dc.contributor.author
Friedersdorff, Frank
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:52:02Z
dc.date.available
2015-07-27T08:03:54.390Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8522
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12721
dc.description.abstract
Die Diskrepanz zwischen dem Angebot an Transplantatnieren und den
Dialysepatienten die noch auf ein Organ warten, ist in den letzten Jahren in
Deutschland größer geworden (www.dso.de). Im Jahr 2014 wurden in Deutschland
1508 Nieren transplantiert, während es im Jahr 2012 noch 1820 waren
(www.dso.de). Gegenwärtig warten ca. 8000 Patienten auf eine Niere
(www.dso.de). Vor diesem Hintergrund ist es von enormer Bedeutung mit den zur
Verfügung stehenden Organen sehr bedacht umzugehen. Eine Qualitätsverbesserung
der postmortalen und der Lebendnierenspende kann dazu beitragen den eklatanten
Organmangel abzumildern. Die erste Arbeit, die im Rahmen dieser
Habilitationsschrift vorgestellt wurde beschäftigte sich mit der Gefäßanatomie
in der Lebendspenderevaluation. Es wurden zwei moderne bildgebende Modalitäten
(CT-A und MR-A) miteinander verglichen. Die Zusammenarbeit erfolgte mit den
Kollegen der Radiologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Das Wissen
über die Gefäßanatomie und Variabilität ist vor der Lebendnierenspende von
großer Bedeutung. Dadurch können mögliche Komplikationen des Spenders und
negative Beeinflussung des Transplantat-Outcomes vermieden werden. Untersucht
wurden insgesamt 118 Spender, die sowohl eine CT-A als auch eine MR-A erhalten
hatten. Zwei unabhängige Untersucher evaluierten die Bilder. Insgesamt hatten
beide Untersuchungsmodalitäten eine gute Sensitivität. Mittels CT-A konnten
kleine Arterien besser entdeckt werden als mit der MR-A. Augenmerk sollte in
jedem Falle auf die Erfahrung des Radiologen gelegt werden. Seit dem Ende
dieser Untersuchung wird an unserem Transplantationszentrum meistens nur eine
CT-A durchgeführt. In einigen Fällen, z. B. bei jungen Spendern wird auch eine
MR-A durchgeführt. In der zweiten Studie wurden die Auswirkungen der frühen
Lernkurve auf die Spendermorbidität und das Transplantat-Outcome untersucht.
Nach unserer Auffassung spielen der Wissenstransfer und die Weitergabe
chirurgischer Techniken eine wichtige Rolle. Prozessoptimierung und
Innovationen sind zentrale Bestandteile der universitären Medizin. Die
Inzidenz von Spenderkomplikationen war in beiden Gruppen (erfahrener vs.
unerfahrener Operateur) gleich niedrig. Das 1-Jahres-Transplantatüberleben lag
in beiden Gruppen bei 100%. Zusammenfassend konnte in der Studie gezeigt
werden, dass in der frühen Lernphase der laparoskopischen Donornephrektomie
gute Spender- und Empfängerergebnisse erzielt werden können. Wichtig sind
bereits gesammelte Erfahrungen in der laparoskopischen Nierenchirurgie. Somit
leistet der Wissenstransfer einen Beitrag zur Qualitätssicherung in der
Lebendnierentransplantation. Die dritte Arbeit beschäftigte sich mit der
Fragestellung, ob die systemische intraoperative Heparinisierung des Spenders
sinnvoll ist oder nicht. Ein Vorteil der Heparinisierung könnte in der
Minimierung von Mikrothrombosen liegen, während auf der anderen Seite eine
Gefährdung der Spender durch eine Blutungskomplikation im Raume steht. Wir
verglichen zwei Kohorten, wobei die erste Gruppe (n = 65) eine intraoperative
systemische Heparinisierung erhielt und die zweite Gruppe (n = 54) keine
Heparinisierung erhielt. Die Blutungskomplikationen waren nicht signifikant
unterschiedlich, allerdings zeigten sich tendenziell mehr (3:1)
Blutungskomplikationen in der heparinisierten Gruppe. Die Transfusionsraten
waren gleich. Das Transplantatüberleben zeigte keine statistische Signifikanz.
