In dieser retrospektiven Studie wurden insgesamt 3855 Röntgenaufnahmen von 2316 Pferden ausgewertet. Dabei wurden nur die 90°-Projektionen des Tarsus berücksichtigt. Sie wurden auf das Vorkommen und die Häufigkeit von Randexostosen überprüft. Dabei handelt es sich um knöcherne Zubildungen ausgehend vom Os metatarsale III, die proximodorsal senkrecht nach oben ragen und sich besonders gut in der 90°-Projektion des Tarsus darstellen lassen. Von 2316 untersuchten Pferden haben 387 Pferde (16,7%) Randexostosen am Os metatarsale III. Von den 387 Pferden haben 113 (4,9%) Pferde Haken und Randexostosen einseitig am linken, 107 (4,6%) Pferde einseitig am rechten und die übrigen 167 (7,2%) Pferde an beiden Ossa metatarsalia III. Bei 94 Pferden mit Randexostosen wurden diese im Rahmen einer Kaufuntersuchung festgestellt. 194 (50,1%) der Pferde mit Randexostosen gingen auch hinten lahm. Eine diagnostische Anästhesie der Tarsometatarsalgelenke wurde bei keinem der untersuchten Pferde zur Sicherung dieses Gelenkes als Lahmheitsursache bzw. zum Ausschluss anderer Ursachen durchgeführt. Insgesamt wurden Aufnahmen von fast doppelt so vielen männlichen wie weiblichen Tieren untersucht und bezüglich der Randexostosen lässt sich ein Geschlechterverhältnis der männlichen zu den weiblichen Tieren von 2,3:1 erkennen. Bezüglich der Altersverteilung ist die Gruppe der Vierjährigen mit 45 Pferden die größte Gruppe der Pferde mit Randexostosen am Os metatarsale III. Eine Häufung bei einer bestimmten Rasse oder einem bestimmten Zuchtgebiet konnte nicht nachgewiesen werden. Weiterhin erfolgte eine Einteilung der Randexostosen anhand ihrer Größe nach den Empfehlungen der Röntgenkommission und des Röntgenleitfadens 2007 in die entsprechenden Röntgenklassen 2 oder 2-3. Die Mehrheit der Pferde wies Randexostosen mit einer Größe von über zwei bis fünf Millimetern auf. Die Ergebnisse dieser Studie führten zu folgenden Schlussfolgerungen: 1\. Die Vorkommenshäufigkeit von Haken und Randwülsten am Os metatarsale III ist mit 16,7% signifikant. Auch das gemeinsame Auftreten von Randexostosen und Lahmheiten der Hintergliedmaßen bei 50,1% (n=387) erscheinen relativ hoch. 2\. Die röntgenologischen Befunde dürfen ohne eine eingehende klinische Untersuchung und Diagnostik, wozu z.B. die diagnostische Anästhesie des Tarsometatarsalgelenkes zählt, nicht überbewertet werden. 3\. Die Aussagekraft einer positiven Sprunggelenksbeugeprobe bei Pferden mit Haken oder Randwülsten wird aufgrund der geringen Beteiligung in der Studie als zweifelhaft eingestuft. 4\. Die radiologische Untersuchung des Tarsus ist vor allem bei der Kaufuntersuchung zu empfehlen. Auf lateromediale (90°) Projektionen des Sprunggelenkes sollte zugunsten von Schrägaufnahmen nicht verzichtet werden. 5\. Die Beurteilung und Einteilung der Randexostosen sollte nach den Kriterien und Empfehlungen der Röntgenkommission des Röntgenleitfadens 2007 in die Röntgenklassen 2 und 2-3 erfolgen.
In this retrospective study a total number of 3855 radiographic images from 2316 horses were examined and analyzed. Only the 90 Degree views (lateral views) of the tarsus were included in the study. They were assessed for the presence and incidence of so called marginal exostosis (MT III exostosis). Marginal exostosis are osseus changes which reach from the proximo-dorsal aspect of MT III proximally and are best diagnosed using radiographs of the tarsus in a straight lateral view (90 Degree). Out of 2316 horse 387 (16,7%) showed marginal exostosis of MT III. Out of these 387 horses 113 (4,9%) showed hooks and MT III exostosis unilaterally on the left hind limb, 107 (4,6%) unilaterally on the right hind limb and the remaining 167 (7,2%) bilaterally on both metatarsi. Ninety-four horses with MT III exostosis were diagnosed during pre-purchase examination. Hind limb lameness was observed in 194 (50,1%) horses with MT III exostosis. In none of the examined horses a diagnostic anaesthesia (local block) of the tarsometatarsal joint (TMT joint) was performed to diagnose lameness originating from this joint or to exclude other causes for the lameness. Overall radiographic images from a double amount of males compared to females were examined. Regarding the incidence of marginal exostosis of MT III a gender ratio of 2,3:1 (male : female) was observed. Regarding age distribution the group of 4 year old horses was identified to be the largest with 45 animals within this group. An increased incidence of MT III exostosis in certain horse breeds or in a particular breeding area was not detected. Furthermore a classification of marginal exostosis of MT III regarding their dimension was performed. On the basis of references of the Committee of Radiology and the Radiology Guidelines the radiological findings were classified as category II and II-III. The majority of horses showed MT III exostosis of over 2 mm up to 5 mm. The results of this study revealed the following conclusions: 1\. The incidence of marginal exostosis of MT III is remarkable (16,7%). Furthermore the incidence of development of hind limb lameness in horses with MT III exostosis is significantly high (50,1%). 2\. The radiological findings without any thorough clinical lameness examination including local anaesthetic block of the TMT joint should not be overestimated. 3\. The significance of a positive hock flexion test in horses with hooks and exostosis of the MT III is considered questionable due to low numbers of the hock flexion tests included in this study. 4\. Radiological imaging of the Tarsus included in a pre-purchase examination is advisable. Oblique views of the TMT joint should not be preferred over latero-medial views. 5\. Classification of radiological findings within the Radiology Guidelines should be extended for pre-purchase examination to facilitate the assessment of radiological findings for the practitioner.