Eine Reise über mindestens zwei Zeitzonen hinweg führt zu Änderungen des zirkadianen Schlaf-Wachrhythmus des Menschen. In Folge der Reise verläuft der Rhythmus asynchron zu seiner Umgebung. Diese Verschiebung kann verschiedene Symptome wie nächtliche Schlaflosigkeit, Reizbarkeit oder Tagesmüdigkeit hervorrufen. Die Symptome werden unter dem Begriff Jetlag zusammengefasst. Zur Untersuchung des Jetlags liegen bereits verschiedene Fragebögen vor, von denen jedoch keiner allgemein etabliert ist. Auf Basis des einzigen validierten englischsprachigen Fragebogens „Columbia Jet Lag Scale“ wurde ein deutschsprachiger Fragebogen entwickelt: „Charité Jet Lag Scale (CJS)“. Er umfasst in drei Tagesprotokollen einen ganzheitlichen Ansatz zur Analyse des Jetlags. Der Fragebogen fand anschließend in zwei Basisstudien zum Jetlag Anwendung. Im Rahmen der Fragebogenentwicklung wurde der Prototyp an 73 Langstreckenpiloten getestet und weiterentwickelt. Anschließend wurde der Fragebogen bei 53 Probanden eingesetzt. Die Probanden reisten für einen Zeitraum von mindestens vier Tagen an einen Ort der minimal drei Zeitzonen entfernt liegt (46 westliche Richtung, 7 östliche Richtung; Zeitverschiebung 6.55h ± 1.32h; Alter 37.8 ± 13.2 Jahre). Sie wurden hinsichtlich des Verlaufs ihres Jetlags mittels der CJS befragt. Die Prävalenz und die wichtigsten Symptome des Jetlags wurden untersucht. In einer zweiten Validierungsstudie wurde der Jetlag von 17 Chormitgliedern (5 männlich, 12 weiblich, Alter 42.35 ± 13.06 Jahre) auf einer Reise von Deutschland nach Argentinien anhand von Schlaftagebüchern, Aktimetrie und der CJS bewertet. Die Messinstrumente wurden systematisch verglichen. Die CJS konnte im Rahmen der Studien nicht nur ihre Einsatzfähigkeit unter Beweis stellen, sondern es wurden auch positive Ergebnisse bei der Untersuchung der Reliabilität und Validität des Fragebogens erbracht. Darüber hinaus war es möglich, anhand von neuen Grenzwerten für die Diagnose des Jetlags eine Prävalenz von ungefähr 60% unter den Probanden zu ermitteln. Als Symptome mit den größten Auswirkungen auf die Testpersonen sind nach den Testergebnissen die psychischen Faktoren insbesondere Ermattung/schnelle Ermüdung und die erhöhte Reizbarkeit zu nennen. Insgesamt hat sich die CJS zur Quantifizierung der Symptomatik bewährt. Die Wichtigkeit der weiteren Forschung an der Thematik des Jetlags wird mit einer Prävalenz von 60% und einer weltweit immer weiter steigenden Anzahl an Flugreisen unterstrichen. Der entwickelte Fragebogen und seine Übersetzungen können die Grundlage für einen einheitlichen Jetlag Fragebogen sein, was eine Grundvoraussetzung für die zukünftige Jetlag Forschung ist.
A trip across two time zones or more leads to changes in the circadian sleep- wake cycle, resulting in asynchronicity between circadian rhythm and environment. This shift gives rise to various symptoms such as nocturnal insomnia, irritability, and tiredness during the day, which are summarized under the term jet lag. Although a number of questionnaires are now available for investigation of jet lag, none of these English questionnaires has attained general acceptance. On the basis of the only validated English questionnaire – the Columbia Jet Lag Scale – a German questionnaire: the Charité Jet Lag Scale (CJS) was developed. It includes three daily logs in the form of a holistic approach for analysis of jet lag. As part of questionnaire development, the prototype has been tested on 73 long-haul pilots. The finished questionnaire was first applied with 53 volunteers. The volunteers traveled for a period of at least four days to destinations not fewer than 3 time zones distant (46 westbound, 7 eastbound; time shift 6:55 ± 1:32 h; age 37.8 ± 13.2 y). The CJS served as basis for investigation of the prevalence and primary symptoms of jet lag. A second validation study with 17 chorus members (5 male, 12 female, age 42.35 ± 13.06 y) assessed further jet lag findings of the CJS. The test persons evaluated their jet lag on a round trip between Germany and Argentina on the basis of sleep diaries, actigraphy, and the CJS. The measurement methods were systematically compared. In the context of the studies, the CJS not only demonstrated its operational capability: it likewise achieved positive results in investigation of the reliability and validity of the questionnaire. In addition, it established an estimated prevalence of jet lag of 60% among travelers based on newly cut-off limits. Symptoms having greatest impact on test persons are in particular fatigue/tiring easily and increased irritability (psychological cluster symptoms). The CJS has proved to quantify the symptoms of jetlag. The findings highlight the importance of further research on the issue of jet lag, with its prevalence of 60% and with the increasing volume of air travel. The new questionnaire and its translations can provide the basis for a uniform jet lag questionnaire, which represents a prerequisite for future research on jet lag.