Es konnte gezeigt werden, dass der Verzicht auf eine systemische
intraoperative Heparinisierung mit kurzer warmer Ischämiezeit (< 5 min) eine
niedrige Komplikationsrate ohne Effekte auf das Kurz- und Langzeit-Outcome des
Transplantates aufweist. Seit dem Jahr 2008 erfolgt an unserer Klinik keine
systemische Heparinisierung der Spender mehr. Diese Maßnahme stellt eine
Prozessoptimierung dar und dient der Qualitätssteigerung in der
Lebendnierentransplantation. Die nächsten beiden Arbeiten beschäftigten sich
mit dem Thema der erweiterten Spenderkriterien bzw. marginalen Nieren nach
postmortaler Spende. Da die ohnehin schon knappen Spenderorgane von immer
älteren Spendern stammen, werden oft die sogenannten „erweiterten
Spenderkriterien“ erfüllt. Die sinnvolle Nutzung solcher Organe ist angesichts
der Organknappheit eine Herausforderung. In der ersten dieser beiden Arbeiten
wurden 110 postmortale Spendernieren untersucht, die an der Urologischen
Klinik der Charité Campus Mitte, wegen schlechter Organqualität bzw.
marginaler Donorkriterien abgelehnt wurden. Diese Nieren sind aber an anderen
Transplantationszentren trotzdem transplantiert worden. Das mittlere follow-up
lag bei 54 Monaten. Die kalte Ischämiezeit lag im Durchschnitt bei 16 Stunden.
Von den Empfängern hatten 31 % ein Kreatininlevel unter 1,47 mg /dl und 94 %
ein Kreatininlevel unter 2,97 mg / dl 3 Jahre nach Transplantation. Das
mittlere Transplantatüberleben lag bei 71,4 Monaten und das mittlere
Patientenüberleben bei 87,5 Monaten. In der zweiten dieser Arbeiten wurden die
Nieren untersucht, die an unserer Klinik transplantiert wurden und zuvor an
anderen Zentren wegen schlechter Organqualität, respektive marginaler
Spenderkriterien, abgelehnt wurden. Hier wurden 111 Nieren identifiziert und
mit den regulären postmortalen Transplantationen (n = 343), die im selben
Zeitraum an unserer Klinik durchgeführt wurden, verglichen. Es zeigte sich
eine signifikant längere kalte Ischämiezeit, was an der Verzögerung im Rahmen
der initialen Ablehnung gelegen haben kann. Eine DGF lag signifikant häufiger
in der marginalen Gruppe vor (45,9 % versus 30,3 %). Trotzdem waren die
perioperativen Daten und Komplikationsraten vergleichbar. Wir
schlussfolgerten, dass die Akzeptanzkriterien für marginale Nieren
insbesondere vor dem Hintergrund des eklatanten Organmangels erweitert werden
sollten. Jedes Zentrum sollte die eigenen Kriterien kritisch prüfen. Durch die
Vermeidung von Reallokationen und unnötigen Transporten, kann die kalte
Ischämiezeit verkürzt werden und möglicherweise das Transplantatüberleben
verbessert werden. Weitere Projekte, die sich mit der Qualitätsverbesserung in
der Nierentransplantation beschäftigen, werden folgen. Die hier vorgestellten
Arbeiten befassten sich mit der Qualitätsverbesserung von Lebendspendernieren
und von postmortal gespendeten Nieren. In meinen zukünftigen klinischen
Forschungsprojekten werde ich mich mit der Morbidität der
Nierentransplantatempfänger befassen. Die Multimorbidität der Patienten mit
terminaler Niereninsuffizienz stellt eine große Herausforderung für das
Gesundheitssystem dar und muss angesichts der langen Wartezeiten auf ein
Transplantat und angesichts des demografischen Wandels hin zu einer alternden
Bevölkerung, von Transplantationsmedizinern adressiert werden.
de
dc.description.abstract
This publication describes improvements in kidney transplantation, focussed on
living donation and extended criteria donors. The first part compared
multislice computed tomography angiography (CTA) with magnetic resonance
angiography (MRA) in the evaluation of living renal transplant donors. It can
be concluded that both modalities have an excellent sensitivity for the
detection of renal arteries and veins. The Accuracy of either method depends
on reader experience, but CTA has a better detection rate for very small-sized
arteries. The second part of the present publication examined the effect of
surgeon experience on donor and recipient outcomes following laparoscopic
donor nephrectomy. We conclude that experience in laparoscopic renal surgery
and teaching by an experienced urological laparoscopist are important points
to generate acceptable donor and recipient outcomes. Another aspect of the
present study showed that systemic donor heparinization in laparoscopic donor
nephrectomy with short warm ischemia time is not necessary. Renal
transplantation from extended criteria deceased organ donors is an option that
permit more recipients to benefit from transplantation. Based on our analysis,
we proposed that acceptance criteria for marginal donor kidneys should be
widened.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
kidney transplantation
dc.subject
living donor nephrectomy
dc.subject
vascular anatomy
dc.subject
extended criteria donors
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Untersuchungen zur Qualitätsverbesserung in der Nierentransplantation
dc.contributor.contact
frank.friedersdorff@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Oliver Hakenberg
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Paolo Fornara
dc.date.accepted
2015-06-08
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000099603-6
dc.title.translated
Studies to improve quality in kidney transplantation
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000099603
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000017302
dcterms.accessRights.dnb
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open access