dc.contributor.author
Kaster, Anna Theresa
dc.date.accessioned
2018-06-07T21:23:30Z
dc.date.available
2015-05-12T11:13:25.719Z
dc.identifier.uri
https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/7820
dc.identifier.uri
http://dx.doi.org/10.17169/refubium-12019
dc.description.abstract
Vorrangiges Ziel dieser Arbeit war es, die Nicht-Unterlegenheit von Qigong
gegenüber einem standardisierten physiotherapeutischen Rückenübungstraining
bezüglich der Reduktion der mittleren Schmerzintensität bei der Behandlung von
Patienten mit chronischen unspezifischen LWS-Schmerzen zu untersuchen.
Weiterhin sollte die Effektivität der Interventionen bezogen auf
Funktionseinschränkungen der LWS und die Lebensqualität verglichen werden.
Dafür wurde eine Studie mit multizentrischem, randomisiertem, zweiarmigem
Design durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten zwischen 20 und 65
Jahren, die seit mindestens drei Monaten und höchstens fünf Jahren an
unspezifischen LWS-Beschwerden litten und deren mittlere LWS-
Schmerzintensität, bezogen auf die letzten sieben Tage, bei mindestens 40 mm
auf der Visuellen Analogskala lag. Die Patienten wurden in eine der beiden
Interventionsgruppen randomisiert und erhielten über einen Zeitraum von drei
Monaten einmal wöchentlich eine Therapieeinheit (insgesamt 12
Therapieeinheiten). Daran schloss sich ein Follow-Up Zeitraum von neun Monaten
ohne angeleitete Therapie an, in welchem die Patienten jedoch gebeten wurden,
selbstständig zu üben. Die auf Patienten mit chronischen LWS-Schmerzen
abgestimmten Übungsprogramme wurden von hochqualifizierten Experten entwickelt
und durchgeführt. Für die Qigonggruppe wurde das „Nei Yang Gong“ gewählt,
welches seinen Schwerpunkt auf Selbstmassagen, stille und bewegte Übungen
sowie spezielle Atemtechniken legte. Eine Therapieeinheit nahm 90 Minuten in
Anspruch. Die Übungen des Rückentrainings folgten einem standardisierten und
im Alltag bewährten sowie an die spezifischen Bedürfnisse der Patienten
angepassten Programm und dauerten pro Therapieeinheit 60 Minuten. Als
Hauptzielparameter wurde die Differenz der mittleren LWS-Schmerzintensität
(durchschnittliche Intensität der LWS-Schmerzen innerhalb der letzten sieben
Tage) zwischen der Qigong und der Rückenübungsgruppe nach drei Monaten
herangezogen, die anhand der Visuellen Analogskala (VAS; 0-100 mm, 0 = keine
Schmerzen, 100 = maximale Schmerzen) gemessen wurde. Als sekundäre
Zielparameter wurden die Funktionseinschränkungen aufgrund der LWS-Schmerzen
mit dem Roland-Morris Disability Questionnaire (RDQ), die Lebensqualität mit
dem Short Form 36 (SF-36) und die Schlafqualität und -zufriedenheit, die
Erwartungshaltung und Übehäufigkeit, die Therapiezufriedenheit sowie Co-
Interventionen und unerwünschte Therapiewirkungen erhoben. Weiterhin wurde ein
möglicher Therapieeffekt unmittelbar nach einer Therapieeinheit erfasst. Die
standardisierten Fragebögen wurden von den Patienten vor Randomisierung
(Baseline), nach drei, nach sechs und nach zwölf Monaten ausgefüllt. Die
statistische Auswertung des primären Endpunktes erfolgte konfirmatorisch über
einen einseitig verschobenen t-Test (zum Niveau a=2,5%) innerhalb einer
Kovarianzanalyse (GEE-ANCOVA) und Adjustierung auf Baselinewerte und
Erwartungshaltung. Für die Nicht-Unterlegenheitsgrenze wurde eine Differenz
von 5 mm auf der Visuellen Analogskala festgesetzt. Alle anderen Zielparameter
wurden innerhalb des beschriebenen Modells zweiseitig zum Niveau von a=5,0%
ausgewertet. Fehlende Daten wurden nicht ersetzt. Insgesamt wurden 127
Patienten in die ITT-Analyse eingeschlossen (64 in der Qigonggruppe, 63 in der
Rückenübungsgruppe). Das Durchschnittalter lag bei 47 Jahren
[Standardabweichung (SD): ± 10 Jahre], 80,3% der Teilnehmer waren weiblich.
Die durchschnittliche LWS-Schmerzdauer betrug zu Studienbeginn 3,0 Jahre [SD:
±1,5 Jahre], die mittlere Schmerzintensität betrug 53,9 mm [SD: ± 12,3 mm] auf
der Visuellen Analogskala. Bei der Geschlechterverteilung, der Beschwerdedauer
sowie bei den sportlichen Aktivitäten und der Haushaltsgröße ergab sich zu
Baseline ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Interventionsgruppen.
