dc.contributor.author
Knops, Michael
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:24:47Z
dc.date.available
2013-05-23T09:07:07.417Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7867
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12066
dc.description.abstract
Das Chronische Erschöpfungssyndrom (Chronic Fatigue Syndrome, CFS) ist eine
komplexe Erkrankung mit einer Prävalenz von 0,3% in Deutschland mit bislang
unbekannter Ursache, das sich primär durch extreme Erschöpfung und
Verschlechterung des Allgemeinzustandes mit substantieller Minderung der
Lebensqualität manifestiert. Das Erkrankungsalter liegt zwischen 20 und 40
Jahren wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Eine kausale Therapie
für das CFS gibt es zurzeit nicht. Allgemeine Behandlungsempfehlungen
beschränken sich auf die individuelle Symptomatik eines Patienten.
Insbesondere gelten die Behandlung von chronischen Infektionen, sowie der
Ausgleich von Mangelernährung, physio-, verhaltens- und schmerztherapeutischen
Ansätzen als mögliche Strategien, Symptomen entgegen zu wirken. Ziel dieses
Promotionsvorhabens ist die retrospektive Analyse von phänotypischen und
funktionellen immunologischen Laborparametern bei Patienten mit dem Verdacht
oder einer gesicherten Diagnose eines Chronischen Erschöpfungssyndrom, die
sich in der Ambulanz für Immundefekte am Institut für Medizinische Immunologie
vorstellen. Zur Erfassung und Aufbereitung von laborchemischen, biometrischen,
epidemiologischen und klinischen Daten wurde eine Datenbank erstellt, die
komplexe Analysen und Zusammenhänge zu weiteren Korrelationsparametern
ermöglichen soll. Es wurden 226 Patienten auf phänotypische und funktionelle
Biomarker untersucht, die sich mit dem Verdacht oder einer gesicherten CFS-
Symptomatik vorstellten. Für die Analyse und Korrelierung von Laborparametern
mit klinischen Daten wurde eine spezielle Datenbank entwickelt. Dazu wurden
Daten aus dem elektronischen Epikrisenbestand im Zeitraum von 2005 – 2011
importiert. Das mediane Alter dieser Population liegt bei 44 ± 12 SD. Mit
einem Geschlechterverhältnis von 64% sind mehr Frauen als Männer betroffen.
Bei allen Patienten wurden die Fukuda-Kriterien erhoben. 157 (69%) der
Patienten erfüllten die Kriterien eines CFS (G93.3V), bei 69 (31%) Patienten
wurde die Diagnose eines Fatigues unklarer Genese (F48.0G) gestellt. Bei den
eingeschlossenen Patienten wurde eine Autoimmunthyreoiditis bei ca. 11%
beobachtet. Im Rahmen der immunologischen Diagnostik wurde bei 31% der CFS-
Patienten ein Immunglobulin-Mangel, darunter bei 5% ein IgA-Mangel, bei 6% ein
IgG-Hauptklassen-Mangel, bei 10% ein selektiver IgG3-Mangel und bei 10% einen
selektiver IgG4-Mangel beobachtet. 8% hatten ein erhöhtes IgM. Im zellulären
Immunstatus zeigten 32% der CFS-Patienten eine T-Zellaktivierung über eine
vermehrte Expression der Aktivierungsmarker CD11a, CD28 und CD57 auf
CD8+-T-Lymphozyten. Bei 15% der CFS-Patienten konnte eine pathologische
Erhöhung des Aktivierungsmarkers CD11a und eine pathologische Erniedrigung des
Aktivierungs-markers CD28 auf CD8+ T-Lymphozyten festgestellt werden, die für
eine chronische zytotoxische T-Zellaktivierung sprechen. Außerdem wurden bei
33% eine pathologische hohe CD57+-T-Zellaktivität festgestellt, die sich durch
eine zu erwartende Verschiebung von naiven zytotoxischen T-Lymphozyten auf
zytotoxische Gedächtnis-T-Lymphozyten erklären lässt. Bei der Bestimmung der
T-Zellzytokinantwort in vitro fiel auf, dass CFS-Patienten mehrheitlich eine
Immundeviation aufweisen, die sich durch ihr Zytokinmuster in vier Gruppen
einteilen lassen. Es konnten zwei Gruppen mit respektive hohen IL-2- und
IL-5-Werten von einander abgegrenzt werden. Eine Gruppe zeigte eine
verminderte Zytokinantwort, die überwiegend gleichzeitig eine
T-Zellaktivierung und Lymphopenie aufwies. 26% der Patienten zeigte keine
abnorme Zytokinproduktion. Bei etwa 22% der untersuchten Patienten fanden wir
einen EBNA-IgG-Mangel als möglichen Hinweis auf eine chronische EBV-
Reaktivierung. Ein Zusammenhang zwischen EBNA-IgG-Verlust und dem IgG-Mangel
konnte nicht nachgewiesen werden. 15% der Patienten hatten eine Leukopenie,
25% eine Lymphopenie und 6% ein erniedrigtes Hämoglobin. Nebenbefundlich wurde
bei 25% der CFS-Patienten eine erhöhte MCHC festgestellt, welche stark positiv
mit IL-5 und stark negativ mit IL-10 korreliert. MCHC wird als oxidativer
und/oder nitrosativer Stressparameter diskutiert. Weitere Analysen sind
erforderlich, um das metabolische Profil zu messen und einen oxidativen
und/oder nitrosativen Stress, eine metabolische Imbalance, eine
Insulinresistenz oder eine mögliche Kachexie bei CFS-Patienten aufzudecken.
