dc.contributor.author
König, Lydia Marie
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:43:58Z
dc.date.available
2016-05-10T09:04:52.066Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8348
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12547
dc.description.abstract
In der Medizin stellen resistente Bakterien bei der Behandlung von
chronischen, infizierten Wunden zunehmend ein Problem dar. Dies ist in
unterschiedlichen Resistenzmechanismen begründet, die Bakterien zu ihrem
Schutz entwickelt haben. Als Gemeinschaft können Bakterien durch die
Ausbildung einer extrazellulären, polymeren Matrix (EMP) einen Biofilm bilden,
der eine Barriere für viele antimikrobielle Faktoren, einschließlich der
traditionellen, antibiotischen Therapie bakterieller Infektionen, darstellt.
Insbesondere das Einbringen von Nahtmaterial und chirurgischem Material wie
Implantaten bietet den Bakterien eine Grenzfläche, die als Ausgangspunkt für
die Besiedelung und für die Entwicklung eines Biofilms genutzt werden kann.
Der erste Teil der Untersuchung war eine retrospektive Studie zur Abschätzung
der Inzidenz von Biofilmen bei ausgewählten Tierarten aus dem Archivmaterial
des Instituts für Tierpathologie der Freien Universität Berlin. Untersucht
wurden 91 Proben. Hierbei stammten 68 von Hunden, 15 von Katzen und acht von
Pferden. Dreiundfünfzig dieser 91 Proben waren Haut, Mukosa oder Milchdrüse,
28 stammten vom Urogenitaltrakt, drei Proben enthielten Skelettmuskulatur und
sieben Proben Darmgewebe. Mittels einer Kombination verschiedener
pathohistologischer Färbungen konnten die Bestandteile eines Biofilms, also
die Bakterien, eine Grenzfläche sowie eine Matrix, im Lichtmikroskop
veranschaulicht werden. Eine Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE) wurde angewendet,
um die Grenzfläche zwischen dem Nahtmaterial und dem Gewebe darzustellen.
Mittels einer Gram- bzw. einer Giemsa-Färbung konnten Bakterien bzw. ihre
Desoxyribonukleinsäure (DNA) gezeigt werden. Eine Periodic-Acid-Schiff-
Reaktion (PAS) zeigte die von den Bakterien gebildete EPM. Die Auswertung
zeigte eine Biofilmbildung in zwei von 91 Proben. Die beiden Proben mit den
detektierten Biofilmen enthielten jeweils polyfile Nahtmaterialien und
stammten von Hunden. Eine dieser Proben stammte aus einer Hautwunde und zeigte
eine hochgradige, chronisch-aktive, eitrige und granulomatöse Entzündung. Die
zweite Probe, ein Uterusstumpf aus einer Ovariohysterektomie, wies eine
hochgradige, chronisch-aktive, lymphoplasmazelluläre und granulomatöse
Entzündung auf. Die Literatur zu Biofilmen, die weitgehend aus der
Humanmedizin stammt, beschreibt eine meist weit höhere Inzidenz von Biofilmen.
Diese Unterschiede der Inzidenz von Biofilmen können verschiedene Ursachen
haben. Zum einen gibt es in der Literatur Hinweise darauf, dass das Potential
zur Biofilmbildung von animalen Bakterien geringer ist als das von humanen
Keimen. Zum anderen fehlen die Daten zu prä- und postoperativer
Antibiotikatherapie, zu Operationsverfahren und zum Hygienemanagement bei den
Eingriffen. Da diese Faktoren nachweislich einen Einfluss auf die
Infektionsrate bei dem Einsetzen von Fremdmaterial haben, erschwert das Fehlen
der Daten die Interpretation der Ergebnisse der Studie. Ein weiteres Problem
ist das Fehlen eines Goldstandards zum Nachweis von Biofilmen. Dies führt
dazu, dass die Studien untereinander schlecht vergleichbar sind. Der zweite
Teil dieser Studie diente der Identifizierung der Bakterien in Biofilmen
mittels Next Generation Genome Sequencing (NGGS). Im Anschluss an die Auswahl
der Proben und die DNA-Isolierung wurde das Verfahren freundlicherweise von
Herrn Dr. Dirk Höper des Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems
durchgeführt. Zwei der drei Proben hierfür waren die biofilmpositiven Proben
der ersten Studie, eine weitere konnte aus einer Kooperationsstudie gewonnen
werden. Diese stammte ebenfalls von einem Hund und enthielt polyfiles
Nahtmaterial einer Operationswunde der Haut. Die Auswertung identifizierte
teils in der Literatur als typische Krankheitserreger beschriebene Bakterien
wie Enterobacteriaceae, aber auch Bakterien, deren Auftreten in
Wundinfektionen bisher noch nicht beschrieben wurden, wie die Deinococcaceae.
