dc.contributor.author
Silbermann, Ilka
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:37:56Z
dc.date.available
2009-10-01T05:57:42.122Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8197
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12396
dc.description.abstract
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich bei
Patienten mit dem Verdacht auf eine entzündliche Herzerkrankung anhand
klinischer Beschwerden, Laborveränderungen und EKG-Veränderungen eine Aussage
über eine Entzündung und / oder Virusinfektion des Herzen treffen lässt. Die
Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen, dass diese Parameter kaum eine
diagnostische Zuordnung erlauben. Sie können allenfalls unterstützend
herangezogen werden. Hinsichtlich bestehender klinischer Beschwerden gibt es
lediglich beim Vorhandensein einer Angina pectoris (in Ruhe oder bei
Belastung) eine erhöhte Wahrscheinlichkeit eines immunhistologisch grenzwertig
positiven Entzündungsbefundes. In den laborchemischen Untersuchungen weist
eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit auf eine größere Wahrscheinlichkeit
einer myokardialen Entzündung hin. Da die erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit
bekanntermaßen ein unspezifischer Entzündungsparameter ist, ist er für eine
wegweisende Diagnosestellung einer myokardialen Entzündung nicht zu empfehlen.
Eine Erhöhung der Komplementfaktoren C3 und C4 konnte vermehrt sowohl bei
Patienten mit myokardialer Entzündung als auch unabhängig davon bei Vorliegen
eines positiven Virusbefundes nachgewiesen werden. Eine Erhöhung dieser
Komplementfaktoren scheint damit ein möglicher serologischer Wegweiser für
eine viral bedingte Entzündung des Myokards zu sein. Anhand von Veränderungen
im Ruhe-EKG lassen sich keine Rückschlüsse auf das Vorliegen einer
myokardialen Entzündung ziehen. Lediglich eine AV-Blockierung 1., 2. oder
3.Grades weist auf die höhere Wahrscheinlichkeit einer Entzündung hin. Eine
weitere Frage ist, inwiefern eine Entzündung des Herzens zu einer dilatativen
Kardiomyopathie führen kann und ob diese Entzündung möglicherweise später
nicht mehr nachweisbar ist. Bei 29,0% unserer Patienten mit einer in der
Erstbiopsie immunhistologisch nachgewiesenen Herzmuskelentzündung zeigte sich
zum Zeitpunkt der Folgebiopsie eine anhand der Herzkatheterisierung
verifizierte Verschlechterung der linksventrikulären myokardialen Funktion.
Eine Abhängigkeit zu einer Entzündungs-und/oder Viruspersistenz ließ sich
anhand unserer Daten nicht darstellen. 38,0% der Patienten mit einer in der
Erstbiopsie nachgewiesenen myokardialen Entzündung zeigten zum Zeitpunkt der
Folgebiopsie die Zeichen einer dilatativen Kardiomyopathie. Bei knapp der
Hälfte dieser Patienten (18,0% aller Patienten mit myokardialer Entzündung in
der Erstbiopsie) ließ sich zum Zeitpunkt der Folgebiopsie keine Entzündung
mehr nachweisen. Wären diese Patienten erst zu einem späteren Zeitpunkt einer
Erstbiopsie zugeführt worden, wäre der Entzündungsbefund der Biopsie negativ
gewesen und die bestehende dilatative Kardiomyopathie wäre bezüglich ihrer
Genese vermutlich als idiopathisch eingeordnet worden. Es ist somit
anzunehmen, dass ein hoher Anteil der in der Bevölkerung vorliegenden
vermeintlich idiopathischen Kardiomyopathien ursächlich auf eine Entzündung
des Myokards zurückzuführen ist, die sich später nicht mehr nachweisen lässt.
Da sich bei Patienten mit dem Verdacht auf eine entzündliche Herzerkrankung
allein anhand ihrer klinischen Beschwerden, laborchemischen Befunde und
Veränderungen im Elektrokardiogramm keine Diagnose einer Herzmuskelentzündung
stellen lässt, ist zu einer weiterführenden Diagnostik mit einer
Herzkatheterisierung einschließlich Herzmuskelbiopsie zu raten. Nur hiermit
lässt sich mit histologischen, immunhistologischen und molekularbiologischen
Methoden eine Aussage über das Vorliegen einer Entzündung / Virusinfektion des
Myokards treffen. Diese Aussage ist wichtig für die therapeutische Konsequenz.
Eine konservative medikamentöse Therapie wird auch unabhängig vom
Biopsiebefund durchgeführt, orientiert an den klinischen Beschwerden des
Patienten. Therapeutische Optionen ergeben sich jedoch abhängig vom
Entzündungs- bzw. Virusbefund durch mögliche immunmodulatorische
Therapieformen. Es gibt dazu noch keine gesicherten Empfehlungen, verschiedene
immunsuppressive Behandlungsformen sind derzeit in spezialisierten Zentren im
Rahmen von Studien in Erprobung. Möglicherweise kann sich eine dieser
Therapieformen etablieren und so das Fortschreiten einer entzündlichen
Herzerkrankung in eine dilatative Kardiomyopathie verhindert werden.
de
dc.description.abstract
Viral infections are important causes of myocarditis and may induce cardiac
dysfunction and finally lead to dilated cardiomyopathy. We performed a
retrospective follow-up study of 2683 patients be suspected of inflammatory
heart disease to assess the correlation between clinical variables and
histological, imunohistological and molecularbiological biopsy findings. Our
data demonstrated a lack of clear correlation between clinical variables and
biopsy findings. A definite diagnosis of cardial inflammatory disease can only
be obtained by biopsy. During 7,9 month of follow-up, 29% of patients
developed progressive impairment of ventricular contractility.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Von der Myokarditis zur dilatativen Kardiomyopathie
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. H.-P. Schultheiß
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. M. Pauschinger
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. med. E. Fleck
dc.date.accepted
2009-11-20
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000012691-9
dc.title.translated
From myokarditis to dilated cardiomyopathy
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000012691
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000006282
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access