Einfluss von Kofferdam auf objektive Stressparameter von Patient und Behandler während der zahnärztlichen Behandlung von Kindern und Jugendlichen

Abstract

In der vorliegenden randomisierten, kontrollierten klinischen Studie sollte untersucht werden, welchen Einfluss die Kofferdam-Isolierung auf subjektive und objektive Stressparameter bei Kindern und Jugendlichen besitzt. Hierzu wurden bei 72 Patienten einer zahnärztlichen Praxis im Alter von 6-16 Jahren standardisiert Fissurenversiegelungen appliziert. In der Testgruppe (n=34) wurde die Behandlung mit Kofferdam durchgeführt, in der Kontrollgruppe (n=38) erfolgte die Isolierung des zahnärztlichen Behandlungsfeldes mittels Watterollen und Speichelsauger. Zu fünf Zeitpunkten wurden bei den Patienten die physiologischen Biosignale Hautwiderstand, Atemfrequenz, Pulsfrequenz und Blutdruck gemessen. Beim Behandler wurde zu denselben Messzeitpunkten die Herzfrequenz ermittelt. Im Anschluss an die Behandlung gaben sowohl der Behandler als auch die Probanden eine subjektive Einschätzung der soeben erlebten Behandlungssituation. Zusätzlich erfolgte die Dokumentation der Gesamtbehandlungszeit sowie die Applikationszeit des Kofferdam. Nach subjektiver Bewertung wurde die Behandlung von der Testgruppe als signifikant weniger schmerzhaft empfunden als in der Kontrollgruppe. Bezüglich der Zufriedenheit mit der Behandlung gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Hinsichtlich der objektiven Stressparameter zeigte die Kofferdam- Gruppe tendenziell geringere Werte bei der Atemfrequenz, dem reaktiven Hautwiderstand (SRR) und beim Puls, während statistisch signifikant geringere Werte beim Blutdruck (diastolisch und systolisch) gemessen wurden. Beim tonischen Hautwiderstand (SRL) kam es unter Kofferdam zu einem signifikanten Anstieg der Werte, was als deutliches Entspannungszeichen der Probanden in der Untersuchung gewertet werden kann. Bei der subjektiven Belastungseinschätzung gab der Behandler sowohl hinsichtlich geistiger als auch bezüglich körperlicher Beanspruchung signifikant geringere Werte bei Kofferdam-Anwendung an. Die Herzfrequenz des Behandlers blieb bis zum Behandlungsende unter den bei der Watterollen-Isolierung ermittelten Werten. Im Durchschnitt wurde für die Behandlung mit Kofferdam eine um 12,4% kürzere Behandlungszeit gemessen als in der Kontrollgruppe. Die festgestellten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen lassen den Schluss zu, dass eine Behandlung unter Kofferdam, die von einem in der Benutzung von Kofferdam erfahrenen Zahnarzt durchgeführt wird, bei Kindern und Jugendlichen weniger Stress verursacht als eine Behandlung unter relativer Isolierung mittels Watterollen und Speichelsauger.

The aim of this randomised controlled clinical trial was to investigate whether subjective and clinical stress parameters in children and adolescents differ depending on the isolation technique used (rubber dam vs. Cotton roll isolation) during dental treatment. Pit and fissure sealants were applied in 72 patients (6 to 16 years) in a private dental practice. The test group (n = 34) was treated while using rubber dam, the control group (n = 38) while using cotton rolls for the isolation of the operation field. During the treatment period the patients skin resistance, respiratory resistance, pulse and blood pressure was measured on 5 selected time points. Straight after the treat-ment both patients and dentist stated their subjective opinion on the situation during action. In addition the duration of the treatment in total and the length of time the rubber dam was applied were documented. Subjective answers showed that patients in the test group sensed significantly less pain than those in the control group (p<0.05). There was no significant difference referring to contentment with the treatment. Looking at the clinical stress parameters the rubber dam-group revealed no significant difference to the control group with regard to respiratory resistance, skin resistance response (SRR) and pulse. Blood pressure (both systolic and diastolic) decreased significantly more and the skin resistance level was significantly higher. In the rubber dam-group this can be interpreted as a considerable sign of relaxation during the treatment. The dentist felt significantly less mental and physical stress during the treatment with rubber dam. Throughout the treatment his pulse was lower than during the treatment carried out using cotton rolls. On average, treatment with rubber dam took 12.4% less time than in the control group. As a result of the distinctions mentioned above it can be concluded, that treatment with rubber dam -performed by a dentist with experience using this technique- determines less stress for children and adolescents than treatment using cotton rolls. The results of this paper could encourage more dentists to learn the technique of using rubber dam and to apply this knowledge regularly in their practice as a contribution to a more relaxed atmosphere free of fear.