Steuerung und Kontrolle in Franchisesystemen

Abstract

Die vorliegende Dissertation beantwortet die Frage, welche Unterschiede hinsichtlich der Steuerung und Kontrolle innerhalb eines Franchisesystems existieren. Die Arbeit schließt damit eine empirische Lücke in der wissenschaftlichen Diskussion, da die Unterschiede zwischen Franchise-Nehmern und unternehmenseigenen Filialen explizit analysiert werden. Ein elementarer Forschungsbeitrag ist die empirische Gewinnung und Analyse von Daten auf der Ebene der unterschiedlichen Agenten eines Franchisesystems. Da die Franchise- Geber-Seite zusätzlich empirisch analysiert wird, ist die vorliegende Arbeit sogar einzigartig. Eine zweiseitige empirische Untersuchung, die sowohl die Franchise-Geber-Seite als auch simultan die Franchise-Nehmer sowie die unternehmenseigenen Filialen analysiert, liegt bisher nicht vor. Der theoretische Beitrag der vorliegenden Untersuchung besteht primär in der Integration der beiden in der Management- und Organisationsforschung dominanten theoretischen Sichtweisen, der Principal-Agent-Theorie und der Transaktionskostentheorie. Konkret werden Aufschlüsse für die praktische Gestaltung der Steuerung und Kontrolle in Franchisesystemen gewonnen. In Franchisesystemen, die simultan Franchise-Nehmer und unternehmenseigene Filialen einsetzen, wendet der Franchise-Geber stets unterschiedliche Steuerungs- und Kontrollmechanismen an. Beide Arten von formeller Steuerung und Kontrolle, Ergebnis- und Verhaltenskontrolle, kommen demnach in Franchisesystemen zum Einsatz. Die empirischen Ergebnisse offenbaren, dass Franchise-Nehmer im ähnlichen Maße sowohl über verhaltensorientierte als auch über ergebnisorientierte Mechanismen gesteuert und kontrolliert werden. Unternehmenseigene Filialen werden dagegen primär mittels ergebnisorientierter Instrumente gesteuert und kontrolliert. Dabei ist der Einsatz von Verhaltenskontrolle bei den Franchise-Nehmern im Vergleich höher, der der Ergebniskontrolle geringer als bei den unternehmenseigenen Filialen. Diese bei den unternehmenseigenen Filialen durchgeführte Differenzierung hinsichtlich des Einsatzes der Steuerung und Kontrolle seitens des Franchise-Gebers, scheint dabei erfolgreicher zu sein.

This dissertation answers the question which different control mechanisms exist in a franchise system. It is the first two-sided franchise empirical analysis, regarding all outlets of the franchise system (franchisees and company-owned) as well as the franchisor. On the theoretical side, this dissertation integrates the two main management theories: principal-agent- theory and transaction cost analysis. The results show that there are used different control mechanisms in a franchise system. The franchisor uses more behaviour control for the franchisees and more output control for the company- owned outlets. Both kind of control mechanisms are used by the franchisor, only in different ways for its agents. The empirical study shows that different agents need to be controlled in a different way.