Die Proben untereinander überschnitten sich teilweise bei bakteriellen
Familien, zeigten aber auch unterschiedliche Familien auf. Die überlappenden
Familien aller drei Biofilme waren Fusobacteriaceae und Porphyromonadaceae.
Die drei häufigsten Familien des ersten untersuchten Biofilms waren
Porphyromonadaceae, Fusobacteriaceae und Peptostreptococcaceae, des zweiten
Biofilms Deinococcaceae, Methylobacteriaceae und Nocardiaceae und des dritten
Biofilms Porphyromonadaceae, Alteromonadaceae und Fusobacteriaceae. Das NGGS-
Verfahren bietet Vorteile gegenüber anderen Methoden für eine retrospektive
Studie. So können Proben aus formalinfixiertem und paraffineingebettetem
Material eingesetzt werden und es ist nur ein sehr geringes Probenvolumen
nötig. Ein weiterer Vorteil ist die vollständige Zuordnung von DNA-Sequenzen
zu bakteriellen Familien bzw. Spezies durch den Abgleich mit einer Datenbank.
Allerdings handelt es sich um ein methodisch aufwändiges Verfahren, welches
hohe Spezialkompetenzen für die Auswertung voraussetzt. Außerdem liefert das
Verfahren keine Informationen über die Vitalität der detektierten Bakterien
und der Kausalität zwischen diesen Bakterien und der Biofilmentstehung. Um
eine Vergleichbarkeit von Studien zu erhalten, sollten zukünftig einheitliche
Verfahren zum Nachweis von Biofilmen und zur Identifikation darin enthaltener
Bakterien eingeführt werden. Zusammengefasst zeigt diese Studie, dass (1.)
Biofilme tatsächlich bei Wundinfektionen mit Nahtmaterial bei Tieren
vorkommen, (2.) die Inzidenz von Biofilmen geringer sein könnte als für den
Menschen beschrieben und (3.) die detektierten Bakterienfamilien überraschend
zahlreich und abweichend zwischen den Proben und zu den Ergebnissen früherer
Studien beim Menschen waren.
