Ziel der Studie war es, die Symptome, die labordiagnostischen und röntgenologischen Befunde sowie die Therapien und den Verlauf von Magendilatationen bei Heimtierkaninchen auszuwerten. In die vorliegende Studie wurden alle Tiere aufgenommen, die röntgenologisch eine Magendilatation (Röntgen: flüssigkeits- und gasgefüllter Magen) aufwiesen. In einem Zeitraum von sechs Jahren (2009 bis 2015) wurden retro- und prospektiv insgesamt 155 Heimtierkaninchen mit Magendilatation ausgewertet. Das Alter der Kaninchen (86 männliche, davon 61 kastriert und 69 weibliche, davon 24 kastriert) variierte zwischen 0,25 und 11 Jahren (Median: 3 Jahre). Der Großteil der Patienten wurde mit unspezifischer Symptomatik wie Inappetenz (85 %), Apathie (41 %), abdominalen Schmerzen (15 %) und fehlendem Kotabsatz (12 %) vorgestellt. Ein spezifischeres Symptom wie Diarrhö konnte nur bei 5 % der Tiere festgestellt werden. Mit Hilfe einer Kontrollgruppe (n = 50, klinisch gastroenterologisch gesunde Kaninchen) wurde röntgenologisch überprüft, ob eine Unterscheidung der Röntgenbefunde anhand des Vertebral Stomach Score (VSS) zu Kaninchen mit Magendilatation möglich ist. Zwischen der Kontrollgruppe und der Magendilatationsgruppe konnte beim Vergleich der Mediane des VSS ein signifikanter Unterschied von zwei Lendenwirbeleinheiten (größer für Kaninchen mit Magendilatation) festgestellt werden (p = 0,001). Signifikante Unterschiede bezüglich der Mortalitätsrate wurden für die Menge der Gasansammlung im Magen (p = 0,001) sowie für die ventrale bzw. zentrale Lage der Gasansammlung im Magen (p = 0,023) festgestellt. Kaninchen mit Magendilatation, deren kaudale Magenausdehnung über den zweiten Lendenwirbel reichte, wiesen eine doppelt so hohe Mortalitätsrate im Vergleich zu Tiere mit Magendilatation und einer kaudalen Magengrenze auf, die bis kranial des zweiten Lendenwirbels (p = 0,01) reichte. Labordiagnostisch wurden bei Kaninchen mit Magendilatation am häufigsten Azotämien (n = 37/72), Hyperglykämien (n = 28/75,) und Hyponatriämien (n = 27/63) festgestellt. Die Mortalitätsrate von Tieren mit einer Glukosekonzentration von mehr als 25 mmol/l betrug 70 %, bei Kaninchen mit Azotämie 43 % und bei Tieren mit Hyponatriämie 36 %. Eine Kombination von Hyponatriämie und Hyperglykämie wiesen 15 Tiere auf, von denen 47 % verstarben. Der Hämatokrit war bei 13/65 Tieren bis zu einem Maximum von 57 % erhöht. Die anderen blutchemischen und hämatologischen Parameter wiesen nur geringe Abweichungen auf. 144 Patienten wurden ausschließlich konservativ behandelt, acht Patienten wurden nach 24 Stunden ohne Besserung chirurgisch versorgt. Drei Patienten verstarben vor Therapiebeginn. Von 155 Kaninchen überlebten 105 Tiere und 50 Tiere verstarben oder wurden euthanasiert. Die Ursachen der Magendilatation konnte nur während der Probelaparotomie oder durch eine pathologische Untersuchung diagnostiziert werden. In der vorliegenden Untersuchung wurden Obstruktionen im Dünndarmbereich durch kleine Trichobezoare (n = 12), Johannisbrotbaumsamen (n = 5), Darmwandstrikturen (n = 4) sowie ein paralytischer Ileus des gesamten Darms (n = 3) und eine Einschnürung des Dünndarms im kaudalen Abdomen (n = 1) festgestellt.
The objective of the study was to evaluate the clinical appearance of gastric dilatation in pet rabbits in terms of acute symptoms, the results of laboratory and radiographical examinations, as well as the therapies and process of gastric dilatation. In the present study, all animals with the diagnosis “gastric dilatation” based on radiographic markers (extended stomach filled with fluid and gas) were included. Over a period of six years (2009-2015), 155 consecutive patients were taken under evaluation in this retro- and prospective trial. The rabbits (86 males, therefrom 61 neutered and 69 females, therefrom 24 neutered) had a median age of 3 years with a range from 0.25 to 11 years. Identified clinical symptoms at first presentation were anorexia (85 %), depression (41 %), abdominal pain (15 %) and absent defecation (12 %). Specific symptoms like diarrhea was determined only in 5 % of the animals. A cohort of 50 clinically healthy rabbits was used as a reference group in radiographical examination. Rabbits with gastric dilatation revealed a significantly more extended stomach of two lumbar vertebrae on the radiographs (p = 0.001). Significant differences in mortality rate were linked to the quantity of gas in the stomach (p = 0.001) and ventral or central position of the gas (p = 0.023). Even so, the mortality rate was significantly higher in patients with gastric extension over the second lumbar vertebra (p = 0.01). The most frequent biochemical changes in rabbits with gastric dilatation were azotemia (n = 37/72), hyperglycemia (n = 28/75) and hyponatremia (n = 27/63). The mortality rate of rabbits with a glucose concentration above 25 mmol/l was 70 %, with azotemia 43 % and with hyponatremia 36 %. In 15 animals, of which 47 % died, a combination of hyponatremia and hyperglycemia was observed. In 13 rabbits the hematocrit increased to a maximum of 57 %. All the rest hematologic and serum biochmestry values only had little aberrancies. 144 patients underwent conservative therapy, while eight patients underwent surgery after 24 hours without clinical improvement. Three patients died before treatment started. Overall, 105 animals survived and 50 animals died or were euthanized. The cause of gastric dilatation was determined during surgery or necropsy. Obstruction of the small intestine was caused by small pellets of compressed hair (n = 12), locust bean seeds (n = 5), intestinal wall strictures (n = 4) or paralytic ileus of the whole intestine (n = 3) and one case of constriction of the small intestine in the caudal abdomen was determine.