Drawing on theories of social psychology, developmental science, and personality, the present thesis examined peer relationships in youth within several empirical studies. Therewith, I aimed at generating knowledge regarding antecedents and causes of social integration and isolation. In order to illuminate these research questions, I applied a multimethodological design covering social network analyses as well as experimental studies in three subsequent studies. In study 1, I analyzed the question of why adolescents lack social integration. Therefore, social network analyses took a unique look at adolescents’ degree of integration. A total of 317 seventh through ninth graders out of 18 classes reported friendship patterns and their respective class teachers provided information on students’ social skills. Multilevel analyses showed that indicators of social skills predicted the degree of integration each adolescent had on both the individual and the contextual level. These findings support the importance of adaptive peer relationships, because the degree to which adolescents are socially integrated in class is not merely related to their own but also to their friends’ social- psychological constitution. Study 2 was driven by the research objective to uncover the yet unknown social structure that underlies the concept of empathy in adolescence. A total of 3.159 seventh graders from 166 school classes participated by providing information on empathy, related psychosocial factors, and friendship patterns. Social network analyses were used to measure a comprehensive representation of adolescents’ social environment by covering individual, group, class, and school characteristics. Multilevel models revealed that individual characteristics as well as contextual factors predict adolescents’ level of empathy. Findings indicate that empathy is mirrored in the social structure of adolescents supporting the hypothesis that social demands, which continuously grow with the amount of embeddedness, shape their social understanding. The third and final study examined children and adolescents’ emotional and cognitive perception of and explained their behavioral reactions to ostracism, in two experimental studies. In study one, 93 fourth and eighth graders (49 girls) were either socially included or excluded within a virtual ball-tossing game (cyberball). Results demonstrated that ostracism causes negative emotions and a selective memory for social events, similarly for children and adolescents, which verifies the usefulness of cyberball beyond self-reports. In study two, 97 fourth to ninth graders (43 girls) behaviorally reacted to the previously induced ostracism episode within a modified paradigm (cyberball-R). Multinomial logistic regression demonstrated that psychosocial differences between participants displaying prosocial, avoidant, and antisocial reactions followed the expected pattern, which provides initial evidence concerning moderators that prevent youth from receiving further aggression. On the one hand, the revealed results replicated existing findings within the research field; on the other hand, they demonstrated novel insights due to their innovative and sophisticated methodological approaches, which deepened our understanding of peer relationships in youth and, at the same time, specify further research directions.
Auf der Grundlage sozial-, entwicklungs- und persönlichkeitspsychologischer Theorien, widmete sich die vorliegende Dissertation in mehreren empirischen Studien der Untersuchung von Peerbeziehungen im Jugendalter. Insbesondere war es das Ziel dieser Arbeit, Erkenntnisse hinsichtlich der Ursachen und Auswirkungen sozialer Integration und Isolation zu gewinnen. Zur Illuminierung dieser Fragestellungen wurde ein multimethodologisches Design angewendet: Mithilfe sozialer Netzwerkanalysen sowie experimentalpsychologischer Untersuchungen wurden in drei aufeinander aufbauenden Studien Befunde gesammelt, welche den bisherigen Forschungsstand theoretisch und empirisch bereicherten. In Studie 1 wurde mithilfe der sozialen Netzwerkanalyse die Ursachen sozialer Integration an einer Stichprobe von 317 Jugendlichen beleuchtet. In mehrebenenanalytischer Auswertung resultierte, dass in erster Linie soziale Fähigkeiten eine prädiktive Kraft für die Vorhersage der sozialen Eingebundenheit im Klassenverband haben. Allerdings wird dieser individuelle Effekt vom äquivalent Kollektiven überstrahlt, d.h. sobald die aggregierten sozialen Fähigkeiten der Peergruppe auf Ebene zwei hinzugefügt werden, wird dieser Effekt auf Kosten des individuellen Zusammenhangs signifikant. Dieser Befund verdeutlicht die Bedeutung adaptiver Peerbeziehungen im Jugendalter, da—im Gegensatz zur gängigen Vorstellung des social-skill-deficit models—geringe soziale Fähigkeiten nicht notwendigerweise mit geringer sozialer Integration einhergehen müssen, sofern Jugendliche mit sozial fähigen Gleichaltrigen befreundet sind. In Studie 2 wurde der Frage nachgegangen, inwiefern das Ausmaß sozialer Eingebundenheit eine Vorhersagekraft für die Ausprägung psychosozialer Fähigkeiten, im Spezifischen Empathie, besitzt. Diese Fragestellung basierte auf der Annahme, dass steigende soziale Integration mit zunehmenden sozialen Herausforderungen einhergeht, wie beispielsweise Regulation von Konflikten im Klassenverband oder Bereitstellung von sozialer Unterstützung, was wiederum in einer Verbesserung des sozialen Verständnisses resultiert. An einer Stichprobe von über 3.000 Schülern aus über 160 Schulklassen wurde nach der Auswertung sozialer Netze in einem Vier-Ebenen-Random-Intercept-Random-Slope-Modell dieser Zusammenhang unter Kontrolle diverser Störvariablen bestätigt. Dieser Studie legt die Vermutung nahe, dass die Ausprägung sozialer Eingebundenheit eine notwendige Voraussetzung für eine adaptive Entwicklung und die Herausbildung psychosozialer Fähigkeiten im Jugendalter ist. In Studie 3 wurde in zwei experimentellen Untersuchungen die Wahrnehmung von und der Umgang mit sozialen Ausschluss untersucht. In der ersten Teilstudie wurden in über 90 Einzelfallexperimenten beweisen, dass virtueller Kurzzeitausschluss sowohl als emotional aversiv erlebt wird, als auch aufgrund motivationaler Mechanismen kognitive Regulationsprozesse in Gang setzt, welche die Basis sozialer Reintegration schaffen. In der zweiten Teilstudie wurde mithilfe einer programmierten Modifikation des Ausschlussparadigmas die Reaktionen auf sozialen Ausschluss von nahezu 100 Jugendlichen erfasst und durch zusätzlich erhobene psychosoziale Variablen zu erklären versucht. Hierbei resultierte aus der multinomial logistischen Regression, dass sich die behavioralen Reaktionsmuster (prosozial, vermeidend, aggressiv) durch erwartungsgemäße Unterschiede auszeichnen. Dadurch erbrachte diese Studie erste Erkenntnisse hinsichtlich psychosozialer Faktoren, welche die (Un-)Fähigkeit von Kindern und Jugendlichen reflektieren, adaptiv mit Ostrazismus umzugehen und somit Risiko- und Schutzfaktoren für zukünftige Viktimisierungen in Frage kommen. Insgesamt bestätigen die resultierten Befunde einerseits die existierende Forschung und Literatur in diesem Feld, andererseits erbringen sie aufgrund der fortgeschrittenen, methodischen Zugänge neue und einzigartige Erkenntnisse, welche unser Verständnis von Peerbeziehungen im Jugendalter vertiefen und gleichzeitig die Notwendigkeit weiterer Untersuchungen aufzeigen.