Zusammenfassend zeigen die vorliegenden Ergebnisse, dass Patienten mit einem
chronischen Erschöpfungssyndrom eine chronische Immunaktivierung und eine
Immundeviation zeigen, die eine Einteilung in vier immunologische Subgruppen
zulassen. Diese Subgruppen sollten in prospektiven Studien weiter untersucht
werden. Zudem wurde festgestellt, dass ein oxidativer und/oder nitrosativer
Stress bei CFS-Patienten offenbar eine Rolle spielt, was im Rahmen weiterer
Studien genauer untersucht werden sollte. Die neu gewonnenen Erkenntnisse
tragen zum Verständnis der Pathogenese von CFS bei und sind Grundlage für die
Entwicklung neuer Behandlungskonzepte.
de
dc.description.abstract
Chronic fatique syndrome (CFS) is a complex disease of unknown aetiology with
a prevalence of 0.3% in Germany. Previous studies suggest a shift towards a
predominant type 2 T cell response. Enhanced type 2 cytokines have been
associated with fatigue and mental impairment which are characteristic of
Chronic Fatigue Syndrome (CFS). In this study, we investigated the
phenotypical and functional immune status in 226 patients with suspicion of
CFS in a time period from 2005 to 2011 and correlated the findings to disease
patterns, clinical history and epidemiological data. Mean age was 44 ± 12 SD.
157(69%) patients fulfilled the diagnostic criteria of CFS (G93.3V) according
to the Fukuda criteria. In 69(31%) patients could only be diagnosed with
Fatigue of unknown origin (F48.0G). in 11% of the included patients an
autoimmune thyreoiditis, in 31% an immunoglobuline deficiency (Ig deficiency)
was observed. Among Ig deficiency patients we observed in 5% an IgA-
deficiency, in 6% an IgG main class deficiency, in 10% a selective IgG3
deficiency and in 10% a selective IgG4 deficiency. 8% showed an elevated IgM.
Based on the T-cell cytokine profile (IL-2, IL-4, IL-5, IL-10, IFN-y, TNF-a)
assessed in the supernatant of ConA-stimulated blood cells various subsets of
patients could be identified revealed by enhanced IL-5 production (25% of
patients), a IL-5/IL-2 profile (22%) and a type 1 profile (IFNg/IL2). A
further subset of patients with non-elevated cytokines was characterized by
lymphopenia and surface T cell activation markers. Elevated MCHC as a
potential marker of oxidative stress was associated both with a type 2 IL-
5high profile (r=0.22, p=0.028) and chronic T-cell activation (CD57+) (r=0.17,
p=0.035). These findings contribute to a better understanding of the
pathophysiology of CFS and may be a basis for the development of new
therapeutic strategies.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
chronic fatigue syndrome
dc.subject
t-cell activation
dc.subject
immune dysregulation
dc.subject
immunoglobuline deficiency
dc.subject
cytokine deviation
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Charakterisierung des phänotypischen und funktionellen Immunstatus bei
Patienten mit Chronischem Erschöpfungssyndrom
dc.contributor.contact
michael.knops@charite.de
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. med. C. Scheibenbogen
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. S. Engeli
dc.contributor.furtherReferee
Priv.-Doz. Dr. med. W. Jabs
dc.date.accepted
2013-06-23
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000093928-0
dc.title.translated
Phenotypical and functional characterisation of immune status in patients with
chronic fatigue syndrome
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000093928
refubium.mycore.derivateId
FUDISS_derivate_000000013176
dcterms.accessRights.dnb
free
dcterms.accessRights.openaire
open access