de
dc.description.abstract
Resistant bacteria are an increasing problem for the medical treatment of
chronically infected wounds. This is caused by resistance mechanisms bacteria
developed for their protection. Living as a community, bacteria are able to
develop biofilms which are composed of bacteria and an extracellular polymeric
matrix (EMP). Those biofilms work as a barrier against antimicrobial factors
including traditional antibiotic therapy of bacterial infections. Especially
suture material and medical devices such as implants constitute an interface
for bacterial colonization and the development of biofilms. The first part of
the study was a retrospective investigation of archive material from the
Department of Veterinary Pathology, Freie Universität Berlin, to assess the
incidence of biofilms. Ninety-one samples were analyzed. Sixty-eight of them
originated from dogs, 15 from cats, and eight from horses. Fifty-three tissue
samples were collected from skin, mucosa, or mammary gland. Three originated
from skeletal muscle, seven from intestine and 28 from urogenital tract. By
using a combination of different histopathological stains, the components of a
biofilm could be visualized so that bacteria, interface and matrix could be
detected under the light microscope. A hematoxylin and eosin staining (HE) was
used to identify the interface between the suture material and the tissue. A
periodic-acid-Schiff reaction (PAS) was used to visualize the EMP. Giemsa and
Gram stains identified nucleic acid or Gram-positive bacterial organisms,
respectively, in the EPM. The investigation identified biofilms in two of 91
samples. Both positive samples included polyfilic suture material from dog
tissue. The first one was a biopsy from a skin wound and showed a severe
chronic-active suppurative and granulomatous inflammation. The second one was
a fragment of an ovariohysterectomized uterus stump associated with a severe
chronic-active lymphoplasmacytic and granulomatous inflammation. The
literature on the subject of biofilms is dominated by human medicine studies
and describes a much higher incidence than shown in this investigation. These
differences might be caused by the following reasons: First, there are hints
in the literature that the potential for biofilm-building of animal bacterial
is lower than of human bacteria; second, the data regarding pre- and
postoperative antimicrobial treatment, surgical methods and hygienic
management during the surgeries are incomplete. Because these factors have
probably influenced the infection rate during the implantation of foreign body
material, it is difficult to comp these results with recent investigations of
human tissues. A further problem is the lack of a gold standard for biofilm
detection which makes it even more difficult to compare the results. The
second part of the study consisted of the identification of bacterial in the
biofilms by means of Next Generation Genome Sequencing (NGGS). Subsequent to
the selection of samples and the DNA isolation this was realized by Dr. Dirk
Höper, Friedrich-Loeffler-Institute, Island Riems. In total, three samples
underwent NGGS. Two of them were taken from the first part of the study while
the third one was included from a different project. The third sample was also
dog tissue and it also contained polyfilic suture in a surgical wound of the
skin. The genetic analysis identified typical biofilm-associated bacteria like
Enterobacteriaceae as well as bacteria like Deinococcaceae which have not been
identified in infected wounds so far. The three samples showed overlapping
results of bacterial families but they also had differences in their
composition. Overlapping bacterial families in all of the three samples were
Fusobacteriaceae and Porphyromonadaceae. The three most prominent families in
the first analysed biofilm were Porphyromonadaceae, Fusobacteriaceae and
Peptostreptococcaceae, in the second biofilm Deinococcaceae,
Methylobacteriaceae and Nocardiaceae and in the third sample
Porphyromonadaceae, Alteromonadaceae and Fusobacteriaceae. The NGGS-analysis
has advantages over other methods used for retrospective studies. In this
method it is possible to use formalin fixed and paraffin embedded material and
a small sample quantity is sufficient. A further advantage is the clear
assignment of DNA sequences to bacterial families and species based on a
database matching. However, it is a sophisticated method with complicated
procedures and special knowledge to evaluate the data is necessary.
Furthermore, the method provides no information about the vitality of the
detected bacteria and the causality among these bacteria and the biofilm
formation. Summarizing the results of this study, it could be shown that (1.)
biofilms occur in infected wounds associated with suture material in animals,
(2.) the incidence of biofilms seems to be lower than reported in human
medicine, and (3.) the number of detected bacterial families was surprisingly
high and there were differences among the samples and to the results generated
in previous studies.
en
dc.format.extent
VII, 51 Seiten
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
wound infections
dc.subject
genome analysis
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Erste Untersuchungen zu Vorkommen und Zusammensetzung von Biofilmen bei
Hunden, Katzen und Pferden mit chronischen Wundnahtinfektionen
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Achim Gruber, Ph.D.(Cornell Univ.)
dc.contributor.furtherReferee
PD Dr. Sebastian Günther
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Christoph Lischer
dc.date.accepted
2016-03-21
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000102025-7
dc.title.translated
First studies on the incidence and composition of biofilms in dogs, cats, and
horses with postoperative surgical site infections
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000102025
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag; einige Zeitschriftenartikel sind hier nicht online
veröffentlicht.
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000019189
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access