dc.contributor.author
Biedermann, Melanie
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:32:33Z
dc.date.available
2013-09-23T12:04:46.094Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/8063
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12262
dc.description.abstract
Das kolorektale Karzinom wird in vielen Fällen erst in einem weit
fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Zu diesem Zeitpunkt ist es daher
bereits häufig in die Leber metastasiert. In diesen Fällen müssen beim
Patienten nicht nur der Ursprungstumor, sondern auch die Metastasen therapiert
werden. Für die Behandlung der Lebermetastasen, aber auch primären
Lebertumoren bieten sich lokale Verfahren an. Die Zielsetzung in diesem
Projekt war die Untersuchung eines lokalen Therapieverfahrens zur Bekämpfung
von Lebertumoren/-metastasen, welches entweder als neoadjuvante, adjuvante
oder ausschließliche Behandlung angewendet werden kann. In der vorliegenden
Studie sollte im Tierversuch eine möglichst schonende lokale Tumortherapie
untersucht werden, die mit einer geringen Medikamenten-Dosis auskommt. Die
Versuche zur Wirksamkeit und Verträglichkeit der Methode wurden an 20
Kaninchen mit in die Leber implantierten VX2-Tumoren durchgeführt. Der
Grundgedanke war, durch die Beschichtung von Ballonkathetern eine lokale
perkutane Behandlung mit therapeutisch wirksamen Substanzen zu ermöglichen.
Durch die Zunahme der Oberfläche des Ballons bei der Expansion wird eine große
Gewebefläche erreicht. Ferner wird durch den Druck des Ballonkatheters die
Beschichtung nachhaltig in das Gewebe gepresst. Die Wirkstoffe sollten sich
nur langsam auflösen bzw. aus dem Tumor abgeschwemmt werden. Die folgenden
Zytostatika wurden ausgewählt: Paclitaxel, Arsentrioxid, 5-Fluorouracil,
Fantolon, Bortezomib, Doxorubicin und Mitoxanthron. Außerdem wurde allen
Wirkstoffen jeweils eine wirkstofffreie Kontrolle gegenübergestellt. Die
sieben genannten Substanzen wurden bezüglich ihrer Zytotoxizität gegenüber
VX2- Tumorzellen in vitro in Zellkultur überprüft. Dazu wurde jede einzelne
Substanz in vier unterschiedlich hohen Konzentrationen (von 2 bis 32 μmol/l
für Paclitaxel, Arsentrioxid, Fantolon, 5-Fluorouracil und Mitoxanthron; von
10 bis 25 μmol/l für Doxorubicin; von 0,1 bis 0,4 μmol/l für Bortezomib)
jeweils für 24, 48 und 72 Stunden zu den VX2-Zellen gegeben. Als Kontrolle
wurden Tumorzellen mit wirkstofffreier Lösung inkubiert. Die insgesamt
verbleibende intramitochondriale Dehydrogenaseaktivität als Maß für die
Vitalität der Tumorzellen im Vergleich zur Kontrolle war bei Verwendung des
für jede Substanz niedrigsten ermittelbaren Mittelwertes bei Doxorubicin mit
12 3% (16 μmol/l nach 72 h) am geringsten und bei Arsentrioxid mit 52 4% (15
μmol/l bei 48 h) am höchsten von allen eingesetzten Wirkstoffen. Alle
geprüften Substanzen waren wirksam und die Auswahl der Substanzen für die
tierexperimentelle Studie erfolgte daher aufgrund der physikochemischen
Eigenschaften, des Wirkmechanismus und der Erfahrung mit den Substanzen in
früheren Untersuchungen für andere Indikationen. Limitierend auf die in vivo
Versuche wirkte sich aus, dass nicht alle zuvor ausgewählten Testsubstanzen
sich für das Auftragen auf die Ballonkatheter als geeignet erwiesen. Aus
diesem Grund mussten für die Erprobung dieser Wirkstoffe im Tiermodell andere
Applikationsformen gefunden werden. Arsentrioxid und Doxorubicin wurden mit
einer Spritze direkt in den Tumor injiziert (je Gruppe vier Tiere). Pro
Wirkstoff wurden vier Kaninchen behandelt. Die applizierte Dosis betrug bei
Paclitaxel 1,57 bis 1,78 mg, bei Arsentrioxid 11,5 bis 22,0 mg, bei Fantolon
1,12 bis 1,16 mg und bei Doxorubicin 5,94 bis 20,78 mg. Im Studienverlauf
wurden die Dosierungen für Arsentrioxid und Doxorubicin wegen guter
Verträglichkeit und mangelnder Wirkung erhöht. Die Hälfte der Kontrollgruppe
wurde mit einem unbeschichteten Ballonkatheter behandelt (zwei Tiere), bei der
anderen Hälfte der Gruppe (zwei Tiere) eine Injektion mit physiologischer
Kochsalzlösung durchgeführt, um die mechanische Manipulation des Tumors bei
der medikamentengestützten Behandlung zu imitieren. Die Wirksamkeit der
Behandlung auf das Tumorwachstum wurde nach 1-2 Wochen mittels
Computertomographie während und kurz nach Kontrastmittelinjektion
kontrolliert. Im Computertomogramm ist der Tumor aufgrund einer gegenüber dem
gesunden Lebergewebe geringeren Durchblutung als Perfusionsdefekt dargestellt.
