dc.contributor.author
Nöckler, Karsten
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:23:37Z
dc.date.available
2011-04-07T11:31:35.157Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7828
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12027
dc.description.abstract
Die Trichinellose des Menschen zählt zu den bedeutenden lebensmittelbedingten
Zoonosen und unterliegt deshalb in den Mitgliedsländern der EU und in anderen
Ländern Europas der amtlichen Überwachung. Faktoren, wie das Vorkommen von
Trichinella im domestischen Zyklus beim Hausschwein und im silvatischen Zyklus
bei Wildkarnivoren und -omnivoren, die regionale Verzehrsgewohnheiten und die
Durchführung effizienter Kontrollmaßnahmen sind ausschlaggebend dafür, wie
hoch das Risiko für den Verbraucher ist, an einer Trichinellose zu erkranken.
Das Ziel der eigenen Untersuchungen bestand darin, die aktuelle Situation zur
Trichinellose für Europa und speziell für Deutschland zu bewerten und
Schlussfolgerungen für die zukünftige Überwachung abzuleiten. Zu diesem Zweck
wurden experimentelle Studien und Felduntersuchungen zur Eignung und
Aussagekraft von Methoden für den direkten und indirekten Nachweis einer
Trichinella-Infektion beim Schwein durchgeführt. Die in Deutschland gemeldeten
Trichinellose-Fälle beim Menschen sind zumeist auf den Import dieses Parasiten
aus Ländern zurückzuführen, wo diese Zoonose noch ein Problem im domestischen
Zyklus beim Schwein darstellt (z.B. Rumänien, Bulgarien, ehemalige Länder
Jugoslawiens, Polen). Nach Auswertung der Daten ist die Inzidenz der
Trichinellose bei Immigranten mit regelmäßigen Aufenthalten in Risikogebieten
(0,3/100.000) im Vergleich zur Inzidenz in der Durchschnittsbevölkerung
(0,01/100.000) signifikant höher. Daher sollten Rohprodukte, die aus Schweine-
oder Wildschweinfleisch hergestellt wurden und aus Risikogebieten stammen,
nicht verzehrt werden. Außerdem müssen die Ärzte über die Besonderheiten
dieser Erkrankung gut informiert sein, um eine schnelle Diagnose und eine
wirksame Therapie der Trichinellose gewährleisten zu können. Nach den
Ergebnissen der amtlichen Fleischuntersuchung in Deutschland kommt T. spiralis
im domestischen Zyklus beim Hausschwein nicht mehr vor. Jedoch können sich
Schweine mit Freilandhaltung oral-alimentär über den Kadaver infizierter
Wildtiere mit Trichinella spp. infizieren. Aus diesen Gründen ist für
Deutschland ein risikobasierter Ansatz für die Trichinenuntersuchung beim
Schwein gemäß der Verordnung (EG) Nr. 2075/005 denkbar. Das bedeutet, dass
Schweine mit Freilandhaltung (einschließlich Zuchtschweine) weiterhin
lückenlos einer Trichinenuntersuchung unterliegen, wogegen die Untersuchung
von Mastschweinen aus geschlossener Haltung nicht erforderlich ist, sofern der
Status des Bestandes durch ein Monitoring kontinuierlich überwacht wird. Die
Ergebnisse regionaler Studien bei Wildtieren zeigen, dass neben Marderhunden
(deren Population nimmt in Nordostdeutschland stetig zu) auch Füchse ein
natürliches Reservoir für T. spiralis, T. pseudospiralis und T. britovi sind
und für die Aufrechterhaltung des silvatischen Zyklus (Trichinella-Prävalenz
bis zu 5% bzw. 0,2%) eine wichtige Rolle spielen. Deshalb wird ein
systematisches Wildmonitoring zum Vorkommen von Trichinella spp. bei diesen
Wildkarnivoren empfohlen, um die aktuelle epidemiologische Situation in
Deutschland besser bewerten zu können. Da auch Wildschweine mit Trichinella
spp. infiziert sein können (durchschnittliche Prävalenz 0,01%), sind erlegte
Tiere ebenfalls lückenlos der Trichinenuntersuchung zuzuführen, um den
Verbraucher zuverlässig zu schützen. Das Verfahren zum direkten Nachweis der
Muskellarve wird vorrangig bei der Trichinenuntersuchung und für das
Wildmonitoring eingesetzt. Wie die Ergebnisse verschiedener Studien
verdeutlichen, muss eine Methode der künstlichen Verdauung (z.B.
Magnetrührverfahren) verwendet werden, um alle relevanten Trichinella-Spezies
(einschließlich T. pseudospiralis) in den Muskelproben mit der notwendigen
Sensitivität nachweisen zu können. In weiteren Studien ist auch die Eignung
einer real-time PCR zum Direktnachweis von Trichinella-DNA aus Muskelproben zu
überprüfen. Weiterhin konnte anhand experimenteller Studien und
Felduntersuchungen nachgewiesen werden, dass der ELISA auf Basis eines
E/S-Antigens ein gut geeigneter indirekter Test ist, um Trichinella-Antikörper
aus dem Blutserum oder Fleischsaft von infizierten Schweinen nachzuweisen.
