the investigated
species were geese and ducks (Anseriformes) forming 35% of total. 21 birds,
predominantly swans, tested positive for HPAIV subtype H5N1 infection with the
“Asia” strain in combination with Europe-wide outbreaks of the virus in wild
birds during spring-time 2006. Subsequently, there was no further evidence for
HPAIV infection in the federal state of Brandenburg. During the period of five
years (2006 - 2010) 90 cases of LPAIV have been diagnosed, among them the
subtypes H5 and H7. The species with the highest prevalence was Mallard
followed by Eurasian Coot. Orders with LPAIV infections have been
Anseriformes, Podicipediformes (Grebes), Gruiformes (cranes and relatives),
Accipitriformes (raptors) und Strigiformes (owls). Significant differences in
the distribution pattern of LPAIV have been detected within individual years
and between different years, as well as differences in geographic
distribution. Numbers of AIV infections showed a peak in late summer to early
winter, especially in the Ramsar Site Peitzer Teiche located in the
administrative district Spree-Neiße. The wild bird monitoring was completed by
the investigation of Mallards (Anas plathyrhynchos) which were kept in a
facility at the Lake Felchowsee in the administrative district Uckermark.
These sentinel animals lived in a permanent contact with the local wild birds
for the period of October 2008 to October 2010. A sampling of the sentinels
was performed every two weeks by taking swabs for AIV detection and every four
weeks with blood tests for AIV antibody detection. Compared to the
comprehensive wild bird monitoring, the detection rate among the sentinels was
significantly higher and several subtypes were detected. AIV antibodies were
found in the Mallards two weeks after beginning testing with a positive
serological response lasting from two weeks to several months. However, the
subtype specificity of the antibodies (H7) could only be determined for a
single animal by hemagglutination inhibition reaction. From the wild bird
monitoring an overview of the AIV prevalence in the federal state of
Brandenburg could be achieved. However, for some species the number of
investigated animals was not sufficient to confirm AIV infection’s
significance in certain months and areas. Examination of data clearly shows
that sampling of carcasses (passive monitoring) is superior to sampling of
live animals (active monitoring) in confirmation of HPAIV infection in wild
birds. However, active monitoring seems to be more suitable for the detection
of LPAIV. Focusing on certain species (Mallard, Eurasian Coot), certain areas
(wetlands, especially Lakes Peitzer Teiche and Lakes Havelseen), certain
months (September, October and January to March) and a certain sampling
specification (hunted Mallards) could increase efficiency of surveillance.
Sentinel facilities seem to provide a cost-efficient alternative to
conventional monitoring in order to provide data, including serology, to
follow the course of AIV infections over long time periods in a particular
ecosystem.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
avian influenza
dc.subject
sentinal animals
dc.subject
polymerase chain reaction
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft
dc.title
Wildvogelmonitoring in Brandenburg zum Nachweis aviärer Influenzaviren unter
besonderer Berücksichtigung einer Sentinelanlage
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Lothar H. Wieler
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Alex Greenwood
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Kerstin Borchers
dc.date.accepted
2012-02-09
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000036648-1
dc.title.translated
Wild bird monitoring in the federal state of Brandenburg for the occurrence of
avian influenza viruses including results from a sentinel facility
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000036648
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000010878
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access