Eine Verminderung der Größe des Perfusionsdefekts nach der Therapie würde eine
Abnahme der Tumorgröße anzeigen, während eine Zunahme der Größe des
Perfusionsdefektes durch Tumorwachstum oder Nekrose bedingt sein kann. Deshalb
wurde eine Anfärbung vitaler Gewebeanteile nach der Entnahme des Lebergewebes
mit Perfusionsdefekt mittels TTC-Färbung durchgeführt. Die Wirkung der in vivo
untersuchten Substanzen entsprach insgesamt nicht vollständig den Ergebnissen
aus den im Vorfeld durchgeführten Zellversuchen. Nur bei zwei von insgesamt
zwanzig Tieren wurde eine Verringerung des für den Tumor typischen
Perfusionsdefektes in der Leber beobachtet: Ein Tier aus der mit Fantolon
behandelten Gruppe (-36% gegenüber der Messung in der Vorwoche) sowie ein mit
einem unbeschichteten Ballonkatheter behandeltes Kontrolltier (-6%). Bei den
restlichen Tieren aus der Studie konnte nur anhand der unterschiedlichen
Vergrößerung des Perfusionsdefektes eine Aussage über die Wirkung der
eingesetzten Substanzen getroffen werden. Dabei schnitt die Gruppe der mit
Paclitaxel behandelten Tiere mit der durchschnittlich geringsten prozentualen
Größenzunahme (271 ± 186%) am besten ab, gefolgt von der Kontrollgruppe (903 ±
925%). Eine äußerst hohe Zunahme des Perfusionsdefektes in der Leber zeigte
sich bei dem Therapieversuch mit Arsentrioxid (3.580 ± 4.871%), wobei der
größte Teil des nicht oder minder-perfundierten Gewebes nekrotisch war. Keine
der in dieser Studie erprobten Substanzen und Formulierungen hat in vivo die
erwünschte überzeugende lokale zytotoxische Eigenschaft gezeigt. Dennoch ist
nicht auszuschließen, dass Paclitaxel und Arsentrioxid nach lokaler
Verabreichung eine nützliche, das Tumorwachstum hemmende Wirkung haben. Diese
Annahme wird durch die Ergebnisse der ex vivo Tumorvermessungen und der
Tumorpathologie gestützt. Daher sollten weitere Experimente speziell mit
Arsentrioxid durchgeführt werden, die Dosis, Formulierung und Applikationsart
der Substanz betreffen, um Gewissheit in Bezug auf die Vitalität des als
Perfusionsdefekt dargestellten Gewebes zu erhalten, die Reproduzierbarkeit der
Befunde zu belegen und eine Abschätzung des möglichen Nutzens für die lokale
Tumortherapie zu erlauben.