Wegen des diagnostischen Fensters zu Beginn der Infektion (Serokonversion
frühestens 2-3 Wochen p.i.) kann jedoch der ELISA die Trichinenuntersuchung am
einzelnen Schwein nicht ersetzen, sondern ist gut geeignet als Screeningtest
für das serologische Monitoring auf Bestandsebene zur Kontrolle des Status
„vernachlässigbares Risiko einer Trichinella-Infektion“. Ein positives
Ergebnis im ELISA ist mit einem hochspezifischen serologischen Test
abzuklären. Als Bestätigungstest wird der Western Blot (WB) auf Basis eines
gereinigten somatischen Antigens von T. spiralis empfohlen. Neben der
dominanten 43 kDa Fraktion beinhaltet das Bandenmuster bis zu vier weitere
Trichinella-spezifische Fraktionen (47, 61, 66, 102 kDa), mit denen die
Abklärung von Trichinella-positiven Serum- oder Fleischsaftproben im WB
möglich ist. In weiteren Studien sind ELISA und WB auf ihre Eignung und
Aussagekraft für das serologische Monitoring zum Vorkommen von Trichinella
spp. bei Wildschweinen, Füchsen und Marderhunden zu überprüfen.
de
dc.description.abstract
Human trichinellosis is one of the most important foodborne zoonoses and is
therefore subjected to official control in the EU Member States and other
European countries. Factors such as the prevalence of Trichinella in the
domestic cycle in pigs and in the sylvatic cycle in carnivorous and omnivorous
wild animals, regional consumer habits and the performance of efficient
control measures mainly determine the level of risk for the consumer of
acquiring trichinellosis. The present study aimed to assess the current
situation for trichinellosis in Europe, in particular in Germany, and to
derive conclusions for future control measures. For this purpose, experimental
studies and field investigations were conducted to verify suitability and
validity of methods for both the direct and indirect detection of Trichinella
infection in pigs. Human trichinellosis cases reported in Germany are mostly
related to the import of this parasite from countries where this zoonosis
still poses a problem in the domestic cycle in pigs (e.g. Rumania, Bulgaria,
former countries of Yugoslavia, Poland). Data analyses show that the
trichinellosis incidence in immigrants with regular travel activities to risk
regions (0.3/100,000) is significantly higher compared with the incidence in
the average German population (0.01/100.000). Therefore, raw products
processed from pork or wild boar meat originating from a risk region should
not be consumed. Furthermore, physicians should be aware of the features of
this disease in order to ensure a quick diagnosis and successful treatment.
According to results of the official meat inspection in Germany, T. spiralis
is not prevalent in the domestic cycle in pigs. However, pigs kept outdoors
can be infected with Trichinella spp. due to scavenging of wild animals. For
this reason, a risk based approach should be considered for Trichinella meat
inspection in Germany as laid down by Regulation (EC) No. 2075/2005.
Consequently, outdoor pigs (including breeding pigs) must undergo a systematic
meat inspection, whereas pigs kept indoors need not be examined for
Trichinella if the status of the farm is controlled by continuous monitoring.
Results from regional studies in wildlife show that raccoon dogs (their
population is steadily growing in the North-East of Germany) and foxes play an
important role as natural reservoir for T. spiralis, T. pseudospiralis and T.
britovi and for the maintenance of the sylvatic cycle (Trichinella prevalence
up to 5% and 0.2%, respectively). Therefore, a systematic monitoring of the
prevalence of Trichinella spp. in these animals is recommended to better
assess the current epidemiological situation in Germany. Since wild boars can
also be infected with Trichinella spp. (average prevalence 0.01%), all hunted
game must be subjected to a systematic meat inspection in order to protect the
consumer. The procedure of direct detection of the muscle larva is
preferentially used in Trichinella meat inspection and in wild animal
monitoring. Results of several studies revealed that in order to detect all
relevant Trichinella species (including T. pseudospiralis) with the required
sensitivity in muscle samples, a method of artificial digestion (e.g. magnetic
stirrer method) must be used. The suitability of a real-time PCR for the
direct detection of Trichinella-DNA in muscle samples has to be evaluated in
future studies. Furthermore, results from experimental studies and field
examinations demonstrate that an ELISA based on the E/S antigen from T.
spiralis is a suitable indirect test for the detection of Trichinella
antibodies in blood serum or meat juice of infected pigs. However, due to the
diagnostic window in the early stage of infection (sero-conversion at the
earliest 2-3 weeks p.i.), the ELISA cannot replace the Trichinella meat
inspection in a single pig. Yet, in order to assess the status “negligible
risk for Trichinella infection”, the ELISA is a suitable screening test for
the serological monitoring at farm level. In case of a positive ELISA finding,
the sample should be verified by a highly specific serological test. The
Western Blot (WB) based on purified somatic antigen from T. spiralis is a
suitable confirmatory test. In the WB, besides the dominant 43 kDa fraction,
the band pattern comprises up to four other Trichinella-specific fractions
(47, 61, 66, 102 kDa) which are used for the verification of Trichinella
positive serum or meat juice samples. In further studies, the suitability and
validity of the ELSIA and the WB have to be evaluated for the serological
monitoring about Trichinella spp. prevalence in wild boars, foxes and raccoon
dogs.
en
dc.format.extent
80, [10] S.
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::630 Landwirtschaft::630 Landwirtschaft und verwandte Bereiche
dc.title
Epidemiologie, Diagnostik und Überwachung der Trichinellose
dc.contributor.firstReferee
Prof. Dr. Anja Joachim, Wien
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Marcus Doherr, Bern
dc.contributor.furtherReferee
Prof. Dr. Ernst Lücker, Leipzig
dc.date.accepted
2011-02-18
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000022056-6
dc.title.subtitle
Untersuchungen zum direkten und indirekten Nachweis von Trichinella-Arten beim
Schwein
dc.title.translated
Epidemiology, diagnosis and control of trichinellosis
en
dc.title.translatedsubtitle
studies on direct and indirect detection of Trichinella species in swine
en
refubium.affiliation
Veterinärmedizin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000022056
refubium.note.author
Die Zeitschriftenartikel ("Mitteilung 1 - 10" im Anhang) sind hier aus
Copyright-Gründen nicht online vorhanden
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FUDISS_derivate_000000012059
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