Für den Hauptzielparameter konnte nach drei Monaten in beiden Gruppen eine
signifikante Schmerzreduktion gezeigt werden, im Zwischengruppenvergleich
ergab sich kein signifikanter Unterschied in der Schmerzreduktion (mittlere
Differenz: -1,8 mm [KI: -9,4; 5,8], p=0,646). Die Nicht-Unterlegenheit für
Qigong gegenüber dem Rückenübungstraining konnte jedoch statistisch nicht
gesichert werden (p= 0,204). Die Werte der Funktionseinschränkungen ergaben
keinen signifikanten Gruppenunterschied nach drei Monaten (mittlere Differenz:
-0,5 [KI: -1,5; 0,5], p= 0,352). Im Follow-Up zeigten sich signifikante
Gruppenunterschiede nach sechs Monaten bei der Schmerzreduktion auf der VAS
(mittlere Different: -7,7 mm [KI: -14,7; -0,7], p= 0,031) und nach 12 Monaten
bei den Funktionseinschränkungen anhand des RDQ (mittlere Differenz: -1,2 [KI:
-2,3; -0,1], p= 0,031). Bei der Messung des unmittelbaren Therapieeffektes
ergab sich im Vergleich der Interventionsgruppen ebenso ein signifikanter
Unterschied in der Schmerzreduktion zugunsten der Rückenübungsgruppe (mittlere
Differenz: -8,8 mm [KI: -16,65; -1,11], p= 0,026). Der SF-36 zeigte im
Gruppenvergleich zu keinem der Erhebungszeitpunkte signifikante Unterschiede.
Es zeigten sich eine hohe Therapiezufriedenheit und eine geringe Rate an
unerwünschten Therapiewirkungen. Zusammenfassend kann festgestellt werden,
dass sowohl Qigong als auch das Rückenübungstraining bei Patienten mit
chronischen LWS-Schmerzen in Bezug auf eine Reduktion der Schmerzen und der
Funktionseinschränkungen ähnlich positive Effekte aufweisen. Eine Nicht-
Unterlegenheit von Qigong konnte jedoch nicht gezeigt werden. Da diese Arbeit
die erste Studie ist, die sich mit der Nicht-Unterlegenheit von Qigong
gegenüber einer Referenztherapie bei der Behandlung von chronischen LWS-
Schmerzen auseinandergesetzt hat, sind weitere Studien zu diesem Thema
empfehlenswert. Zukünftige Studien sollten sich dabei vor allem erneut der
Diskussion um einen adäquaten Therapiezeitraum, von möglichen
Subgruppenanalysen sowie von präventiven und multimodalen Ansätzen widmen.
de
dc.description.abstract
Low back pain is a highly prevalent condition in industrialized countries with
estimated life-time prevalence up to 85%. Low back pain affects quality of
live and productivity and has a high economic impact. Although there is a wide
range of treatment options, most of them has shown only little effect and the
use of complementary and alternative medicine is growing. The value of qigong
in the treatment of chronic low back pain is unclear. In a randomized
controlled trial we evaluated whether qigong is non-inferior to exercise
therapy in patients with chronic low back pain. Methods: German outpatients
(aged 46.7 ± 10.4) with chronic low back pain (mean visual analogue scale,
VAS, 53.88 ± 12.54 mm) were enrolled and randomly allocated in a 1:1 ratio to
receive either supervised training of qigong (64 patients, 12 sessions with
1x90 min a week) or supervised exercise therapy (63 patients, 12 sessions 1x
60 min a week). The primary outcome measure was the average pain intensity
over the last seven days on a VAS (0-100 mm, 0 = no pain, 100 = worst
imaginable pain, non-inferiority margin = 5 mm) after three months. Secondary
outcome measures included disability (Roland Morris Questionnaire), health
related quality of life (Short Form SF-36 questionnaire), quality of sleep,
compliance, satisfaction with the therapy and side effects. Follow-up was
measured after 6 and 12 months. The primary analysis was by intention-to-treat
using a GEE-ANCOVA model with baseline pain, treatment group, time point and
patient´s baseline expectations for treatment success as covariates. Missing
data were not imputed. Results: The mean adjusted low back pain intensity
after three months was 34.8 mm (95% CI 29.5; 40.2) in the qigong group and
33.1 mm (95% CI 27.1; 38.4) in the exercise group, shown no relevant
differences between both groups. Non-inferiority of the qigong group compared
to the exercise group failed to show statistical significance (p = 0.204). For
the secondary outcomes significant differences were found in pain intensity
after 6 months and for disability after 12 months for the benefit of exercise
therapy. For the other outcome parameters we found no significant differences.
Most patients were content with their therapy and there were only minor side
effects. Conclusion: Qigong was not proven to be non-inferior to exercise
therapy in the treatment of chronic low back pain. Its role in the prevention
of chronic low back pain needs further clarification.
en
dc.rights.uri
http://www.fu-berlin.de/sites/refubium/rechtliches/Nutzungsbedingungen
dc.subject
exercise therapy
dc.subject
non-inferiority trial
dc.subject
randomised controlled trial
dc.subject.ddc
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften::610 Medizin und Gesundheit
dc.title
Randomisierte, multizentrische Studie zur Wirksamkeit von Qigong gegenüber
einem physiotherapeutischen Rückenübungstraining bei Patienten mit chronischen
Schmerzen der Lendenwirbelsäule
dc.contributor.firstReferee
N.N.
dc.contributor.furtherReferee
N.N.
dc.date.accepted
2015-05-30
dc.identifier.urn
urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000098897-9
dc.title.translated
Qigong versus exercise therapy for chronic low back pain in adults - a
randomized controlled non-inferiority trial
en
refubium.affiliation
Charité - Universitätsmedizin Berlin
de
refubium.mycore.fudocsId
FUDISS_thesis_000000098897
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FUDISS_derivate_000000016711
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free
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