de
dc.description.abstract
In many cases, only advanced stage colorectal cancer is diagnosed. At this
point, it has often already metastasised to the liver. In these cases, not
only the patient’s primary tumor, but also metastases have to be treated. For
the treatment of both liver metastases and primary tumors there are local
procedures to be offered. The objective of this project was to investigate new
methods of local therapy of liver tumors/ metastases, which can be used either
as neoadjuvant, adjuvant or stand-alone treatment. It was the aim of this
study to investigate minimally invasive local tumor therapy using a low dose
of drugs. The study on efficacy and tolerance of this method was conducted in
20 rabbits with implanted VX2 liver tumors. The initial idea was to allow
local percutaneous treatment of tumors with therapeutically active substances
delivered by drug-coated balloon catheters. In this way, a large tissue
surface area will be attained by the increased surface of the balloon through
its expansion. In addition, the coating will be sustainably pressed into the
tumor tissue. After that, the active substance should be slowly dissolved in
the tissue or slowly washed away from its location. The following cytostatics
were selected: paclitaxel, arsenic trioxide, 5-fluorouracil, fantolon,
bortezomib, doxorubicin and mitoxanthrone. In addition, the drugs were
compared with appropriate drug-free controls. The above mentioned substances
were tested in vitro for their cytotoxicity against the VX2 tumor cells in
culture. The cells were exposed to any substance at four different
concentrations (2-32 μmol/l for paclitaxel, arsenic oxide, fantolon,
5-fluorouracil and mitoxanthrone, 10- 25 μmol/l for doxorubicin, 0.1-0.4
μmol/l for bortezomib) for 24, 48 and 72 hours. As a control, tumor cells were
incubated without drugs. The total remaining intramitochondrial dehydrogenase
activity as a measure of the cellular vitality compared to the control was the
lowest for doxorubicin with 12 3% (16 μmol/l after 72 h incubation) and the
highest for arsenic trioxide with 52 4% (15 μmol/l after 48 h) when the lowest
value was selected for each substance. All tested substances were shown to be
effective, and their selection for the investigation in the animal study was
based on their physicochemical properties and mechanism of action, as well as
on the experience with these substances in previous studies for other
indications. Not all test substances selected in this study were shown to be
suitable for the coating of balloon catheters, thereby limiting this method of
administration in the in vivo experiments. For that reason another mode of
administration of these substances had to be chosen. Arsenic trioxide and
doxorubicin were injected directly into the tumor using a syringe (four
animals per group). Four rabbits were used for each drug to be tested. The
applied doses were between 1.57 to 1.78 mg for paclitaxel, 11.5 to 22.0 mg for
arsenic trioxide, 1.12 to 1.16 for fantolon and 5.94 to 20.78 for doxorubicin.
In the course of the study the doses for doxorubicin and arsenic trioxide
could be increased due to their good tolerabi lity and low effect. Half of the
animals in the control group were treated with an uncoated balloon catheter
(two animals), while the other half of the same group (two animals) received a
physiological saline solution by injection to mimic mechanical manipulation of
the tumor in treatment with the drugs. The effectiveness of the treatment on
tumor growth was controlled after 1-2 weeks by computer tomography during and
shortly after injection of a contrast agent. In contrast-enhanced computed
tomography the liver tumor is detected by its low blood supply, defined here
as perfusion defect, when compared to the healthy liver tissue. A reduction in
the size of the perfusion defect after therapy indicates a decrease in the
tumor size, while an increase can be attributed to tumor growth or necrosis.
Therefore, after dissection TCC staining of vital parts of the tissue with a
perfusion defect was performed. Overall, the effect of the investigated
substances in vivo did not completely correspond to the results in cell
culture experiments. In only two out of twenty animals a reduction of the
tumorrelated perfusion defect in the liver was observed: one animal in the
group treated with fantolon (-36% of the value measured one week before) and
one control animal treated with an uncoated balloon (-6% of the value measured
one week before). In all other animals the assessment of the efficacy of the
substances is only based on the increase of the perfusion defect. The lowest
percentage growth in the perfusion defect was observed in animals treated with
paclitaxel (271 ± 186%), followed by animals of the control group (903 ±
925%). The largest increase in the perfusion defect was seen after treatment
with arsenic trioxide (3580 ± 4871%), where the largest proportion of the
poorly or not perfused liver tissue was necrotic. None of the substances and
formulations tested in this study showed the desired local cytotoxic
properties in vivo. However, it cannot be excluded that local administration
of paclitaxel and arsenic trioxide inhibits tumor growth. This assumption is
supported by the results of ex vivo measurements of the tumor size and by
pathological examination. Thus, further experiments regarding the dose,
formulations and mode of administration should be conducted, especially for
arsenic trioxide, in order to demonstrate reproducibility of the findings,
gain insight certainty with respect to vitality of the damaged tissue defined
as perfusion defect and to assess the potential benefits of these substances
for local tumor therapy.
en
dc.format.extent
VII, 131 S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
cytotoxic compounds
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Evaluierung neuer Verfahren zur lokalen Tumortherapie am VX2-Modell des
Kaninchens
dc.contributor.firstReferee
Univ.-Prof. Dr. Johanna Plendl
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Matthias Taupitz
dc.contributor.furtherReferee
Univ.-Prof. Dr. Robert Klopfleisch
dc.date.accepted
2013-08-08
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000095110-5
dc.title.translated
Evaluation of new methods for local tumor therapy in a VX2 rabbit model
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000095110
refubium.note.author
Mensch und Buch Verlag
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